Live-Konzert im Gehörgang
Nun staffierten die Organisatoren das Osnabrücker Kommunikationszentrum Lagerhalle mit gemütlichen Sofas, Sesseln, Sitzkissen aus. Für die Zuhörer standen kabellose In-Ear Hörer, mit denen man sich frei bewegen konnte, zur Verfügung. Auch die Musiker waren nicht an eine feste Position gebunden.
Zum Konzert traten nicht nur die Blues Company sondern auch die Fabulous BC-Horns und diverse Gäste an. Den Audio-Mitschnitt tätigte Peter Harte, der langjährige Toningenieur der Band. Er bot den rund 100 Zuhörern einen audiophilen Mix an, und jeder Musiker bekam, ebenfalls drahtlos via In-Ear-Hörer, seinen eigenen Monitor-Mix.
Und dann kam der grosse Moment, als die Blues Company in bekannter Chicago-Blues Manier, mit tiefgründigen Balladen und knackigen Bläsern, bekannte und konzerterprobte Highlights in ihrem ersten "Silent Concerto" zum Besten gaben.
"Live zu Hause" in 96/24
Und nun war ich gespannt, wie das bei highresaudio.com in Flac 96/24 Bit heruntergeladene Album "Ain't Nothin' But..." zu Hause über mein MacBook Pro, Audirvana Plus-Player, ami DS5 Wandler, Forte Audio Amp-Legenden und den Lautsprechern Piega Coax 10.2 samt P SUB 1 Subwoofer - und zum Live-Konzert-Vergleich auch über einen ausgzeichneten In-Ear Hörer, dem Bowers&Wilkins C5 - klingen würde?
Bereits nach kurzem Hören zeigte sich: Das ist eine glasklare, klinisch saubere Studio-Aufnahme. Alle Instrumente samt Stimmen sind wie am Schnürchen aufgereiht. In Sachen Räumlichkeit fehlt dem Klangbild ganz klar eine gewisse Tiefenstaffelung. Weder eine Saal-Akustik mit verzögerten Schallrückwürfen, sowie Zuhörer-Geräusche, welche den Event puncto Raum hätte charakterisieren können, sind während den Stücken auch nur ansatzweise präsent. Nur zu Beginn der diversen Tracks sind "one, two, three-Kicks" der Musiker und am Schluss dezent-schüchterner Applaus des Publikums zu hören. So bleibt die Live-Stimmung sehr begrenzt.
An ihre Stelle tritt eine grossartig aufspielende Blues Company samt den diversen Musiker-Gästen. Da kommt keine Sekunden auch nur ein Anflug von Langeweile auf. Man spürt: Die Musiker fühlen sich in der lockeren Atmosphäre dieses eigenartigen Konzertes hörbar wohl und geben ihr Bestes. Speziell erwähnt seien die diversen bravourösen und erfreulich ausgedehnten Soli diverser Instrumentalisten. Wer dann die Heim-Anlage etwas aufdreht, so dass auch eventuelle Nachbarn etwas mitbekommen, kriegt einen satten Power-Sound zu hören, der unter die Haut geht.
Auch über die In-Ear-Hörer Bowers&Wilkins C5 stellt sich, abgesehen vom begrenzten Raumempfinden, ein vitaler, bestens definierter und auch im Bass vitaler Sound ein.
Fazit
Erstklassig klingende Hi-Resolution-Produktion in gekonnter Studio-Manier, aber ganz gewiss kein rauchiger Blues-Event mit ausgeprägter Live-Stimmung.