TESTBERICHT
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Filmen in 4K

Video aufgebohrt: Die Canon EOS M200 beherrscht neu auch Videoaufnahmen in 4K/UHD mit 3840 x 2160 Pixeln.Video aufgebohrt: Die Canon EOS M200 beherrscht neu auch Videoaufnahmen in 4K/UHD mit 3840 x 2160 Pixeln.

Von aussen weist nichts auf die neuen Videofähigkeiten der EOS M200 hin. M100-Besitzer werden höchstens bemerken, dass sich die Videotaste nicht mehr oben auf der Kamera befindet, sondern bei der M200 neu auf der Rückseite neben die Menütaste platziert wurde.

Wer die Videotaste im Vollautomatik-Modus drückt, kann maximal in Full-HD-Auflösung filmen. Erst wenn das Modusrad auf das Filmkamera-Symbol gedreht wird, steht auch 4K/UHD-Video mit 3840 x 2160 Pixel zur Auswahl. Die 4K-Bildfrequenz beträgt 25 Bilder pro Sekunde (fps) im PAL-Format. Typisch für Canon sind im NTSC-Format sogar nur maximal 24 Bilder möglich, und nicht wie erwartet 30 fps. Je nach Abspielgerät und dessen Bewegungsalgorithmus kann dies bei schnellen Motiven zu ruckender Wiedergabe führen.

Zudem wird bei 4K-Video nur ein Teil der gesamten Sensorfläche ausgelesen. Dadurch wird der Bildwinkel des Objektivs verkleinert. Wird noch die elektronische Bildstabilisierung hinzugeschaltet, beschneidet dies den Winkel zusätzlich. Dieser Zoom-Effekt mag bei einigen Aufnahmesituationen durchaus willkommen sein. Anders sieht es dort aus, wo möglichst viel Weitwinkel gewünscht wird, wie etwa beim Videoblogging. Hier muss der Arm mit der Kamera besonders lang sein, damit nicht nur ein eng angeschnittener Kopf aus Bild kommt. Hier ist eine Aufnahme in Full-HD die bessere Lösung.

Die Aufzeichnung von 4K-Movies erfordert eine Karte mit hoher Leistung. Canon empfiehlt UHS-I-Karten mit UHS Speed Class 3 oder höher. Während Full-HD-Videos bis maximal 30 Minuten am Stück aufgenommen werden können, ist bei 4K-Video bereits bei 9 Min. 59 Sek. Schluss. Eine weitere Einschränkung: Bei 4K-Video wird nur mit Kontrast-Autofokus scharfgestellt – und nicht mit dem schnelleren Dual-Pixel-System wie bei Full-HD-Video oder beim Fotografieren. Erschwerend kommt noch hinzu, dass bei 4K-Videoaufnahmen nicht alle AF-Felder wählbar sind. Gesichtserkennung und Verfolgung sowie Einzelfeld-Autofokus funktionieren, jedoch nicht Spot-AF und AF-Messfeld in Zonen. Hier kommt auch der neue Digic-8-Prozessor an seine Grenzen.

Bei genügend Licht stellt die M200 bei 4K-Aufnahmen dennoch zuverlässig auf wechselnde Motive scharf. Im direkten Vergleich mit Full-HD braucht sie dazu zwar etwas länger, doch je nach Motiv stört dies nicht wirklich.

Die übrigen Videofähigkeiten und auch die Videobildqualitäten der M200 gehen für eine Einsteigerkamera in Ordnung. Im Movie-Modus gibt es die Aufnahme mit automatischer oder manueller Belichtung. Bei Letzterer können Verschlusszeit, Blende und ISO-Empfindlichkeit vom Filmer selber eingestellt werden. Es gibt jedoch keine Zwischenstufen wie Programm-, Zeit- oder Blenden-Automatik, auch die Motivprogramme sind im Movie-Modus nicht in allen Einstellungen anpassbar.

Dafür darf die Tonaufnahme auch von Hand ausgesteuert werden. Ein Filter gegen Windgeräusche und eine Dämpfung gegen Übersteuerung stehen ebenfalls bereit. Das sind dann schon professionelle Eigenschaften. Schade ist hingegen, dass Mikrofon- und Kopfhöreranschluss fehlen.

Wieder professioneller ist das Einblenden eines Histogramms, wählbar als Helligkeit oder RGB. Gar nicht professionell hingegen: Sobald die Aufnahmetaste gedrückt wird, verschwindet die Anzeige wieder. Dann, wenn man sie am nötigsten gebraucht hätte! Eine Zeitraffer-Funktion für Videos – auch in 4K-Auflösung – ist ebenfalls vorhanden.

Der APS-C-Sensor liefert auch beim Filmen in 4K/UHD schöne und stimmige Aufnahmen mit kräftigen Farben. Die etwas knackige Schärfe ist dabei wohl nicht jedermanns Sache, und manchmal geht sie etwas zu stark ins künstlich Digitale.

Das Auslesen einzelner Fotos aus einem 4K/UHD-Video ist bei der Wiedergabe möglich. Es wird ein rund 8 Megapixel grosses Einzelbild als JPEG-Datei gespeichert.

Bei der Aufnahme von 4K-Movies wird der Kameraprozessor sehr stark gefordert. Dadurch steigt die interne Temperatur der Kamera schneller an als bei herkömmlichen Videos. Im Test geschah dies nach einigen Minuten, vor allem, wenn in 4K oder mit «ALL-I»-Kompression gefilmt wurde. Dann verlangte die M200 nach einer Zwangspause zum Abkühlen.

Hitzefrei: Besonders bei 4K-Videoaufnahmen überhitzt die Canon EOS M200 nach einigen Minuten und braucht eine Pause.Hitzefrei: Besonders bei 4K-Videoaufnahmen überhitzt die Canon EOS M200 nach einigen Minuten und braucht eine Pause.
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