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Wesentliches Merkmal menschlicher Intelligenz (und letztendlich des Bewusstseins) ist die Sprache. Allerdings genüge es nicht bloß Wörter zu erkennen wie dies Sprachprogramme heute schon tun. Vielmehr sei es notwendig, dem Sprachprogramm ein lernfähiges Gehirn zu geben, so Taylor. LAD imitiert die Funktionsweise der Stirnlappen (Lobus frontalis) des menschlichen Gehirns, die für Handlungen, Antriebe und die Verarbeitung der Sprache zuständig sind. Dabei orientiert sich LAD an der Lernweise eines Kindes. Das wesentliche Problem bei Interaktion sei für künstliche Intelligenz nicht das Erkennen der Wörter, sondern zu wissen, was deren Bedeutungsinhalt ist, erklärt Taylor. Die neue Technologie lernt daher anhand von Assoziationen und Beispielen aus seiner Umwelt (die im Falle eines Computerspiels auch eine virtuelle sein kann).
Zurzeit erreicht der LAD-Prototyp die Lernfähigkeit eines 18 Monate alten Kleinkindes. Taylor und sein Team bei Lobal Technologies sind sicher, diesen Level bis Ende 2003 auf das Niveau eines Sechsjährigen zu heben. "Stellen sie sich vor, sie kommandieren eine Gruppe Soldaten, die verstehen was sie ihnen sagen und ihre Anweisungen ausführen", erläutert Taylor seine Vision des ultimativen Spiels der Zukunft. "Das Spiel wäre um Längen spannender und realistischer, wenn die Figuren eine eigene Art von Bewusstsein hätten." Taylor denkt vor allem an Aufbauspiele wie Civilisation, Siedler oder Age of Empires. In der virtuellen Welt des Spiels wären ganze Städte mit intelligenten Bewohnern denkbar. Der Gedanke an Games wie Warcraft, Command & Conquer oder andere Kriegsspiele bereitet ihm aber schon jetzt Kopfzerbrechen. Was wäre, wenn die intelligenten Gamecharaktere sich nicht bedingungslos in den Krieg schicken lassen und zu Pazifisten mutieren. Ab einem bestimmten, technisch vorstellbaren Niveau würden sich gewisse Bedenken ergeben. "Wenn sie eine Art von Bewusstsein entwickeln, könnten sie auch Gefühle haben, und dann haben wir ein ernstes ethisches Problem", eilt der Wissenschaftler selbst den kühnsten Vorstellungen begeisterter Spielefans voraus. Die virtuellen Gestalten hätten dann ein "eigenes Recht zu Existieren". Das würde so manchem schießwütigen Game-Freak aber dann gar nicht gefallen, denn nur die wenigsten Spiele haben eine friedliche Koexistenz zum Ziel.