NEWS
Im vergangenen Jahr sind der Filmindustrie laut WSJ geschätzte drei Mrd. Dollar durch Raubkopien verlorengegangen, was einer Steigerung um 20 Prozent seit 1996 entspricht. Nun will Hollywood in Asien eine Kampagne starten, die in ähnlicher Form in den USA zumindest moderate Erfolge erzielen konnte. Das Prinzip ist schlicht und in Hollywood altbekannt: Kopfgeld. Anders formuliert bietet die Filmindustrie jedem eine Belohnung, dessen Hinweise zur Verhaftung und Verurteilung eines DVD-Piraten führen. In den USA wurden dafür immerhin 15.000 Dollar geboten. Mit diesem Schachzug hofft die Industrie den immer raffinierteren Piraten-Syndikaten das Handwerk zu legen. Das Problem ist aber in Asien weit grösser als in den USA.
Während in Hongkong und Singapur die Zahl der Raubkopien in den vergangenen fünf Jahren deutlich gesunken ist, hat sich in Taiwan ein gut organisiertes Piraten-Syndikat entwickelt. Seit der Umstellung der illegalen Produktion von Video Compact Discs (VCD) auf die vielseitigeren DVDs wird auch verstärkt exportiert. Nahezu alle in Osteuropa und Lateinamerika verkauften illegalen DVDs stammen aus Asien, erläutert Michael Ellis, Regionaldirektor für den asiatisch-pazifischen Raum bei der Motion Picture Association, dem internationalen Arm der MPAA. 2001 wurden in der Region 4,7 Mio. illegale DVDs beschlagnahmt. 1998 waren es noch lediglich 600.000. Die Zahl der raubkopierten VCDs ist zwar 2001 wieder leicht angestiegen (23,2 Mio.), seit 1998 aber fast um die Hälfte gesunken. Illegale Videokassetten sind kaum noch am Markt (2001: 150.000). Aber diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisberges. Laut Ellis wird nur etwa ein Prozent der illegalen Produktion beschlagnahmt.