Der britische Traditionshersteller Bowers & Wilkins ist nicht gerade bekannt für schnelllebige Produkte. Im Gegenteil: Man nimmt sich viel Zeit für die Grundlagenentwicklung und lanciert eine neue Lautsprechergeneration erst dann, wenn wirklich ein technischer Fortschritt erzielt werden kann.
Dies vielleicht im Unterschied zu anderen Herstellern, die nach der Devise «alter Wein in neuen Schläuchen» regelmässig Produkteupdates liefern. Die sich aber de facto mehr durch Design-Gimmicks denn durch echte Innovationen von den Vorgängern unterscheiden.
Aus der Ferne betrachtet sehen die Modelle der 700er-Serie den Vorgängern zwar zum Verwechseln ähnlich. Aus der Nähe zeigen sich jedoch entscheidende Differenzen. Auffälligstes Merkmal bildet «Continuum» – ein silberfarbenes, von Bowers & Wilkins eigens entwickeltes Membranmaterial, welches erstmals in der Serie 800 D3 zum Einsatz kam und hier wie dort das gelbe Kevlar ablöst.
avguide.ch meint
Inhalte statt nur Verpackung: Bower & Wilkins setzt bei der neuen Serie 700 viel mehr auf technischen Fortschritt denn auf Kosmetik. Ein erster kurzer Hörcheck, den wir durchführen konnten, zeigte: Gegenüber der CM-Serie wird der Fortschritt auch tatsächlich in besseren Klang umgesetzt. So klang das neue Topmodell 702 S2 im Vergleich zu einer CM10 S2 deutlich transparenter, sowohl im Hochtonbereich wie auch in den Mitten. Auch die Bässe wirkten knackiger. Und nicht zuletzt tönte es ausgesprochen homogen, wie aus einem Guss. Wir dürfen auf den ausführlichen Test gespannt sein.
Continuum-Membranen sollen ein besseres Ausschwingverhalten aufweisen und so für klarere Mitten und bessere Ansprache sorgen. Ein Anspruch, den Bowers & Wilkins in den Modellen der 800-D3-Serie unter Beweis gestellt hat. In der Serie 700 kommen Continuum-Membranen einerseits als Tiefmitteltöner bei den Zweiweg-Modellen zum Einsatz, andererseits als reiner Mitteltöner in den Dreiweg-Modellen. Übernommen wurde hier die sickenlose Aufhängung, die das seitliche Abstrahlverhalten verbessert.
Neu bestehen die Körbe der Mitteltöner nicht mehr aus Zink- sondern aus massivem Aluguss. Überarbeitet wurde auch der Haltemechanismus. Bereits die Mitteltöner der CM-Serie waren – ausgesprochen innovativ – durch eine Gewindestange von hinten befestigt. Das neu entwickelte rückwärtige Befestigungssystem verzichtet ebenfalls auf Schrauben, entkoppelt aber gleichzeitig das Chassis vom Gehäuse. Damit soll der Mitteltonbereich noch transparenter klingen.
Neue Hoch- und Tieftöner
Deutlicher Fortschritt auch bei den Hochtonkalotten: Sie verwenden eine lediglich 30 Mikrometer dünne Aluminiumkuppel, die jedoch mit Carbonpartikeln beschichtet und rückwärtig durch einen weiteren Carbonring verstärkt wurde. Als Ergebnis bietet diese Konstruktion eine bessere Verwindungssteifigkeit als bei reinem Alu bei gleichzeitig geringerem Gewicht. Weiterer Pluspunkt: Die sogenannte Breakup-Frequenz (obere Materialresonanz) liegt nun bei 47 kHz – weit ausserhalb des hörbaren Bereichs.
Die integrierte Version der Hochtonkalotte besitzt wie die Vorgängerin ein Druckgusschassis mit rückwärtigem Ausgleichvolumen. Die «Nautilus»-Röhre wurde jedoch – wie die gesamte Konstruktion – überarbeitet und eliminiert rückwärtige Schallanteile noch zuverlässiger.
Ebenfalls überarbeitet wurde der «Tweeter-on-Top», der in den beiden Topmodellen 705 S2 und 702 S2 zum Einsatz kommt: Anstatt des hohlen Zink-Gusskörpers werden für die Hochtönergehäuse aus dem Vollen gedrehte Aluminiumkörper eingesetzt, die mit mehr als 1 kg Gewicht extrem steif und akustisch resonanzarm sind. Darüber hinaus fungiert ihre grosse Masse als effektiver Kühlkörper. Die neue Konstruktion nutzt den gleichen Entkoppelungsmechanismus wie die Serie 800 Diamond und auch das gleiche Grilldesign.
Klar, dass neben Mittel- und Hochtönern auch die Tieftöner eine Renovation über sich ergehen lassen mussten. Ihre Membranen basieren auf der sogenannten Aerofoil-Technologie: Diese Sandwichkonstruktion besteht aus Pappe sowie eingelegtem EPS (eine Art Styropor) und verjüngt sich im Querschnitt leicht von innen nach aussen. Dies sorgt wiederum für hohe Steifigkeit bei wenig bewegter Masse.
Gehäuse: (Fast) alles beim Alten
Drei verschiedene Standboxen und drei Regalmodelle: Dieses Setup kennen wir bereits von der CM-Serie. Auch die Abmessungen sowie die Farbauswahl (Weiss satin, Schwarz hochglanz oder Nussbaum) wurden übernommen. Verbessert wurde hingegen die Lackqualität, die sehr hohen Ansprüchen standhält.
Die Preise beginnen bei einsteigerfreundlichen CHF 1090.- (für das Paar 707 S2), bis hin zu CHF 2390.- für das Modell 205 S2 (mit aufgesetztem Hochtöner) beziehungsweise CHF 4290.- für das Topmodell 702 S2 (alles Paarpreise).
Ergänzt wird das Portfolio durch zwei verschiedene Center (CHF 795.- und CHF 1245.-) sowie den Aktiv-Subwoofer DB4S (CHF 1750.-). Damit bedient die neue Serie 700 auch sämtliche Ansprüche für den Heimkinoeinsatz.