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Publikationsdatum
1. Januar 2020
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20 Jahre avguide.ch

1999 war eine andere Zeit. Das World Wide Web wurde auch für Unternehmen immer relevanter. Die meisten wussten dies damals aber noch nicht. Entsprechend unterschiedlich waren die Reaktionen der früheren Werbekunden des vorgängigen Printmagazins «Sound & Vision», als Initiant Hans-Jürg Baum ihnen das Konzept für das Onlineportal avguide.ch auf den Tisch legte und sie dafür zu begeistern versuchte.

Die Reaktionen waren unterschiedlich. Sie gingen von «Ende des Gesprächs nach zwei Minuten mit roten Köpfen» über «versuchen wir das halt einmal» bis zu «verhaltenem Optimismus mit Sympathie-Beilage (schliesslich kennt man sich)». Es war nicht einfach für die Gründer von avguide.ch: Nach einem Jahr Vorbereitung hatten sie die komplette Online-Plattform aus dem Boden gestampft.

Zwei Wochen vor dem «Going online» klappte aber noch so gut wie gar nichts. Der beauftragte Webpublisher hatte sich überschätzt. Die Gründer mussten selber in die Tasten greifen. Daniel Schmid, heute Geschäftsführer, wälzte sich nächtelang durch die einschlägige Literatur, sinngemäss und in Varianten betitelt mit: «Wie zur Hölle mache ich eine Webseite?».

Das Informationsverhalten der Audio-, HiFi-, Video-, Multimedia- und Fotografie-Konsumenten hat sich in der Zwischenzeit grundlegend verändert. Niemand liest mehr nur das, was ihm vorgesetzt wird. Man sucht, man googelt, man findet. Man findet uns, man verschafft sich einen Überblick. Und manchmal, ganz selten, kauft man sich noch ein Heft am Kiosk, meistens am Flughafen für die Langeweile im Flieger auf die Malediven oder als Strandlektüre.

Wir lagen richtig, damals vor 20 Jahren. Zwischenzeitlich gibt es viele Erfinder dessen, was wir 1999 so unbeholfen wie entschlossen in die Tat umsetzten. Man lernt das heute ja in der Schule. Wir bekommen dieses neue Wissen oft aufgetischt, als wären wir hinter dem Mond. Dabei vergisst man, dass, wer hinter dem Mond zu sein scheint, eben irgendwann auch dorthin geflogen ist.

Unser Jubiläum im Studer-Revox-Museum

Walter Stutz und sein Studer-Revox-Museum in Zürich (wa.stutz@bluewin.ch. Besichtigungen auf Anfrage).Walter Stutz und sein Studer-Revox-Museum in Zürich (wa.stutz@bluewin.ch. Besichtigungen auf Anfrage).

Szenenwechsel: Im Studer-Revox-Museum des begeisterten und sympathischen Sammlers Walter Stutz in Zürich Altstetten erfährt man eine ähnliche Geschichte. Die Geschichte von Tonbandgeräten, HiFi-Geräten, Mischpulten und anderen Geräten eines Industriedenkmals: Studer Revox, gegründet 1948 von Willi Studer. Man findet fast alles, was Studer jemals entwickelt, hergestellt und in die ganze Welt verkauft hatte. Auch die Prototypen und die Einzelanfertigungen sind da. 85 Prozent des immensen Bestands funktioniert noch immer. Einfach einschalten und die Musik aus der Vergangenheit hören.

Zum Beispiel die erste Revox-HiFi-Anlage aus dem Jahr 1952 mit Plattenspieler, Mono-Vorstufe, Mono-Endstufe und einem Lautsprecher. Dann dieses wissende Lächeln in den Mundwickeln von Walter Stutz, als er eine Decca-Scheibe – Schellack mit 78 Umdrehungen – auflegt. Lys Assia … das ist doch die Lys Assia, die den allerersten Eurovision Song Contest gewann – 1956 in Lugano mit Startnummer 9. Die aufgelegte Aufnahme entstand 10 Jahre davor.

Lys Assia auf Schellack ...Lys Assia auf Schellack ...
... erklingt zauberhaft schön aus diesem Lautsprecher.... erklingt zauberhaft schön aus diesem Lautsprecher.

Die Musik ging direkt ins Herz. Wir verstummten. Ich hatte feuchte Augen. Ein kurzer Gedanke schoss mir durch den Kopf: Hi-Res? What the Fuck! Bleiben wir mal auf dem Teppich. Wenigen war damals ein solches Erlebnis zuhause möglich. Man hatte ganz andere Prioritäten, und der Volksempfänger war meist die Musikzentrale bei Frau und Herr Schweizer.

Die Messungen stimmen mit den simulierten Verläufen recht gut überein, sowohl beim Bassreflex wie auch beim geschlossenen Gehäuse. Schön sichtbar ist, wie der Schallanteil des Reflexkanals genau dort den Pegelabfall ergänzt, wo es nötig ist.

Was bei höheren Frequenzen auffällt, ist eine markante Spitze bei rund 700 Hz bei der Messung des BR-Kanals. Das sind Resonanzen vom Innern des Gehäuses, welche durch den offenen Kanal nach aussen dringen. Somit sind wir beim Thema Dämmung. Während stehende Wellen im Innern des Gehäuses beim geschlossenen Gehäuse nur durch die Membran des Tieftöners nach aussen dringen, lässt diese das Reflexrohr nahezu ungehindert hindurch. Bei einem Dreiwegesystem oder Subwoofer mit tiefliegender Trennfrequenz stellt dieser Sachverhalt nicht ein allzu grosses Problem dar, da diese höheren Störfrequenzen durch das Tiefpassfilter stark gedämpft werden.

Bei Zweiweg-Systemen, bei denen der Bass auch den Mittelton übertragen muss, braucht es sehr viel Fingerspitzengefühl, um den besten Kompromiss zu finden zwischen der Dämmung der unerwünschten Resonanzen im Innern des Gehäuses und einem funktionieren Bassreflexsystems. Wird das Gehäuse zu fest mit Dämmmaterial gefüllt, verliert das Reflexsystem seine Wirkung. Das geschlossene Gehäuse kann ohne grosse Klangeinbussen lose mit Dämmmaterial gefüllt werden. Dies trägt sogar zu einer virtuellen Volumenvergrösserung bei.

Vergleich Frequenzgang geschlossen (rot) und Bassreflex (blaugrün). Rund 7 dB werden bei 45 Hz dazugewonnen.Vergleich Frequenzgang geschlossen (rot) und Bassreflex (blaugrün). Rund 7 dB werden bei 45 Hz dazugewonnen.

Egal, wie Sie zuhause und unterwegs Musik hören. Hören Sie hin! Egal, wie Sie Fotos schiessen, ob mit Smart-Gerät oder Systemkamera, machen Sie gute Bilder. Egal, wie Sie Filme schauen, ob in 4K oder «bloss» in HD, ob auf einem Tablet oder am TV an der Wand. Schauen Sie gute Filme. Nehmen Sie sich Zeit, hören Sie hin, schauen Sie hin, halten Sie einen unvergesslichen Moment fest. 

Informieren Sie sich bei uns gezielt über Trends, Geräte und Technik, Klang und Bild. Nehmen Sie sich auch dafür Zeit. Wir sind für Sie da – und immer dort, wo es sich hinzuschauen und hinzuhören lohnt.

Liebe Grüsse und beste Neujahrswünsche vom Team avguide.ch:

Daniel Schmid
Fernando Palencias
Christian Wenger
Hanspeter Frei
Hans Jürg Baum
Lothar Brandt
Benjamin von Kaenel
Martin Freund
Fabian Heer
Christian Hunziker
Felix Raymann
Stefan Wehrle