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Publikationsdatum
12. September 2002
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Das Hollywood-Studio Warner Bros bietet als erstes der grossen Filmlabels einen Teil seines Repertoires zum Download im Rahmen eines Video-on demand-Services an. Ein entsprechender Deal wurde mit dem Unternehmen CinemaNow vereinbart, berichtet die Los Angeles Times. Ausschlaggebend für die Vereinbarung, die bis Ende des Jahres abgeschlossen wurde, war demnach die von CinemaNow verwendeten Software Windows Media Player 9 von Microsoft. Das Programm war bei seiner Präsentation vergangene Woche auf reges Interesse der Filmindustrie gestossen.

Das im kalifornischen Marina del Rey ansässige Unternehmen CinemaNow ist eines der beiden Video-on-Demand-Unternehmen, mit denen Warner Bros kooperiert. Die zweite Firma, Intertainer, bietet aber im Gegensatz zu CinemaNow nur Streamingvideos an. Dabei muss der User online bleiben, während der Film läuft. Der Download ermöglicht das Speichern für einen späteren oder wiederholten Konsum. Finanzielle Details des Vertrages wurden nicht bekannt gegeben.

Curt Marvis, CEO von CinemaNow, sagte der LA Times, sein Unternehmen habe Zugriff auf jeden Film, an dem Warner Bros die Online-Rechte hält. "Wir rechnen in naher Zukunft mit mehr Studios, die uns ihren Content zur Verfügung stellen", erklärte Marvis. Die Qualität der per Breitband gelieferten Filme habe das Niveau von Videokassetten. Das bedingt allerdings eine große Datenmenge von etwa 400 bis 500 MB, was eine durchschnittliche Download-Zeit von etwa zwei Stunden bedeutet. Für aktuelle Filme will CinemaNow 3,99 Dollar verlangen, für ältere 2,99 Dollar.

Der Windows Media Player 9, der vergangene Woche von Microsoft vorgestellt wurde, richtet sich mit einer Verbesserung der Bildqualität auf TV-Niveau nicht nur an die Konsumenten. Ebenso wichtig sind Microsoft-Chef Bill Gates die Produzenten in der Musik- und Filmindustrie. Die neunte Version des Windows Media Player integriert die Services der Video-on-demand-Anbieter Intertainer und CinemaNow sowie der Online-Musikhändler Pressplay und FullAudio.

Zumindest Jack Valenti, Präsident der Motion Picture Association of America zeigte sich von den "Innovationen" nach einem Besuch im Microsoft-Hauptquartier in Redmond begeistert. "Einige ihrer Pläne können sicher mit Unterstützung rechnen", so Valenti. Das Programm ermöglicht den Rechteinhabern, genaue Regeln für den Gebrauch festzulegen. Beispielsweise soll ein Video zwar auf den Computer geladen, aber nicht kopiert werden können. Das Video- bzw. Audio-File kann sich nach einem bestimmten Zeitraum auch selbst löschen. Diese technischen Möglichkeiten hat die Unterhaltungsindustrie von der Hightech-Branche immer gefordert.