Messeveranstalter sind nicht zu beneiden, wenn Sie wie an der High End 2018 einen Besucherrückgang melden müssen. Zurück bleibt ein schaler Beigeschmack, selbst dann, wenn die Zahlen nicht wirklich relevant sind. Der Rückgang war nämlich beim besten Willen nicht zu spüren, und die Aussteller waren sehr zufrieden.
Insgesamt besuchten gegenüber dem Vorjahr 7 % weniger Musikbegeisterte die globale Leitmesse für hochwertige Musikwiedergabe: - 6 % Fachbesucher und -8 % Endkunden bei nur -2 % Ausstellerrückgang (vernachlässigbar) auf derselben Ausstellungsfläche. Gespürt hat das keiner, denn die High End München platzt aus allen Nähten.
Daher sind auch die positiven Bilanzen der Herren Dreischärf (Geschäftsführer High End Society), Timm (Stv. Vorstand) und Hecker (Vorstandsvorsitzender) absolut in Ordnung. Die Statements der Aussteller sprechen eine deutliche Sprache: Sie hatten Erfolg und waren von der Organisation begeistert.
Man muss wissen, dass für die Aussteller vor allem die Fachbesucher, Vertriebe und Händler aus aller Welt, von Bedeutung sind. Sie kamen zu 70 % von «international». Das Laufpublikum ist kurzfristig nicht so geschäftsrelevant für Aussteller, und so liess sich wohl auch der Publikumsrückgang verschmerzen, dessen Ursache die Veranstalterin beim sommerlichen Wetter an dem Feiertagswochenende ortet.
Qualitative Entwicklung erforderlich
Kann die High End noch wachsen? In den Räumen des MOC vermutlich nicht. Die Messehallen sind ein wahres Labyrinth geworden, und die Atrien sind mittlerweile teilweise mit Räumen belegt, so dass die Besucher entweder gut vorbereitet kommen oder sich treiben lassen müssen.
Die qualitative Entwicklung sorgt mich am meisten: Bei zahlreichen Ausstellern fragte ich mich, ob sie tatsächlich ein Geschäftsmodell haben und ob hinter der schönen Präsentation auch eine zuverlässige Fertigung und eine kompetente, kundengerichtete Organisation steckt. Mit den High-End-Superlativen im Stil gigantischer Lautsprecher kann ich mich im Sinne der Vielfalt gut abfinden, doch frage ich mich, ob solches überhaupt noch jemand kauft. Einige Aussteller konnte ich gar in die Selbstbau-Ecke einordnen – mit nicht wirklich kaufbaren Produkten.
Aus meiner Sicht sollte die High End Society die Aussteller ganz generell besser unter die Lupe nehmen, bevor man ihnen Räumlichkeiten an bester Lage vermietet. Die Nachfrage würde das durchaus erlauben und es wäre zugunsten von Anbietern, die vermutlich mehr zu bieten hätten als die Gruppe, die mir gerade durch den Kopf geht.
Streaming und Raumakustik
Streaming und Raumakustik waren die am meisten besuchten Themenschwerpunkte der Technologiebühne (High End Kolleg), die erstmals in den grossen Vorführraum K2A verlegt worden war, um dem Geräuschpegel der Halle zu entfliehen. Musikserver und Streaming-Clients waren auch bei den Ausstellern in grosser Zahl zu finden. Raumakustik ebenfalls.
Mittlerweile scheint auch schon beinahe jeder Hersteller (wieder) Plattenspieler zu bauen, und die Kabelhersteller haben nach wie vor Hochkonjunktur, wobei die Optik der edlen Leiter am meisten zur Differenzierung des Angebots beizutragen scheint.
Nichtsdestotrotz ist die High End nach wie vor das Mekka der hochwertigen Musikwiedergabe.