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Publikationsdatum
10. Juni 2001
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Was wäre die Musik ohne den Kontrabass? Lassen Sie sich das von einem HiFi-Autor erklären, der nicht nur gerne Bassgeige spielt, sondern auch bei einer Musikwiedergabeanlagen höchste Anforderungen an den Bassbereich stellt.

Seitentenor

Um ein Querflötensolo, oder ein Spinett wiederzugeben, braucht es keine basstüchtige Abhöranlage. Auch schwachbrüstige Verstärker und kleine Lautsprecher fühlen sich dabei in keiner Art und Weise überfordert.

Bei einem Streichquartett reicht der Bass bereits tiefer, denn auch ein Cello produziert schon beachtlich tiefe Töne. Aber auch ein voll und rund klingendes Cello treibt noch keine HiFi Anlage zu Schweissausbrüchen. Doch beim Forellenquintett zum Beispiel ist auch ein Kontrabass mit von der Partie der sich in kleinen Boxen sehr unwohl fühlt und sich erst über grössere Schallwandler voll entfalten kann.

Zwischen grossen und kleinen Boxen zeigen sich hier also markante Unterschiede. Während die sogenannten Microboxen den Bass glattwegs unterschlagen, zeigen Kleinboxen die klanglichen Unterschiede zwischen Cello und Kontrabass nur mangelhaft auf. Ein Cello klingt wohl voll und rund, ein Kontrabass badet den Zuhörer regelrecht in tiefsten Schallwellen.

Schwierige Aufgabe - der Trick

Bereits zu den sehr schwierigen Aufgaben gehört die Wiedergabe eines Sinfonieorchesters. Man stelle sich ein Orchester mit 8 (!) Kontrabässen vor! Noch tiefer als der Kontrabass und das gebe ich als Sohn eines Organisten gerne zu, spielt die Königin aller Instrumente, die Orgel. Kaum einer kleineren oder gar mittelgrossen Box gelingt es, die sehr tiefen Töne klar, verzerrungsfrei und ohne zu dröhnen wiederzugeben.

Hier müssen schon mittelgrosse oder gar "kühlschrankgrosse" Boxen her um Töne mit Frequenzen bis hinunter zu 16 Hz zu reproduzieren. Doch da kommt der sogenannte "Frauen-Akzeptanz-Faktor", unter Kennern "FAF" genannt, ins Spiel und nicht gerade selten reicht ein Machtwort der Dame des Hauses aus, dass sich im heimeligen Abhörraum keine tiefen Töne entfalten können. Also ist es klar: Kleinboxen und tiefe, kräftige Basstöne passen nicht zusammen! Doch da gibt es ja noch den genialen Trick mit dem...

Subwoofer

Nehmen wir an, ein Musikfreund liebt den Klang seiner hochwertigen, von seiner besseren Hälfte geduldeten und eventuell sogar sündhaft teuren Kleinlautsprechern.

Einem solchen Lautsprecherpaar kann man nun mit einem sogenannt aktiven Subwoofer einen Bass hinzufügen, der nicht nur tief, sondern auch sehr sauber und impulsfest ist. Die Aufstellung dieses Bass-Lautsprechers ist aufgrund der Tatsache, dass tiefe Töne nur schlecht geortet werden können nicht sehr kritisch. Idealerweise würde man ihn vorne zwischen die beiden Lautsprecher stellen, er muss aber aus erwähnten Gründen nicht unbedingt genau in der Mitte stehen.

Für normale Fälle genügt ein einziger Subwoofer, doch ist es natürlich möglich, auch deren zwei einzusetzen. Die Abmessungen eines solchen Basswürfels halten sich in Grenzen. Ein mittelgrosser Subwoofer besitzt Abmessungen von rund 45x45x45 cm. Die sehr teuren Velodyne-Bass-Spieler sind sogar noch um einiges kleiner.

Auf den Subwoofer kann man auch einen Blumenstrauss stellen, muss aber darauf achten, dass er aufgrund der Vibrationen nicht "davonläuft" und herunterfällt. Problemlos lässt er sich auch unter einem Tisch verstecken. Nur direkt in eine Ecke sollte man ihn aus klangliche Gründen nicht stellen.

Subwoofer richtig eingesetzt

Swiss made ist der Piega
Swiss made ist der Piega
Der aktive Subwoofer besitzt einen eingebauten Verstärker und Frequenzweichen, die den kleinen Lautsprechern die tiefsten Bässe wegschneidet. Auch lässt sich einstellen wie hoch der Subwoofer spielen soll und natürlich auch wie laut. Diese Einstellungen muss man gehörmässig vornehmen was gar nicht so schwierig ist. Dabei gelten aber gewisse Regeln.

Regel 1: Der Bass darf nicht stärker, sondern nur tiefer empfunden werden. Also: Auf keinen Fall den Subwoofer zu laut einstellen.

Regel 2: Wird der Bassbereich als ein Fremdkörper empfunden muss die Übergangsfrequenz von Subwoofer und Kleinlautsprecher verstellt werden. Auch lässt sich die sogenannte Phase um 180 Grad drehen, was bewirkt, dass die Bassysteme von Subwoofer und Kleinboxen nicht gegen- sondern miteinander arbeiten, was je nach Raum und Aufstellung berücksichtigt werden muss.

Regel 3: Ist das Resultat nach allem Probieren nicht befriedigend muss ein Spezialist her, der eventuelle Probleme erkennen und korrigierend eingreifen muss. In den meisten aller Fälle lässt sich eine Lösung finden.

Fazit

Wer sich also einen zusätzlichen Kontrabass-Spieler engagiert hat wird staunen wie sich der Klang seiner Anlage verändert. Ein tiefer sauberer Bass wirkt sich nämlich auf das gesamte Klangbild aus. Ein Orchester erscheint plötzlich wesentlich grösser und räumlicher. Auch Mitten und Höhen klingen angenehmer! Sehr oft glauben Leute vor anderen Lautsprechern zu sitzen und vergessen, dass es ja "nur" der Tiefstbass ist, der neu hinzugekommen ist.

Musik ohne Tiefbass ist wie eine Suppe ohne Salz! Der Subwoofer macht es möglich, hochwertige Kleinboxen mit einem sauberen, fundamentalen Bass zu ergänzen. Das Klangbild gewinnt nicht nur im Bass, der gesamte Klangeindruck wird um ein Vielfaches packender und realistischer.

Aktive Subwoofer gibts zum Beispiel von B&W, Infinity, Velodyne und etlichen anderen Marken. Die Preise variieren je nach Grösse und Qualität zwischen rund Fr. 800.- bis zu mehreren tausend Franken. Für normale Anwendungen in mittelgrossen Räumen ist man mit einem mittelgrossen Subwoofer um Fr. 1000.- gut beraten. Wer dann in grösseren Räumen das beste vom besten wünscht, muss tiefer in die Tasche greifen. Unglaublich klein und unglaublich leistungsfähig sind die Velodyne Subwoofer die aber auch dementsprechend kosten. Billige Subwoofer aus dem Bastelladen und Versandhaus lohnen sich nicht.