Seit wie vielen Jahren sind Sie für die internationale Funkausstellung tätig?
Ich habe kurz vor der IFA 2001 die Projektleitung übernommen und bin somit nun bereits im elften Jahr. Natürlich bin ich damit auch gewachsen, damals war ich Projektleiter, nun bin ich Direktor der IFA. Aber mit dem Erfolg kam eben auch ein Mehr an Aufgaben und Verantwortung hinzu.
Was fasziniert Sie an der IFA?
Messen zu organisieren, macht an sich schon wahnsinnig Spass. Und besonders für eine so innovative Branche wie die Consumer Electronics, wo sich die Produkte und Marktstrukturen sehr schnell ändern.
Auf der anderen Seite war die IFA eben doch eine sehr deutsche Messe und wir haben sie, insbesondere über die letzten Jahre, zur global führenden Messe entwickelt. Zu einer wirklich globalen Messe, wo sich die globalen Player treffen.
Wir sind natürlich auch viel unterwegs und es ist sehr interessant, mit den verschiedenen Verantwortlichen der Industrien und der Länder zu sprechen. Wir lernen Einstellungen und Kulturen kennen und versuchen, unsere Empfehlungen mitzugeben. Wir haben das Gefühl, dass wir jedes Jahr gemeinsam mit der Industrie die Messe neu aufbauen und das ist natürlich eine ganz spannende Aufgabe, die man so einfach nicht irgendwo wieder hat.
Welchen Bereich können Sie den Besuchern besonders empfehlen?
Wenn man nach innovativen Lösungen sucht, sind gerade in der iZone junge Unternehmen und junge Produkte vertreten, die man sehr einfach finden kann, weil sie in dieser angenehmen Umgebung inszeniert werden. Dies sind weniger Start-ups, sondern Unternehmen, die bereits Produkte haben, welche auch bestellt werden können. Das können kleine Lautsprecher, Kopfhörer oder auch bestimmte Hüllen für Smartphones sein. Aber es gibt auch sehr komplexe Produkte, die da zu finden sind. In der Regel sind es sehr kleine Unternehmen, die da ausstellen, die man nicht so einfach an einer grossen Messe findet.
Das sind Unternehmen, die meinen, ein gutes Produkt zu haben, aber die sich auch im Markt aufstellen und aktiv Marketing betreiben wollen und ihr Produkt in einer hochwertigen Umgebung auf einer Messe präsentieren wollen.
Für den Absatz von 3D-fähigen Fernsehern wird ein Wachstum von 122 Prozent erwartet, doch nur die wenigsten Leute schauen regelmässig in der dritten Dimension. Kann sich diese Technologie zu Hause wirklich durchsetzen, solange man eine Brille benötigt?
Erstens ist es schon mal gut, wenn man einen Fernseher gekauft hat, welcher 3D-fähig ist. Immerhin, man könnte es schauen. Ich glaube aber, dass die Erwartungen, dass man wegen 3D ein neues Gerät kauft angesichts der relativ wenigen Filme, übertrieben ist. Wie ich jedoch von einem aktuellen Fernseher erwarte, dass er HD-fähig und auch „smart“ ist, also Internetzugang bietet, so ist auch 3D eines der Features, welches dabei sein sollte.
Mit dem Film „Avatar“ gab es ja einen Riesen-3D-Schub. Dann gab es aber auch viele Filme, die nachbearbeitet wurden. Bei diesen Filmen sah der Zuschauer leider oft, dass es nicht das schönste 3D Erlebnis ist. Ich bin mir sicher, dass neue 3D Filme kommen werden. Auch im Sport wird es immer mehr Übertragungen in 3D geben, welche wirklich beeindruckend sind.
So kann man sagen, dass nicht viele Leute wegen 3D einen neuen Fernseher kaufen. Wird jedoch ein neues Gerät gekauft, so muss für die meisten 3D drin sein. Insofern ist es ein Thema, das weiter interessant bleibt. Es wird immer mehr TV-Geräte mit 3D geben und sicher auch immer mehr passenden Inhalt, der die Menschen auch anregt, 3D zu nutzen.
Kann die Internationale Funkausstellung noch wachsen?
Wir haben in den bestehenden Hallen geschaut, wo wir noch mehr Ausstellungsfläche finden, um noch mehr Aussteller unterzubringen. Diese Flächen sind jedoch alle bereits wieder vergeben. Wachstum heisst bei uns auch, dass wir temporäre Hallen bauen. Man kann sich diese als grosse, hoch qualitative Zelte vorstellen. Doch selbst da haben wir nicht genug Fläche. Ab 2014 werden wir eine neue Halle haben, die uns nochmals 20'000 Quadratmeter Bruttofläche bieten wird.
Primär geht es aber nicht darum, dass die Ausstellungsfläche wächst, sondern dass wir in den Besucherzahlen wachsen. Letztes Jahr hatten wir zum Beispiel 40 Prozent mehr internationale Fachbesucher.
Was bietet die IFA dem internationalen Besucher?
Die IFA gewinnt global an Attraktivität. Von immer mehr Besuchern, Fachbesuchern und Händlern wird sie als ein Muss angesehen. Dank dem neuen Flughafen in Berlin, welcher am 3. Juni 2012 eröffnet wird, haben wir wesentlich mehr europäische Direktflüge, so dass man nicht mehr umsteigen muss, um nach Berlin zu kommen. So kann vor allem Zeit gespart werden.
Welche Geräte und Technologien nutzen Sie persönlich?
Ich bin aus mehreren Gründen auf allen Gebieten gleichzeitig unterwegs. Natürlich nutze ich Smartphones, einmal mit Android und einmal mit iOS. Natürlich benutze ich auch Tablets von verschiedenen Herstellern und zu Hause gibt es wiederum Fernseher von den verschiedensten Herstellern, die logischerweise vernetzt sind. Erstens muss ich auch testen, probieren und spielen, um selber zu empfinden, was wirklich schön ist und gut funktioniert. Auf der anderen Seite interessiere ich mich aber auch persönlich dafür.
Die IFA findet vom 31. August bis zum 5. September 2012 in Berlin statt. Vergünstigte Eintrittskarten für Schweizer Fachbesucher gibt es auf www.fairteam.ch