Nach dem dem Kampf durch die Schachteln rückt endlich der U10 ans Tageslicht.
Zu meinem Erstaunen ist der Player mit seiner Grösse von 6,9 x 4,7 x 1,6 cm und einem Gewicht von lediglich 68 Gramm kleiner als ich gedacht hatte.
Der U10 ist nur marginal grösser als eine Streichholzschachtel.
Design und Verarbeitung
Das wohl innovativste ist der Touchscreen. Zu meinem Verwundern ist es aber kein "echter" Touchscreen: Iriver nennt das System D-Klick.
Damit lässt sich der Bildschirm ganz einfach auf vier Seiten runterdrücken und simuliert das Touchscreen-Gefühl. Auf der Seite des U10 ist der Anschluss für die Kopfhörer und für das mitgelieferte USB-Kabel.
Aber aufgepasst, wie die meisten portablen Audio-Player besizt auch der U10 einen proprietären Anschluss.
Des weiteren gibt es eine Taste für das Einschalten des Gerätes, die Lautstärkenregulierung und eine Pivot-Funktions-Taste. Mit der letzteren besteht die Möglichkeit, den Inhalt des Screens um 90 Grad zu drehen.
Das Gehäuse und die Verarbeitung wirken äusserst solide, kompakt und hochwertig. Selbst nach intensivem Gebrauch entstanden keinerlei Kratzer auf dem Display.
Interface und Usability
Die Bedienung erfolgt äusserst intuitiv, ähnlich wie bei einem iPod. Ein Menupunkt vorwärts erfolgt mit einem Druck auf die rechte Seite des Screens, zurück geht es mit einem Druck auf die linke Seite.
Auf dem 320 x 240 Pixel grossen Display ist das Interface gestochen scharf und der Player glänzt mit seinen Farben.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Unterstüzung von Flash Lite 1.1, eine abgespeckte Version des ansonsten im Web bekannten Flash. Dadurch werden die einzelnen Menupunkte nicht einfach aus- und eingeblendet, sondern werden elegant mit vielen Transparenzen oder mit unterschiedlichen Verzögerungen eingeblendet.
Durch dieses Spiel wirkt das Interface sphärisch und modern. Leider hat der Player manchmal etwas Mühe mit den Effekten, und es kommt zu kurzen Verzögerungen. Besonders nervenaufreibend, wenn man schnell navigieren möchte.
Ebenfalls zur Schönheit des Interfaces tragen die Hintergrundfarben des Players bei. Für jeden Wochentag gibt es eine neue Farbe. Der Sonntag ist rot, Montag ist orange etc.
Der U10 besitzt unzählige Sprachversionen, jedoch hapert es einwenig bei der Übersetzung. Was im Englischen "Background" heisst, wurde im Deutschen fälschlicherweise mit "Hintergrundmusik" übersetzt.
Was ich vermisste, ist eine Taste, mit der man zu dem aktuell gespielten Musikstück zurückkehren kann. Denn angenommen, man hört sich gerade ein Stück an und möchte bei den Soundeinstellungen etwas ändern, muss man sich ständig durch die ganzen Hierarchien hin und wieder zurück kämpfen.
Funktionsumfang
Danach kann man die gewünschten Audiotracks bei Windows XP per Drag And Drop auf den Player laden.
Wer lieber seine Files über den Windows Media Player verwaltet, kann die Playlisten ohne Probleme synchronisieren.
Bei den Bildern gehts dann doch nicht mehr so einfach. Dafür braucht man das auf der CD mitgelieferte Programm Picture Plus. Mit diesem Programm werden die übertragenen Bilder automatisch auf die Auflösung des U10 skaliert.
Die Bilder sehen auf dem Screen hervorragend aus. Ausser die schwarzen Bereiche, wobei dies bei kleinen Screens so üblich ist.
Für Videos muss man die Videodateien natürlich zuerst in das richtige Format konvertieren, doch wie geht das?
Im Handbuch steht lediglich, welche Auflösung der Film braucht und mit wievielen Bildern pro Sekunde er abgespielt werden muss. Im Web fand ich iriverter.
Mit Hilfe dieses Programmes war es ein Kinderspiel, die Videos zu konvertieren. Man muss lediglich das Profil U10 auswählen, die Quelldatei, und ab gehts.
Die Grösse des Movies schrumpfte von 700 MB auf 360 MB. Die Qualität des Filmes auf dem U10 ist beachtlich. Einziges Manko sind die auf dem U10 beschränkten 15 Bilder pro Sekunde.
Denn das menschliche Auge hat erst bei ungefähr 25 Bildern pro Sekunde das Gefühl, es sei flüssig. Fliessende Bewegungen der Kamera sehen somit immer etwas stockend aus. Nach aber etwa fünf Minuten hat man sich daran gewöhnt und ist in den Film vertieft.
Wer einen längeren Schul- oder Arbeitsweg hat, kommt voll auf seine Kosten. Aber Vorsicht, die Mitmenschen schauen einen ziemlich seltsam an, wenn man sich im Tram gerade über eine Staffel "Futurama" totlacht. Dank der Unterstützung von Flash Lite erweist sich der Player sogar als Game Boy Ersatz. Auf der Webseite smashing content fand ich zwei witzige Spiele für unterwegs. Länger als zehn Minuten blieb ich aber nicht dran, wobei der Einarmige Bandit seinen Reiz für Stunden hat.
Fast in Vergessenheit geraten ist die Hauptfunktion, das Abspielen von Audiotracks.
Unterstützt werden MP3, WMA und wie es sich für iRiver gehört auch OGG. Die Lieder kann man in jeder erdenklichen Weise abspielen. Egal ob nach Favoriten, Sternen, Alben oder auch Playlisten.
Die Soundqualität ist mit den mitgelieferten Kopfhörern erstaunlich. Jedoch klingt er mit dem Cowon X5 verglichen nicht ganz so gut. Erwähnenswert ist bestimmt auch die SRS WOW Funktion und der von Hand einstellbare Equalizer.
Beim FM Tuner sind die mitgelieferten Kopfhörer Pflicht, denn diese fungieren als Antenne. Die Qualität ist hervorragend, und es rauscht selten. Empfangene Radioprogramme können mit dem U10 auch direkt aufgezeichnet werden.
Nach dem ganzen Multimedia Getrubel stellt sich doch noch ein Problem heraus. 1 GB Speicherplatz ist arg wenig. Ein konvertierter Film, dazu noch 5 Alben - und der Player ist voll.
Häufig wurde im Web bereits über eine 8 GB Version gemunkelt, welche mit einer 1.1" Harddisk ausgestattet werden soll. Von offizieller Seite iRivers wurde aber nie etwas erwähnt.
Zubehör
Die Kopfhörer sind von sehr guter Qualität und bringen die Musik satt rüber.Der U10 ist im Handbuch gut umschrieben, wobei das Internet für genauere Informationen unumgänglich ist. Der Funktionsumfang des Players würde das Handbuch vermutlich sprengen. Das geht mir beim schreiben dieses Testberichtes etwa gleich.
Ein Aufladegerät ist im Lieferumfang leider nicht vorhanden, daher muss man den U10 über den USB Port aufladen.
In den Ferien oder bei einem längeren Auslandaufenthalt könnte dies ein Problem darstellen.
Auf vielen Produktfotos sieht man - wie oben abgebildet -, diese coole Dockingstation mit Fernbedienung. Nein, die wird auch nicht mitgeliefert.
Sie ist nur optional für 129 CHF erhältlich. Mit dieser Dockingstation erhält der Kunde zusätzlich einen USB-Anschluss und eingebaute Lautsprecher. Danach kann der U10 zum Beispiel auch als Wecker oder Stereoanlage-Ersatz genutzt werden.
Fazit
Die aussergewöhnliche Navigation, das Design, die Verarbeitung und vor allem der Funktionsumfang sind gewaltig.
Einzig der Speicherplatz und der Preis trüben das Bild etwas.