Der neuste, in einer ganzen Farbpalette erhältliche iPod Nano, gehört inzwischen zur 4. Generation und betört nicht nur Frauenherzen mit seiner ultraschlanken Form.
Den Technikern jedoch treibt das geradezu magersüchtige Design den kalten Schweiss auf die Stirne.
Denn in diesem erstklassig verarbeiteten Alugehäuse mit nahtlos angeformter Glasplatte, steckt eine Technik, die viel leisten muss.
Da ist nicht zuletzt mal ein Akku, der die Endstufe für die Kopfhörer befeuern muss.
Auch die Elektronik und vor allem die sehr helle Beleuchtung des kristallklaren Displays verschlingt Energie.
Zudem soll der Nano in lediglich drei Stunden geladen sein und dann bis zu 20 Stunden Musik und 4 Stunden Video spielen können.
Diverses Neues
Im neuen Nano gibts es einige mehr oder weniger wichtige Neuerungen. Hier nur die wichtigsten. Der neue Nano besitzt ein 2 Zoll Display im Hochformat.
Ein Bewegungssensor meldet die momentane Lage des Gerätes an die Elektronik. In der Folge bekommt man bei horizontal ausgerichteten Nano ein breitformatiges Bild mit 320x240 Pixel. So erhält der Benutzer eine bildschirmfüllende Anzeige von Fotos in Hoch- oder Querformat.
Da es mir nie und nimmer in den Sinn kommen würde, ein Video auf einem so mickrigen Bildschirm anzusehen, konzentriere ich mich hier auf die Audio-Eigenschaften des Nano.
Und wenn schon ein Bewegungssensor eingebaut ist, so dachten sich die Apple-Designer, könnte man den ja noch für eine weitere, ganz nette Spielerei einsetzen: Ein kräftiges Schütteln des Nanos bewirkt ein "Durcheinandermischen" der Stücke und das Gerätchen spielt nun im Shuffle-Betrieb, bis ihm die Puste ausgeht.
Dies ist, wie ein Test-Dauerlauf zeigte, so nach rund 20 Stunden der Fall. Eine ganz beachtliche Leistung!
Komfort und Wünsche...
Nach wie vor komfortabel ist die Menüführung.
Das Coverflow ist immer noch aktuell und erlaubt das elegante Blättern durch grössere Musiksammlungen.
Mit "Genius" steht eine neue Funktion zur Verfügung, mit der man von einem Basis-Musikstück eine Playlist mit Stücken erstellen kann die, laut Apple, "perfekt zusammenpassen" - was das auch immer heissen mag.
Man kann solche Genius Playlists im iTunes erstellen oder aber auch direkt im Nano. Bedingung ist, dass man einen Account im iTunes Store hat. Was weiterhin fehlt, ist ein eingebautes Radio, ein Mikrofönchen und ein Aux-Eingang.
Ja, alles können offenbar auch die Apple-Magier nicht in eine solchen Winzling hineinzaubern.
Individuelle musikalische Kost
Bevor das eigentliche Testen losgehen kann, muss der iPod Nano geladen und mit Musik gefüttert werden.
Das iTunes erlaubt es bekanntlich seit geraumer Zeit, verschiedene iPods mit unterschiedlicher Kost zu beladen.
So bedient das iTunes auf meinem Mac nicht weniger als drei verschiedene iPods mit unterschiedlichen Programmen: Der legendäre iPod Classic meines Sohnes Michael, mein eigener iPod der neusten Generation und nun noch den Nano der 4. Generation.
Das individuelle Übertragen der Musik vom PC/Mac auf den iPod ist sehr einfach: Am iTunes "Automatische Synchronisierung deaktivieren" und die gewünschten und bereits im iTunes vorhandenen Tracks oder ganze Playlists per Drag und Drop auf den gerade angeschlossenen iPod ziehen.
Das Übertragen der Dateien braucht so seine Zeit. Also bitte hier je nach Umfang der musikalischen Ladung etwas Zeit einberechnen und Geduld walten lassen...
Test One
Mit dem mitgelieferten Stöpselkopfhörer benimmt sich der Klang wie erwartet: schwachbrüstig, dünn, grell.
Für meine Ohren echt schlecht! Da hilft auch der Bassboost am Equalizer nicht viel und auf der Equalizer-Stellung "Deep", welche einen dunkleren, weicheren Klang verspricht, machen sich hässliche Verzerrungen bemerkbar.
Dieser unmusikalische Stöpsel-Hörer ist auch zum Joggen nicht sehr geeignet, da er rasch aus dem Gehörgang rausfällt.
Am besten sieht - oder noch besser hört - sich der Sportler bei den Sennheiser Sport-Hörern um.
Test two
Ob das Endstüfchen des Nanos in der Lage ist, auch einem grossen,"leistungsfressenden" HiFi-Kopfhörer wie dem Sennheiser HD 600 volle, satte Klänge zu entlocken, wird als nächstes ergründet.
Und in der Tat: Der Nano bringt das Unglaubliche zustande und bringt nicht nur ausreichende Schallpegel, sondern auch noch eine durchaus akzeptable Klangqualität! Bedingung ist natürlich eine gute Aufnahme, am besten im Apple Lossless-Format.
Allerdings muss bei einem nicht sehr empfindlichen HD 600 die Lautstärke fast voll aufgedreht werden und viel Reserve ist nicht mehr vorhanden.
Test three
Der Wunsch nach einem Einsatz des Equalizers kommt mit einem guten, basstüchtigen Hörer nur bei schlechten Aufnahmen auf.
Und das ist auch gut so, denn er klirrt, wie alle in die iPods eingebauten Equalizer, je nach Stellung deutlich hörbar.
Nur leicht klirren die Stellungen Classical und Bass Boost. Stärker scheppert es auf Deep und geradezu scheusslich klingt die Stellung Vocal Booster!
Das haben inzwischen auch andere Testinstitute gemerkt und kritisiert. Doch darum kümmerte sich Apple (bisher) keinen Deut...
Fazit
Der neue iPod Nano bringt es tatsächlich fertig, aus hochwertigen Kopfhörern einen durchaus akzeptablen Klang zu zaubern.
Immer noch mit deutlich hörbaren Mängeln behaftet ist der Equalizer, den Leute mit sensiblen Ohren meiden sollten.
Meine Empfehlung: Guten, basstüchtigen Kopfhörer benutzen, welcher den Equalizereinsatz überflüssig macht...
Preise: 8 GB 229 CHF / 16 GB 299 CHF