Trotz der Grösse wird der Player nicht von einer Flash-Speicherlösung angetrieben, sondern als erster Player überhaupt von einer 0,85-Zoll grossen Mini Harddisk mit 4 GB Speicherplatz.
Erstaunt über die Grösse, fragt man sich erst mal, ob die Tendenz zu immer kleineren elektronischen Geräten wirklich erfolgsversprechend ist. Der Praxistest wird es weisen.
Design & Verarbeitung
Beim Design fällt als erstes die diagonale, berührungsempfindliche Steuerung ins Auge. Sie funktioniert wie eine Art Scrollbar.Das 35,6 × 76,1 × 19 mm (Breite × Länge × Tiefe) grosse Gehäuse wirkt äusserst solide und kompakt. Für meinen Geschmack hätte es dem Player besser getan, wenn er ganz in Schwarz wäre und nicht eine metallfarbene Umrahmung hätte.
Auf der Oberfläche, die sich über den Screen und die Navigation erstreckt, enstanden während der Testphase keinerlei Kratzer. Fingerabdrücke bilden sich hingegen einiges schneller, was mich persönlich jedoch nie störte.
Auf der Aussenseite befinden sich die üblichen Buttons für das Einschalten, das Menu und die Lautstärke.
Ich wurde eines besseren belehrt, denn die Abdeckung ist am Gehäuse angebracht, geht einfach ab und bleibt beim Gebrauch des Players auch dort, wo sie hingehört.
Zudem befinden sich der Anschluss für den Kopfhörer und ein Line-Eingang zur Aufnahme auf der linken Seite.
Interface und Usability
Das Bedienungs-Interface ist logisch und intuitiv aufgebaut, nach dem Standard der anderen Cowon Produkte.Mit dem Play/Pause-Button geht es eine Hierachie weiter und mit dem Record-Button wieder zurück.
Angenehm ist die Menu-Taste, denn nur mit einem Klick ist man gleich wieder beim aktuell gespielten Song.
Bei vielen Dateien auf dem Player kommt es teilweise zu kurzen Ladezeiten, bis ein gewählter Song gespielt wird. Cowon könnte hier mit einem Firmware-Update noch nachbessern und Pluspunkte sammeln.
Die Steuerung mit dem behrührungsempfindlichen Scrollpad stellte sich zuerst als Herausforderung dar. Zwar geht das durchscrollen sanft und flüssig, jedoch verfehlt man häufig den Navigationspunkt, den man eigentlich auswählen wollte.
Abhilfe kann man mit einem leichten antippen der Enden des Scrollpads schaffen. Damit geht es in einzelnen Schritten in der Navigation rauf und runter.
Wie bereits am Anfang des Tests erwähnt, ist der Cowon iAudio 6 ziemlich klein.
Das gilt nicht nur für die physischen Masse, sondern auch für die Buttons oder für den OLED Screen und dessen Auflösung.
Bei den Grundeinstellungen erwischte ich mich oft selbst mit dem Player etwa 20 cm von der Nase entfernt. Das heisst: Beim iAudio 6 ist Sehstärke und Feinmotorik gefragt.
Der OLED Bildschirm misst 3.3 cm (Diagonale) mit einer Auflösung von 160 x 128 Pixeln.
Die Ausleuchtung und die 260 000 Farben des Screens wirken brilliant und gestochen scharf. Jedoch schwächelt es bei Sonneneinstrahlung – da ist man gezwungen, sich mit der eigenen Hand etwas Schatten auf den Bildschirm zu werfen, um die gewünschten Songs ausfindig zu machen.
Durch das mitgelieferte USB-Kabel schliesst man den Player an den PC an.
Windows XP erkennt den iAudio 6 anstandslos, ohne vorher eine Treiber-CD einlegen und installieren zu müssen.
Der iAudio 6 wird als Wechseldatenträger erkannt, und kann daher auch an einem Mac oder unter Linux problemlos angeschlossen werden.
Aufgeladen wird der Player über USB, ein Netzteil ist nicht vorhanden.
Der iAudio 6 erkennt die ID3-Tags der Musikdateien (Stilrichtung, Album, Artist) automatisch und ordnet die Musik entsprechend ein.
Das ist bequem, so kann man auf dem Gerät wahlweise nach Ordnerstruktur wie auch nach ID3-Tags die Musik auswählen.
Funktionsumfang
Hier steht einiges auf dem Programm. Für die Grösse des Players ist der Funktionsumfang enorm. Besonders die Einstellungsmöglichkeiten bei der Musikausgabe sind – wie von Cowon gewohnt - hervorragend.Neben dem Equalizer gibt es zusätzliche Funktionen, um den Bass zu verstärken, MP Enhance oder auch 3D Sound.
Speziell ist auch die Funktion, ein Stück langsamer oder schneller abzuspielen – das kann zum Beispiel von Musikern beim Einüben von schwierigen Passagen benutzt werden.
Bei den Audioformaten ist grosse Auswahl geboten. MP3 und WMA, WAV, OGG und das verlustfreie FLAC werden einwandfrei unterstützt.
Auch kopiergeschützte WMA-Dateien mit DRM (von Musik Download-Shops) werden unterstützt.
Die Songs können per Drag and Drop über den normalen Windows Explorer auf den Player kopiert werden.
Als Alternative bietet Cowon aus eigenem Haus das Programm “JetAudio VX”, ein Konkurrenzprodukt von iTunes.
Die Soundqualität ist für die Grösse des Players hervorrragend, reicht aber nicht ganz, um den Cowon X5 zu knacken.
Auch die Bilder kopiert man per Drag and Drop auf den iAudio 6. Bei Bildern, die mehr als 1 MB aufweisen, kommt der Player bei der Darstellung ins Rudern. Hier muss mit kleineren Ladezeiten gerechnet werden, bis ein Bild angezeigt wird.
Zur Konvertierung von Videos kommt erneut JetAudio VX zum Einsatz. Nach wenigen Klicks beginnt das Programm auch schon mit der Konvertierung.
Bei 100% Auslastung auf meinem AMD 64 3400+ pendelte es sich bei 3,2-facher Konvertierungsgeschwindigkeit ein.
Die Konvertierung einer meiner geliebten Futurama Serie dauerte somit 6,47 Minuten. Das File schrumpfte von 180 MB auf 106 MB.
Leider ist die Ernüchterung beim Betrachten des Videos oder auch der Bilder gross. Nicht von den Farben oder dem Kontrast her, sondern viel mehr von der Grösse des Bildschirms.
Die Möglichkeit Musik, Videos oder auch Bilder abzuspielen ist schlichtweg genial für die kleine Grösse des Gerätes.
Im Gegensatz dazu steht die Ausgabe. Der Bildschirm kann leider nicht grösser sein, da das Gerät nicht grösser ist. Für Videos und Fotos ist er somit nur beschränkt geeignet.
Das integrierte Radio konnte mich nicht recht überzeugen. Bei der automatischen Suche und Speicherung von Sendern hatte ich unzählige rauschende Kanäle. Da musste ich die Frequenzen von Hand korrigieren.
Auch das Mikrofon zeigte etwas Schwächen. Die Unterdrückung der Hintergrundgeräusche gehört nicht zum Besten im Markt. Ein Diktiergerät kann es aber alleweile ersetzen.
Neben dem eingebauten Mikrofon können auch über den Line-Eingang Aufnahmen erstellt werden, z.B. auch um Kassetten oder Schallplatten zu digitalisieren.
Leider werden alle Aufnahmen im WMA-Format erstellt, MP3 wäre wohl etwas universeller.
Praktisch ist auch die USB-Host Funktion: mit dem entsprechenden Kabel (im Lieferumfang enthalten) können andere USB-Geräte angeschlossen und Daten kopiert werden - siehe den nächsten Abschnitt.
Zubehör
Ein Netzteil gehört leider nicht zum Umfang des iAudio 6. Da die Spielzeit mit dem integrierten Akku bis zu 20 Stunden beträgt, fällt dies nicht so ins Gewicht.Auf Reisen könnte es aber zu einem Problem führen, da nicht sehr häufig USB Anschlüsse im Zug oder einem Hotelzimmer zu finden sind, allenfalls sollte man sich zusätzlich ein Netzteil kaufen.
Die Kopfhörer wirken solide und haben einen grossen Tragekomfort. Der Sound wird satt wiedergegeben. Selbst bei grösseren High-End Kopfhörern bietet der iAudio 6 genug Power.
Ein weiterer Pluspunkt ist das USB-Host Kabel. Per USB On-The-Go kann damit fast jedes erdenkliche USB-Gerät, wie zum Beispiel Card Reader, Harddisc oder Digitalkamera direkt ohne PC Dateien auf den iAudio 6 übertragen.
So kann man die Speicherkarte der Digitalkamera leeren, um unbeschwert weiter fotografieren zu können, falls man keinen Platz auf der Karte mehr hat.
Eine Liste mit unterstützten Geräten sucht man auf der offiziellen Cowon Webseite vergeblich. Probieren geht also über studieren; an und für sich sollten alle Geräte, die als Wechseldatenträger am PC erscheinen, kompatibel sein.
Des weiteren gehört zum Umfang ein Line-In-Kabel und eine Kurz-Anleitung.
Auf der mitgelieferten CD befindet sich eine PDF-Datei mit dem kompletten Handburch, das über den iAudio 6 und dessen Funktionen sehr ausführlich informiert.