Mit mehr Ausstellern und mehr Besuchern war
die High End Swiss 2015 ein voller Erfolg. Sie bietet
gerade Schweizer Manufakturen ein exklusives
Schaufenster für ihre Produkte.
Die siebte High End Swiss stand wieder ganz im Zeichen der Musikwiedergabe und ihren Möglichkeiten. Die Messe schloss am Sonntagnachmittag nach drei Ausstellungstagen mit einem gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen Besucheraufkommen. Gut 2300 Personen besuchten die Musikvorführungen der 45 Aussteller mit rund 140 präsentierten Marken.
Wie schon in den letzten Jahren nutzen gerade die kleineren Schweizer Audio Manufakturen und Vertriebe, welche nicht über ein gut ausgebautes Fachhändlernetz oder eigene Showrooms verfügen, die HigH End Swiss als Schaufenster für ihre Produkte. Der Anteil der in der Schweiz mit viel Hingabe und Enthusiasmus entwickelten Audiogeräten ist immer wieder erstaunlich. Sei es nun bei Credo, Klangwerk, Illusonic, MusicWonder, PSI Audio, Merging Technologies, Steinheim, Pawel Acoustics oder Eternity-Jo.
Im Gegensatz zur grossen High End in München versprüht das Schweizer Pedant in Regensdorf damit viel sympathischen Lokalkolorit. Statt Marketing Getöse steht man im direkten Kontakt mit den Herstellern. Nicht selten ist nicht der Verkaufsleiter, sondern der Chefentwickler vor Ort, was zu interessanten and engagierten Diskussion über „korrekte“ Audiowiedergabe führt.
Zu den augenfälligen Trends gehörte in diesem Jahr die steigende Verbreitung von Aktivlautsprechern, die direkt von einer digitalen Musikquelle, sei es ein Musikserver oder Computer, angesteuert werden. Immer weniger Leute sind bereit, sich eine Kette aus Einzelkomponenten inklusive gewichtiger Verstärkerburgen in den schön gestylten Wohnraum zu stellen. Einfache Setups sind gefragt. Die Digitalisierung und High-Res-Audio geben neue Möglichkeiten, die zunehmend genutzt werden.
Dynaudio zeigte mit der Focus XD einen Lautsprecher, der „von der Quelle bis zum den Chassis mit High-Res arbeitet“. Bei Kii Audio nutzt man zusätzlich die Möglichkeit, mit einem DSP die Abstrahlung und Klangeigenschaften so zu interpretieren, dass man aus dem Kleinlautspecher eine bisher ungeahnt präzise Basswiedergabe erzielt. Als Highlight der Messe empfand ich die Bündner MusicWonder Lautsprecher, die mit einer externen DSP-Einheit inklusive Musikserver besonders konsequent auch den Raumeinfluss miteinbeziehen und sich damit klanglich einen Best-Of-Show Award verdient hätten.
Doch es muss nicht alles unbedingt digital hergerichtet werden, um gut zu klingen. Bei der ganzen digitalen Regelwut besteht immer auch die Gefahr, in den Plastiksound abzurutschen. PSI Audio und Klangwerk zeigen, dass man gerade mit analoger Elektronik einen sehr natürlich klingenden und wohnraumgerechten Aktivlautsprecher hinbekommt.
Wer es dann doch lieber konventionell mag, mit verschiedenen Röhrentypen rumspielt und auch gern mal neue Komponenten ausprobiert, wird bei Audio Note ausgiebig bedient. Jedes Gerät gibt es in sechs verschiedenen Ausbaustufen. Mal mit Silberdraht im Phono-Übertrager, mal mit schnödem Kupfer, wobei ersteres richtig ins Geld geht, aber auch himmlisch klingt…
Impression von High End Swiss 2015 mit Kurzkommentaren gibt es in der Fotostrecke unten.
Prestige soll der Final Sonorus X Kopfhörer vermitteln. Das macht er nicht nur mit inneren Werten.
Ein spezielles Kleinod sind die Trenner & Friedl Kleinlautsprecher "Art"
Der Megatrend ist inzwischen im High End Sektor angekommen. Kambiz Hashemi von Dynaudio präsentiert die neuen Focus XD. Ein Aktivlautsprecher mit High-Res-Audio von der Quelle - PC oder Streamer - bis zum Lautsprecherchassis. Adieu Endstufen Monster.
Ganz klassisch mag man es hingegen bei Audio Note. Die Röhrenverstärker gibt es in sechs verschiedenen Ausbaustufen. Eine feine Sache für Liebhaber des gepflegten englischen Klangideals.
Zum guten Stil gehört auch ein exquisiter Expresso von einer Olympia-Maximatic. Mit seinem Aktivlautsprecher Ella hat Markus Thomann von Klangwerk den Trend zum hochwertigen Designlautsprecher mit integrierter Elektronik schon lange erkannt.
Der "Musikbook" Streamer von Lindemann-Audio ist High End fürs Volk. Mehr braucht es nicht.
Röhrenelektronik aus Schaffhausen von Eternity-Jo und Schwarzwaldklang Lautsprecher mit Echtholzfunier - eine durchaus gelungene Symbiose.
Achtung Hingucker! Das brandneue Thorens TD 905 Laufwerk mit TP-92 Tonarm im klassischem Look. Das macht Lust auf Reinhören.
Eine konventionelle Kette aus Tannoy Lautsprechern und Vincent Röhrenelektronik gab es bei Sinus Technologies zu hören.
Sinnbild für die Kontraste im aktuellen High End Audio. Eher klotzige Elektronik von VTL und eklatante Designverweigerung bei den Totem Lautsprechern. Auch klanglich eine wenig überzeugende Vorführung.
Musicwonder nennt sich die kleine Bündner Manufaktur. Digital geregelte Aktivlautsprecher mit betörend filigranem Klang ab dem eigenen Musikserver.
Ein echter Tipp sind die aktiven Lautsprecher von PSI Audio. Boris Blank und andere Musiker schwören nicht umsonst seit Jahren auf die Lautsprecher von Alain Roux. Das hervorragenden Preis-Leitungverhältnis treibt manch anderem Produkt die Schamröte ins Gesicht.
Noch ein Leckerbissen aus dem Welschland. Der NADAC vom Merging. Echtes Digital Audio High End und Swiss Made.
Technics is back! Und wie - die neue Linie mit viel Retro-Schick konnte auch klanglich absolut überzeugen.
Herrliche Reminiszenz an die Achtziger Jahre: die VU-Meter der brandneuen Technics SE-R1 Stereo-Endstufe.
Aber auch die Premium Class C700-Serie von Technics bietet viel Musikalität verbunden mit modernster Audiotechnik
Ein Evergreen sind Hornlautsprecher von Avantgarde Acoustic. Leider musste ich aus der extrem lauten Vorführung flüchten...
Konventionelle Technik. Preislich fokussiert man sich am Niveau der Millionnaires vom Genfersee. Trotzdem - musikalisch eine der hochwertigsten Vorführungen gab es im Zimmer von Stenheim zu hören.
Dass man über Geschmack verfügt, zeigte Steinheim mit der Wahl des Holborne Plattenspielers für die Vorführung.
Guter Klang muss keinesfalls teuer sein. Die neue Dali Lautsprecherlinie Opticon macht gutes Audio für breite Schichten und Einsteiger erschwinglich.
Ein Highlight und eine echte Innovation sind die Kii Audio Lautsprecher. Durch geschickte, zeitlich verzögerte Ansteuerung der vier Basslautsprecher verhindert man Raumresonanzen. Das funktioniert phänomenal. Die Durchhörbarkeit im Bassbereich ist sensationell. Geschäftsführer Christian Reinhardt ist zurecht stolz auf die Kii Three. Topp Klang bei kleinsten Abmessungen. Natürlich alles aktiv mit integriertem Verstärker.
Jozefina Lichtenegger, die Besitzerin von EAT ist eine Dame mit Stil und Eleganz und einer grossen Liebe für Musik. Was sie nicht mag, sind monströse Plattenspieler. Im C-Sharp sorgen Passform und Kevlar Materialien für den Abfluss unerwünschter kinetischer Energie. Ein Vinyltipp zu einem sehr fairen Preis.