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Publikationsdatum
27. September 2002
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Während Regisseure, Produzenten und Drehbuchautoren in den USA gegen die "Beschneidung" ihrer Filme für ein konservatives Publikum Sturm laufen, entdecken die Hollywood-Studios in der Prüderie mancher Konsumentenschichten eine neue Marktnische. Das Beispiel des Videoanbieters Clean Flicks, bekannte Spielfilme von "anstössigen Szenen" zu säubern, findet immer mehr Nachahmer, berichtet die New York Times.

Clean Flicks hat eine Klage gegen mehrere prominente Regisseure, darunter Steven Spielberg, eingebracht, um das Recht durchzusetzen, "anstössige Szenen" aus Hollywood-Filmen herauszuschneiden. In diesem Verfahren will die "Directors Guild of America" demnächst mit einer Gegendarstellung antworten. Laut NYT sind auch Gegenklagen möglich. Aus Sicht der Regisseure, Produzenten und Drehbuchautoren stellt sich der Sachverhalt ganz einfach dar: Es geht um künstlerische Freiheit und geistiges Eigentum. Ob die grossen Hollywood-Studios eine Gegenklage unterstützen, ist jedoch noch unklar. Aus Sicht der Studios haben Clean Flicks und vor allem das Unternehmen Trilogy Studios eine neue Marktnische entdeckt. Für eine Klage sei dieser Markt derzeit zu klein, sinnvoller sei aus Sicht der Studios, selbst in das Geschäft mit der Prüderie einzusteigen.

Beeindruckt dürfte die Studios eine Präsentation der Software MovieMask von Trilogy Studios-Gründer Breck Rice haben. Für ihn ist das neue Geschäft eine Frage von Konsumentenwünschen. "Wir überlassen es dem Kunden, wo der persönliche Level liegt", so Rice. Die Software ermöglicht dem Konsumenten mehr als drei Dutzend verschiedene Versionen eines Films (inklusive der Originalversion) zu sehen. Die Filme müssen aber zuvor von MovieMask bearbeitet werden. Dabei ist es nicht nur möglich "Anstössiges" digital zu entfernen, sondern auch Details hinzuzufügen (beispielsweise digitale Kleidung, um nackte Haut zu vermeiden). Geld wird aber auch mit Product Placement regionaler Unternehmen gemacht, deren Produkte dann plötzlich in bekannten Kinohits auftauchen. Für Regisseure ist ein derartiger Eingriff in ihr Werk ohne ihre Zustimmung und Mitarbeit unerträglich. Rice ist auch hier sehr pragmatisch. Eine Mitarbeit der Regisseure sei aus seiner Sicht sogar wünschenswert. Laut NYT sind in den vergangenen Monaten mehrere Unternehmen aufgetaucht, die ähnliche Dienste anbieten wie Clean Flicks und Trilogy Studios. Ihren Sitz haben diese Firmen mehrheitlich in den US-Bundesstaaten Utah und Colorado.