Hans Jürg Baum von avguide.ch sprach anlässlich der Conrac-Starparaden-Tage mit Daniel Meili, Geschäftsführer der Grundig Schweiz AG.
Kooperation Grundig Schweiz und CESS
avguide: Viele fragen sich heute: Was läuft zwischen der Grundig Schweiz AG und der CESS AG eigentlich ab?Meili: Die CESS AG hat mit der Firma Grundig Schweiz AG einen engen Zusammenarbeitsvertrag für die Themen Support und Services. CESS ist zuständig für Service, Support und die Ersatzteilaktivitäten für die Grundig-Produkte, die von der Grundig Schweiz vertrieben werden. Sie hat sich auch, nach der kürzlich erfolgten Verselbständigung der Grundig SAT AG in Deutschland, für den Vertrieb der Grundig Satelliten-/Kopfstationstechnik beworben.
avguide: Wie steht es in finanzieller Hinsicht?
Meili: CESS ist eine eigenständige und unabhängige Aktiengesellschaft und ist zu 100% im Besitz von privaten Investoren. Sie hat keine Aktienbeteiligungen aus dem Grundig-Konzern.
avguide: Was ist aber genau der Sinn dieser Kooperation?
Meili: Das Hauptziel ist, die Kontinuität für den Service und den Support für unsere Händler gewährleisten zu können. Dies mit dem bestehendem Personal und am gleichen Ort der ehemaligen Service Abteilung von Grundig. Der Betrieb läuft nun seit vier Monaten in dieser Form, und Herr Wittmann hat es tatsächlich erreicht, dass kein einziger Händler Beschwerden zu den geänderten Abläufen und Vorgehen angemeldet hat.
Sortimentsergänzung: Flachbildschirme von Conrac
Gerhard Wittmann präsentierte an den Conrac Starparade-Tagen die Conrac Produkte.
Meili: Grundsätzlich ist es eher eine Synergie. Wir haben der Service - Firma CESS das Ok gegeben, dass sie Produkte in ihr Handelssortiment aufnehmen darf, das wir mit Grundig-Produkten nicht abdecken können. Damit kann aus dem „Grundig-Gebäude“ weiterhin ein vollwertiges Programm für starke Fachhändler angeboten werden.
avguide: Die CESS-Leute sind mehrheitlich Techniker. Wer macht den Verkauf der Conrac-Produkte?
Meili: Unsere Grundig-Gebietsleiter in der ganzen Schweiz bieten die Conrac-Produkte als Sortimentsergänzung bei den interessierten Händlern an. Der Vertrag zwischen Grundig und CESS regelt die Abgeltung dieser Aktivität auf Provisionsbasis. Wir achten selbstverständlich darauf, dass sich diese Sortimente nicht allzu heftig stören, sondern eben eher ergänzen. Man sieht auch an dieser Ausstellung heute, dass Conrac mit seinem Sortimentschwerpunkt an hochwertigen Plasmas und LCDs designorientiert, preislich im oberen Bereich eine wunderbare Ergänzung zu den heutigen Grundig-Produkten darstellt.
Grundig Schweiz bleibt
Gerhard Wittmann, Geschäftsführer der CESS AG
Meili: Momentan ist das Closing der alten Grundig AG in Deutschland im Gange. Auch wir in den selbständigen Niederlassungen haben diesen Zwischenabschluss gemacht, um eine Basis für die Bestimmung des definitiven Übernahmepreises zu erhalten. Wir haben es zu diesem Zweck vor allem mit dem Management der englischen Alba zu tun. Die Aktionäre haben beschlossen, Alba die Verantwortung für die Themen Marketing und Vertrieb für den ganzen Konzern zu übertragen. Beko ist vor allem interessiert an der Auslastung ihrer Produktionskapazitäten, weniger an der Bestimmung von Strategien.
avguide: Nach welchem Schema erfolgt der Ablauf der Überschreibung an die neuen Inhaber?
Meili: Die Abschlüsse werden geprüft und die neuen Aktionäre in den Aktienbüchern eingetragen. Sämtliche offiziellen Dokumente sind erstellt und liegen jetzt vor. Damit sind alle Voraussetzungen geschaffen, um die Überschreibung an die neue Holding in Holland zu machen die sich “Grundig Multimedia B.V. Netherlands” (GMM-BV) nennt. Alle Niederlassungen (inklusive Deutschland) sind selbständige AGs oder GmbHs und sind zu 100% an diese Holding angeschlossen.
avguide: Vor rund drei Monaten haben Sie in einem Interview gesagt, dass sich die Situation für Grundig Schweiz nicht wesentlich ändert. Ist das auch heute noch so?
Meili: Zu dieser Aussage kann ich stehen. Wir haben keine Anzeichen für grössere Veränderungen innerhalb der Struktur. Dies weder für die interne Organisation noch für eine Anpassung der Kosten. Die eigentlichen konzernweiten Strategiediskussionen beginnen aber erst jetzt.
avguide: Wie wir wissen, macht sich Grundig mit brandneuen Produkten bereit fürs Weihnachtsgeschäft 04. Wann sehen wir Geräte aus neuster Fertigung?
Meili: Wir werden im zweiten Quartal 2004 bereits zwei bis drei neue Produktefamilien im LCD-Bereich vorstellen können.
avguide: Wird das Sortiment gestrafft?
Meili: Die Diskussion um die Sortimentgestaltung wird, wie gesagt, eben jetzt gestartet. Es ist hier grundsätzlich alles möglich. Wahrscheinlicher ist, dass wir weitere Bereiche erschliessen werden und bestehende verstärken, die wir in letzter Zeit aufgrund unserer Situation vernachlässigen mussten. Alba hat mit seiner Marketing- und Einkaufspower Möglichkeiten, von denen wir bisher nur geträumt haben.
Bestehende Crew schafft Vertrauen
Service garantiert: Die Techniker der CESS AG machen den Service und Support für Grundig Schweiz
Meili: Wir sind stolz darauf, dass wir mit der bestehenden Crew weiterarbeiten können, besser gesagt „dürfen“. Sowohl auf der Grundig- wie auch auf der CESS-Seite haben die Mitarbeiter einige Turbulenzen mitgemacht. Wir haben trotzdem keine ungewollten Abgänge entgegen nehmen müssen, und darauf sind wir stolz. Dem Handel können wir darum weiter das anbieten, was er sucht, nämlich die professionellen Leute, die hinter der Marke stehen. Selbstverständlich ist die Marke selbst sehr wichtig. Am Schluss lebt aber auch sie mit den Personen, die dahinter stehen und für sie leben. Eben diese Personen kennt der Markt und weiss, dass sie für ihn da sind. Das ist in der heutigen turbulenten Zeit eines der wichtigsten Assets, das wir bieten können
avguide. Das heisst für die Händler sind es die gleichen Kontaktpertsonen wie bisher.
Meili: Das ist so, und zwar am gleichen Ort und unter der gleichen Telefonnummer wie bisher. Damit dokumentieren wir, dass die Stabilität für den Händler gewährleistet ist.
avguide: Besten Dank Herr Meili, für die aufschlussreichen Informationen.