Von der Vision zur Realität
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Wo, in aller Welt, liegt Niederlauken? Dort wo sich Füchse und Hasen gute Nacht sagen
Gedacht, getan und in Niederlauken im Taunusgebiet richtete man sich ganz bescheiden im frei stehenden Schulhaus erst mal ein. Die Produktion begann mit acht Ex-Heco-Leuten und weiteren Werktätigen, die sich aus der nahen Umgebung rekrutierten. Zarte Frauenhände wickelten Spulen, Techniker entwickelten Chassis und Schreiner bauten Gehäuse. Nach relativ kurzer Zeit stand eine kleine, aber hochwertige Lautsprecherpalette zum Anhören und Verkaufen bereit.
Ausgezeichnete Tests
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Fertigung im eigenen Hause. Montieren der Lautsprecher-Chassis.
Innere Stabilität
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Prüfung auf Her(t)z und Nieren: Jeder Frequenzgang muss der Soll-Kurve entsprechen, sonst geht die Box zurück.
Der Betrieb wächst
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Hochpräzises Stellwerk: Frequenzweiche für den Bassbereich und Mitten-Höhen
Die Produktion
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Bei tiefen Bässen sind grosse Auslenkungen der Membranen gefragt.
Number One in Germany
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Neue Referenzbox
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Der Schöpfer und sein Werk: Frank Göbl und die neue Spitzenbox Karat Reference 2DC für 7500 Euro das Paar.
Der Klang fasziniert: Man glaubt punkto Räumlichkeit eine 5.1-Anlage zu hören. Abgrundtief legt die Bass-Sektion ein gewaltiges aber lupenreines Fundament unter das unglaublich transparente und exzellent definierte Klanggeschehen.
Interview mit Günther Seitz

Günther Seitz mit einem der ersten Canton-Lautsprecher überhaupt, der LE 250
avguide: Woher stammt der sonderbare Firmenname Canton?
Seitz: Der Name Canton setzt sich zusammen aus dem lateinischen "cantare" und "Ton"
avguide: Wer waren die Gründer von Canton?
Seitz: Wir waren drei HiFi-Enthusiasten. Alphabetisch gesagt waren es Otfried Sandig, Wolfgang Seikrit und der Günther Seitz. Für uns junge Burschen war das ein grosses Abenteuer.
avguide: Wo und wie habt ihr mit der Fertigung begonnen?
Seitz: Meine Aufgabe war es, den Standort auszusuchen. Ich bin im Taunus geboren und Canton befindet sich heute inmitten in Deutschland. Mir war bekannt, dass in Niederlauken die damalige Dorfschule leer stand. Ich bin damals zum Bürgermeister gegangen und habe ihm unsere Idee unterbreitet. Die ersten vier Monate haben wir hier zur Miete gewohnt und später konnten wir die Schule kaufen.
avguide: Weshalb baut Canton keine superteuren High-End-Lautsprecher?
Seitz: Wir wollten von Anfang an möglichst in die Breite gehen. Nicht etwas Elitäres, Highendiges herstellen, sondern möglichst vielen Leuten Spass machen. Also Mittelklasse, obere Klasse und Spitzenklasse, aber zu Preisen, die wir uns auch als junge Leute hätten erlauben können. Das haben wir bis heute beibehalten.
avguide. Ich habe damals die Situation verfolgt und festgestellt, dass ihr bei HiFi-Stereophonie über Jahre hinweg immer Spitzenplätze bei Tests belegten.
Seitz: Weil Karl Breh auch erkannt hatte, da sind junge Leute, die Spass an der Musikwiedergabe haben und nicht das Ding drehen, um ein Geschäft zu machen. Wir wollten gute Produkte für möglichst viele Leute machen und das ist uns voll gelungen.
avguide: Gab es auch Flops und Fehlentwicklungen?
Seitz: Die bleiben nicht aus. Uns ging's relativ schnell sehr gut und schon kam die Idee auf, es müsste Elektronik hinzu kommen. Und wir haben uns in das Abenteuer gestürzt, einen Receiver modernster Art mit sehr viel Leistung zu machen. Der wurde in England mit befreundeten Leuten entwickelt und sollte in England produziert werden. Es kam auch zur Produktion und es wurde sehr viel Geld für Werkzeuge ausgegeben. Auf einer Messe haben wir 3000 Receiver mit 6000 Boxen dazu verkauft. Das Übel kam danach: Es hat kaum ein Receiver richtig funktioniert. Der Handel hat relativ rasch erkannt, dass wir nicht liefern konnten und wenn wir geliefert haben, dass die Teile nicht in Ordnung waren. Wir haben dann spontan entschieden, das ganze einzustellen. Das war finanziell das dickste Ei, das wir uns ins Nest gelegt haben. Da haben wir viel daraus gelernt.
avguide: Wieso hatte Canton in den letzten 30 Jahren so viel Erfolg?
Seitz: Wir machen möglichst wenig Fehler und haben eine breite Produktelinie, die bei 120 Euro beginnt und bei 3000 Euro endet. Wir decken also nahezu und nahtlos alle Preisklassen ab und versuchen - und bei vielen Dingen gelingt es uns auch - in jeder Preisklasse zu den Besten zu gehören.
Technik

Dipl. Ing. Göbl simuliert das Verhalten einer Tieftonmembran am Computer.
Gemessen werden die Boxen im schalltoten Raum, welcher linear bis zu 150 Hz hinunter geht. Darunter macht man denn einen Nahfeld-Fernfeldvergleich, was eine Messung bis in den tiefsten Frequenzkeller erlaubt. Klanglich beurteilt werden die Boxen dann in einem speziellen Hörraum, mit asymmetrischen Wänden und geringen Resonanzen, der aber über alles gesehen doch einem durchschnittlichen Wohnraum entspricht. Mittels einem Helmholzresonator werden die stärksten Bassresonanzen eliminiert. So ist der Raum im Bass linear und lässt eine sehr genaue und objektive Beurteilung des Bassbereiches einer Box zu.