avguide.ch - das Portal für Audio, Video und Foto

Kein Limit, kein Stativ

Testbericht: Olympus OM-D E-M1 Mark III

Publiziert am 30. März 2020 - Hanspeter Frei
Kompakt und robust: Die neue MFT-Kamera OM-D E-M1 Mark III von Olympus eignet sich neben der Reise-, Landschafts- und Portraitfotografie auch sehr gut für Sport- und Wildlife-Aufnahmen.Kompakt und robust: Die neue MFT-Kamera OM-D E-M1 Mark III von Olympus eignet sich neben der Reise-, Landschafts- und Portraitfotografie auch sehr gut für Sport- und Wildlife-Aufnahmen.

Die neue Olympus OM-D E-M1 Mark III ist von aussen kaum von ihrer Vorgängerin zu unterscheiden. Sie wurde vor allem im Innern aufgerüstet. Ihr neuster TruePic-IX-Bildprozessor ermöglicht gegenüber der drei Jahre alten Mark II einen schnelleren und präziseren Autofokus mit verbesserter Gesichts- und Augenerkennung, einen Sternenhimmel-Modus, digitale ND-Filter sowie die Möglichkeit, hochauflösende Fotos ohne Stativ zu erstellen.

Olympus hebt besonders die durch Synchronisierung des in Sync-IS-Objektiven integrierten Bildstabilisators mit dem Kamera-internen 5-Achsen-Bildstabilisator mit einer Kompensation von bis zu 7,5 EV-Schritten hervor. Dies ist zurzeit (März 2020) mit den Objektiven M.Zuiko Digital ED 12–100 mm F4.0 IS PRO und dem M.Zuiko Digital ED 300 mm F4.0 IS PRO möglich. Die E-M1 Mark III bietet damit laut Hersteller die weltbeste Bildstabilisation.

Für den Test bekam ich von Olympus ein Mustergerät, ein sogenanntes «Sample», mit Firmware 1.00. Dazu das ebenfalls neue Objektiv M.Zuiko Digital ED 12–45 mm F4.0 PRO. Es ist ebenso wie die Kamera staub-, spritzwasser- sowie frostsicher und an neun Stellen versiegelt. Damit sind auch Einsätze in besonders rauen Umgebungen kein Problem.

Für diesen Test habe ich zum ersten Mal bis auf wenige Ausnahmen ganz auf ein Stativ verzichtet und die meisten Aufnahmen aus der Hand geschossen. Dabei konnte bereits die Musterkamera mit dem integrierten Bildstabilisator überzeugen und ihre Vorteile in dunkler Umgebung, bei Supertele-Aufnahmen und mit der neuen 50-Megapixel-High-Resolution-Fotofunktion ohne Stativ ausspielen.

Bewährtes Gehäuse

Die E-M1 Mark III kommt wie der Vorgänger im Look einer klassischen analogen OM-Systemkamera daher, inklusive Einschalter im OM-4-Auto/Manual-Stil. Ihre Abmessungen sind auf den Millimeter genau die gleichen wie bei der Mark II. Nur ist die neue mit 580 g wahnsinnige 6 Gramm schwerer.

Von vorne deutet nichts auf das neue Modell hin, wäre da nicht unten rechts der prominente Mark-III-Schriftzug. Ähnliches gilt für die Rückseite. Sämtliche Symbole und Tastenbeschriftungen wurden von der Mark II übernommen. Neu hinzugekommen ist nun – endlich – ein Joystick, von Olympus «Multifunktionswähler» genannt. Er nimmt den Platz der «Info»-Taste ein, die nun unter die Cursor-Tasten gerutscht ist und den «Menu»-Knopf verdrängt hat. Dieser wurde nach ganz links oben neben die Bildschirmtaste verlagert. Rechts oben aussen fehlt die «Fn1»-Beschriftung, und an Stelle der AF-Feld-Taste gibt es nun eine ISO-Taste.

Finde den Unterschied, Teil 1: Von hinten gleichen sich die Olympus OM-D E-M1 Mark II (links) und die OM-D E-M1 Mark III wie ein Ei dem andern.Finde den Unterschied, Teil 1: Von hinten gleichen sich die Olympus OM-D E-M1 Mark II (links) und die OM-D E-M1 Mark III wie ein Ei dem andern.

Auf der Oberseite der E-M1 Mark III ist der Unterschied auf der Programmwahlscheibe zu sehen. Die «iAuto»- und «Art»-Positionen der Mark II sind verschwunden, dafür ist eine vierte Custom-Einstellung «C4» hinzugekommen. Weiter fehlt die «Fn2»-Beschriftung. Das Gradationskurven-Zeichen wich dem Belichtungskorrektur-Symbol rechts neben der roten Videotaste.

Finde den Unterschied, Teil 2: Von oben sind die beiden Kameras kaum zu unterscheiden. Die Olympus OM-D E-M1 Mark II verrät sich durch ihren Schriftzug links aussen.Finde den Unterschied, Teil 2: Von oben sind die beiden Kameras kaum zu unterscheiden. Die Olympus OM-D E-M1 Mark II verrät sich durch ihren Schriftzug links aussen.

Gute und schlechte Erbschaften

Die Gemeinsamkeiten gehen auch bei der Ausstattung weiter. Leider, möchte man dazu sagen. So besitzen beide Kameras den gleichen «alten» 4/3”-Live-MOS-Sensor mit 20,37 Millionen Pixel, den gleichen elektronischen Sucher mit Augensensor und nicht mehr zeitgemässen mageren 2,36 Millionen Punkten Auflösung sowie den gleichen 3,0“-TFT-Farb-LCD-Touchscreen mit rund 1,04 Millionen Bildpunkten. Zum Glück lässt er sich nach wie vor nicht nur nach oben oder unten klappen, sondern auch seitlich öffnen und um 270 Grad drehen. Somit kann man das Display ganz nach innen umklappen und so optimal gegen Kratzer und Stösse beim Transport schützen.

Vom Vorgänger übernommen wurde auch das sehr gute Phasendetektions-Autofokus-System mit 121 Kreuzsensoren sowie zahlreichen AF-Messfeldmodi und -Einstellungen. Ebenso der ISO-Empfindlichkeitsbereich von ISO 64 bis 25'600 und die ausgezeichneten Serienbildmöglichkeiten.

Der Lithiumionen-Akku BLH-1 ist der gleiche Typ, der auch in den Modellen E-M1 Mark II und E-M1X verwendet wird. Ein separates Akkuladegerät ist im Lieferumfang enthalten. Nicht mehr mitgeliefert wird das kleine Blitzgerätchen FL-LM3, das dem Mark-II-Modell noch beilag. Dafür lässt sich ein Akku in der neuen Kamera per USB-Anschluss aufladen. Zum Beispiel über ein USB-Netzteil, einen Computer oder ein USB-Powerpack.

Die Olympus OM-D E-M1 Mark III verfügt über zwei Speicherkartenfächer, von denen leider nach wie vor nur eines UHS-II-kompatibel ist. Wie schon den E-M1-Vorgängern fehlt auch der Mark III ein eingebauter Aufklappblitz.

Tasten, Touchscreen und Joystick

Stattliche Erscheinung: Mit dem optionalen Batteriehandgriff kann bequemer im Hochformat und dank Zusatz-Akku länger fotografiert werden.Stattliche Erscheinung: Mit dem optionalen Batteriehandgriff kann bequemer im Hochformat und dank Zusatz-Akku länger fotografiert werden.

Wie schon die Olympus E-M1 Mark II bietet auch die E-M1 Mark III trotz kompakter Gehäuseform dank des tiefen Handgriffs genügend Grip, um auch bei Verwendung eines Teleobjektivs komfortabel in der Hand zu liegen. Bei grossen Händen «rudert» zu Beginn der kleine Finger noch etwas unbeholfen unter dem Kameraboden umher. Wenn man ihn jedoch etwas krümmt (den Finger, nicht den Boden) und als zusätzliche Stütze einsetzt, kriegt man die Kamera noch fester in den Griff.

Wer sich damit nicht anfreunden kann, schraubt den optionalen Akkuhandgriff HLD-9 an die Kamera. Dann finden alle Finger sicheren Halt und man hantiert bequemer im Hochformat. Mit einem Zusatzakku im Griff kann natürlich auch länger fotografiert werden. Zudem kommt die Kamera im Aussehen wuchtiger daher, was für professionelle Einsätze von Vorteil sein kann. Die E-M1 Mark III wiegt mit dem Griff zusammen 915 Gramm. Das sind gut 80 Gramm weniger als das Olympus-Flaggschiff E-M1X, das den Hochformatgriff fest eingebaut hat. Mit dem angeschraubten Akkugriff ist die E-M1 Mark III knapp gleich gross wie eine E-M1X.

Einziger Wermutstropfen: Der HLD-9 stammt ebenfalls von der E-M1 Mark II ab und hat keinen Joystick. Deshalb sind auf dem Akkuhandgriff zwar alle wichtigen Bedienungselemente für das vertikale Fotografieren nochmals vorhanden, der Joystick fehlt jedoch. Das Autofokusfeld kann nur mit den Cursortasten verschoben werden. Damit lässt es sich leben, meine ich.

Bei der Bedienung ist dieser Joystick auch der grösste Unterschied gegenüber der E-M1 Mark II. Von Olympus als Multi-Selector bezeichnet, lässt sich damit bequem und schnell das AF-Messfeld umschalten. Sonst kann die E-M1 Mark III wie gehabt über das Touch-Display, über die vielen Tasten und Drehrädern oder mit einer Kombination aus beidem bedient werden.

Viele Tasten lassen sich neu belegen, falls einem die Standard-Funktionen nicht passen. Durch die zahlreichen Möglichkeiten werden Einsteiger aber schnell überfordert. Auch Profis brauchen einige Zeit, bis sie sich durch alle Menü-Optionen gearbeitet und ihre idealen Set-ups gefunden haben. Zu den meisten Menüpunkten sind Hilfstexte über die Info-Taste abrufbar.

Die eigenen bevorzugten Einstellungen können abgespeichert werden. Bei der E-M1 Mark III stehen dafür auf dem Programmwahlrad gleich vier «Custom»-Positionen zur Verfügung, eine mehr als beim Vorgänger.

Direkter Zugriff: Über die vielen Räder, Knöpfe und Funktionstasten lässt sich die neue Olympus OM-D E-M1 Mark III schnell und gezielt einstellen. Neu ist ein Joystick rechts oberhalb der Cursortasten hinzugekommen.Direkter Zugriff: Über die vielen Räder, Knöpfe und Funktionstasten lässt sich die neue Olympus OM-D E-M1 Mark III schnell und gezielt einstellen. Neu ist ein Joystick rechts oberhalb der Cursortasten hinzugekommen.

Vergleicht man das Programmwahlrad der Mark III mit dem Vorgänger, fällt gleich auf, dass es keine Automatik-Einstellung mehr gibt. Weder eine «intelligente Automatik, iAUTO» noch eine grüne «Idioten»-Taste. Auch die «ART»-Position für künstlerische Effekteinstellungen ist weggefallen.

Das Kapitel «Aufnehmen von Fotos» beginnt in der Bedienungsanleitung deshalb gleich mit den Erklärungen zu den klassischen PASM- und Bulb-Modi. Blende, Verschlusszeit und Belichtungskorrektur lassen sich direkt über das vordere und hintere Drehrad verändern. Neu gibt es auch für den ISO-Wert eine eigene Taste. Weissabgleich, Belichtungsmessung, Fokuswahl oder Serienbilder sind ebenfalls über Tasten direkt einstellbar. Eine weitere Möglichkeit ist die Monitor-Funktionsanzeige, die mir persönlich am meisten zusagte. Nach Druck auf die «OK»-Taste werden hier alle wichtigen Aufnahmefunktionen am Bildschirm dargestellt und können mittels Pfeiltasten oder hinteres Drehrad ausgewählt werden. Das Verändern der Werte geschieht dann meistens über das vordere Drehrad. Wer ganz spitze Finger hat, darf es auch via Touchscreen versuchen.

Den Bildlook für Fotos und Videoaufnahmen darf der Benutzer aus 10 Bildmodi auswählen. Neben «Lebhaft», «Natürlich», «Porträt», «Gedämpft» oder «Monoton» stehen auch 18 Effektfilter zur Verfügung. Interessant ist der «Farbgestalter». Damit lässt sich der Gesamtfarbeindruck des Bildes anpassen, indem aus einen eingeblendeten Farbkreis eine beliebige Kombination aus Farbtönen und Farbsättigungsstufen gewählt wird. Und als ob dies nicht schon genug wäre, sind die meisten Bildmodi auch noch in Schärfe, Kontrast, Sättigung und Gradation individuell veränderbar.

Da es keine «ART»-Wahlradeinstellung mehr gibt, wählt man die künstlerischen Effekte am einfachsten auch über die Monitor-Funktionsanzeige aus. Neben den verschiedenen Effekten und deren Varianten wie Pop Art, Weichzeichner, Körniger Film, Lochkamera, Cross-Entwicklung oder Aquarell findet man hier auch den «OM-Log400»-Filter für Videos. Mit ihm werden Filme unter Verwendung einer Log-Gradationskurve mit verringertem Kontrast aufgezeichnet, damit bei Farbkorrekturen mehr Gestaltungsspielraum zur Verfügung steht.

Bei den Effektfiltern wird die Bildqualität automatisch auf «JPEG mit RAW» eingestellt. Die Effekte werden nur auf die JPEG-Kopie angewendet, die RAW-Datei bleibt unverändert. Das ist eine ideale Lösung für unbeschwerte Foto-Experimente, ohne Angst haben zu müssen, ein wichtiges Bild damit zu «versauen».

Scharfe Augenblicke

Die Olympus E-M1 Mark III erkennt Gesichter und Augen und stellt auf diese scharf. Dabei kann sie automatisch auf das der Kamera am nächsten gelegene Auge scharf stellen oder man lässt sie das linke oder rechte Auge bevorzugen.

Als Verbesserung gegenüber der Mark II sieht man nun gleich, auf welches Gesicht scharf gestellt wird, ohne erst den Auslöser halb drücken zu müssen. Bei mehreren erkannten Gesichtern kann man mit der Tastenfunktion «Gesichtsauswahl» dasjenige auswählen, auf das fokussiert werden soll. Entweder über Tasten oder durch Berühren des Touchscreens.

Im Praxistest wurden gegenüber dem Vorgänger kleinere Gesichter und Augen zudem schneller und besser erkannt, auch wenn das Gesicht nicht frontal zur Kamera gerichtet war. Die Gesichts- und Augenerkennung lässt sich mit einem einzigen Tastendruck ein- oder ausschalten. Sie funktioniert auch beim Filmen und ist eine grosse Hilfe für Youtuber und Vlogger.

Schärfe-Verfolgung und High-Res-Bilder

Scharfer Blick: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III verfügt über eine ausgezeichnete Serienbildfunktion mit Autofokus-Nachführung.Scharfer Blick: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III verfügt über eine ausgezeichnete Serienbildfunktion mit Autofokus-Nachführung.

Fotos können mittels Auslöser oder durch Fingertipp auf den Touchscreen aufgenommen werden. Das Fokusfeld kann neu direkt mit dem Joystick verschoben werden oder nach wie vor durch Tippen auf den Touchscreen. Dies geht in vielen Aufnahmesituationen schneller als mit dem Joystick. Zudem lässt sich das Fokusfeld am Bildschirm schnell verkleinern oder vergrössern und mit der Lupenfunktion im Detail überprüfen. So gelang auch der Schnappschuss mit einem Flugzeug inklusive Kondensstreifen am Himmel, durch die Bäume des Waldes hindurch fotografiert. Hier musste ich blitzschnell von Mehrfeld-Modus auf das kleinste Einzel-AF-Feld umschalten.

Die Olympus OM-D E-M1 Mark III hat die Serienbildfunktionen und zahlreiche AF-C-Möglichkeiten der Mark II übernommen und ist damit immer noch eine der schnellsten Systemkameras ihrer Klasse. Im sogenannten «Silent-Modus», das heisst mit elektronischem Verschluss, und unter Verwendung des kontinuierlichen AF- und AE-Trackings, nimmt die Kamera 18 Bilder pro Sekunde im 20,4-Megapixel-RAW-Format auf. Mit AF- und AE-Lock, also ohne dauernde Schärfen- und Belichtungsanpassung, steigt die Bildrate sogar auf sagenhafte 60 Bilder pro Sekunde.

Ein «Pro-Aufnahme»-Modus («Pro Cap») eliminiert quasi die Auslöseverzögerung, da bereits in einer Endlosschlaufe bis zu 35 Serienbilder aufgenommen werden, bevor der Auslöser komplett heruntergedrückt wird. So wird nie mehr der Start der «Action» verpasst. Wird mit mechanischem Verschluss aufgenommen, sind immerhin noch 15 Bilder pro Sekunde möglich.

Das Autofokus-Verhalten kann in vielen Varianten der aktuellen Aufnahmesituation angepasst werden. Es lassen sich Grösse und Form des AF-Felds festlegen, eine AF-Begrenzung definieren oder Priorität und Tracking-Empfindlichkeit für den kontinuierlichen Autofokus bestimmen. Auch die Bildstabilisierung kann auf die Kamerabewegungen optimiert werden. Die beste Kombination der vielen Möglichkeiten findet man am einfachsten durch viel Ausprobieren heraus.

Besonders bei Motiven mit schnellen und unvorhersehbaren Bewegungen spielen Grösse, Farbe und Kontrast des Sujets sowie des Hintergrunds eine entscheidende Rolle, wie zuverlässig und sicher die Schärfenachführung arbeitet. Die E-M1 Mark III bietet hier ein «Feintuning» an mit den Menüpunkten «AF-Scanner», «C-AF Tracking-Empfindlichkeit», «C-AF Mitte Start» und «C-AF Mitte Priorität».

Im Serienbildtest mit «C-AF plus Tracking»-Einstellung «krallte» sich das AF-Feld beim Verfolgen eines Vogels zum einen richtiggehend ins Gefieder und stellte auch noch zwischen Ästen und Blättern hindurch auf das Viech scharf, während es beim Zielen auf ein Flugzeug vor wolkenlosem Himmel plötzlich wieder völlig unnachvollziehbar vom Flugzeug weg ins «Nichts» sprang und die Schärfe verlor. Hier brachte das Fotografieren ohne Tracking die besseren Resultate.

Hier könnte die intelligente Motiverkennungsfunktion der E-M1X Verbesserung bringen. Sie lässt das AF-System spezielle Motive (Motorsport, Flugzeuge, Züge) automatisch erkennen und darauf scharfstellen. Vermutlich ist der Prozessor der E-M1 Mark III zu schwach und diese Funktion wurde nicht eingebaut. Eine Tier-Erkennung, die momentan von vielen Mitbewerbern angepriesen wird, ist bei Olympus (noch) kein Thema.

Dafür lassen sich mit der E-M1 Mark III jetzt Bilder in hoher Auflösung ohne Stativ erstellen, wenn auch mit Einschränkungen.

High-Res ohne Stativ

Beim Fotografieren sind verschiedene Kombinationen aus Bildgrösse, Komprimierung und Seitenverhältnis wählbar. 5184 x 3888 Pixel ist die maximale Foto-Auflösung im 4:3-Standardverhältnis. Die Auflösung lässt sich bis auf 720 x 960 Pixel verkleinern und von unkomprimiertem RAW-Format in drei Stufen bis auf 1/8 im JPEG-Format herunterkomprimieren.

Bei der Funktion «Hochaufgelöste Aufnahme» macht die Kamera unter Bewegung des Bildsensors eine Reihe von Aufnahmen und kombiniert sie zu einem hochaufgelösten Foto. So sind Auflösungen mit bis zu 10'368 x 7776 Pixel möglich. Bei der E-M1 Mark II war dafür ein Stativ zwingend erforderlich, weil hier der Bildstabilisator nicht eingesetzt werden kann.

Mit der E-M1 Mark III sind dank des neuen Bildprozessors auch aus freier Hand Fotos in hoher Auflösung mit bis zu 8160 x 6120 Pixel möglich, ohne Stativeinsatz. Die Resultate sind beeindruckend und die Aufnahmen zeigen Details, die normalerweise selbst bei starkem Zoom nicht erkennbar sind.

Wie bei den Testaufnahmen zu erwarten war, werden die Fotos umso besser je weniger Bewegung vorhanden ist. Da ist zum einen das Zittern des Fotografen und zum anderen Bewegungen im Bild selbst. Rauchende Kamine, Blätter und Äste im Wind, sich bewegende Personen oder Fahrzeuge kann die Kamera bei aller Rechenleistung nicht herausrechnen und es verbleiben verschwommene Umrisse oder Doppelkonturen im Foto übrig. Dies macht sich besonders bei Nahaufnahmen von Blumen und Pflanzen bemerkbar, wo jedes noch so schwache Lüftchen die Aufnahme ruinieren kann. Etwas weniger störend ist es bei Landschaftsaufnahmen, wo dies erst beim Hineinzoomen ins Bild auffällt.

Das Symbol für hochaufgelöste Fotos blinkt, wenn die Kamera vor der Aufnahme nicht ruhig genug gehalten wird. Also am besten Atem anhalten, sich irgendwo abstützen oder anlehnen oder eine Auflage für die Kamera suchen. Auch während des Fotografierens kann das Symbol blinken, um auf mögliche Unschärfen der Aufnahmen durch Kameraverwacklungen hinzuweisen. Hat die Kamera zu viele oder zu starke Erschütterungen festgestellt, wird anstelle eines hochaufgelösten Fotos nur in der normalen Bildauflösung gespeichert.

Ein Tipp zum Ruhighalten der Kamera: Stellen Sie die Auslöseverzögerung nicht zu lange ein. Sie legt fest, nach welcher Zeitspanne die Kamera mit der Aufnahme beginnen soll, wenn der Auslöser vollständig heruntergedrückt wird. Bei zu langer Verzögerung wartet man verbissen mit krampfhaft ruhig gehaltener Kamera in der Hand, bis die Aufnahme endlich beginnt. Und genau dann fängt das Zittern an. Oder man läuft blau an vom langen Atemanhalten.

Die Speichergrösse des hochaufgelösten Beispielfotos in der Bilderstrecke beträgt rund 22 Megabyte, in Standardauflösung aufgenommen rund 7 Megabyte. Ich habe jeweils den gleichen Ausschnitt aus beiden Fotos genommen und auf Web-Grösse skaliert. Die Unterschiede im Schärfeeindruck sieht man gut bei den Rebstecken am Hang, den Ziegeln auf den Hausdächern oder am roten Kran. Interessanterweise sind die obersten Äste des Strauchs am linken Bildrand in der normalen Auflösung schärfer als im High-Res-Bild. Dort gab es während der Aufnahme einen kurzen Windstoss.

Das Erstellen von High-Res-Bildern ist nicht zu verwechseln mit der HDR-Funktion für das Aufnehmen von Fotos mit hohem Dynamikbereich, das die E-M1 Mark III in zahlreichen Varianten beherrscht. Ebenso wie verschiedene Belichtungsreihen (Bracketing) inklusive Fokus-Stacking, Mehrfachbelichtungen und Intervallaufnahmen.

Mit «Live Composite», der immer wieder verblüffenden, einzigartigen Aufnahmefunktion von Olympus-Kameras, werden mehrere Aufnahmen mit der gleichen Verschlusszeit übereinandergelegt und nur die hellen Abschnitte miteinander kombiniert. Damit werden zu helle Bilder bei Langzeitbelichtungen im Dunkeln vermieden. Mit «Live Time» lässt sich der Fortschritt der entstehenden Lichtspuren sogar in Echtzeit überprüfen.

Da der Bulb-Modus der E-M1 Mark III neu dem Programmwahlrad hinzugefügt wurde, sind «Live Composite», «Live Bulb» und «Live Time» nun leichter zugänglich und konfigurierbar. Ein grossartiges Spielfeld für fotografische Experimente.

Lichtspuren: Die einzigartige «Live Time»- und «Live Comp»-Aufnahmefunktion bietet auch bei der neuen Olympus OM-D E-M1 Mark III unendlich viele Möglichkeiten zur kreativen Beschäftigung mit verschiedenen Lichtquellen.Lichtspuren: Die einzigartige «Live Time»- und «Live Comp»-Aufnahmefunktion bietet auch bei der neuen Olympus OM-D E-M1 Mark III unendlich viele Möglichkeiten zur kreativen Beschäftigung mit verschiedenen Lichtquellen.

Live-ND und Sternenhimmel-AF

Mit der Live-ND-Aufnahme wurde eine weitere neue Funktion vom Modell E-M1X übernommen. Sie erlaubt längere Verschlusszeiten in hellen Umgebungen. Die Kamera nimmt eine Reihe von Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung auf und kombiniert sie zu einem Foto. Das wirkt dann so, als sei mit einer langen Verschlusszeit fotografiert worden. Typische Beispiele sind weichgezeichnete Flüsse, Brandungen oder Wasserfälle, für die man sonst in heller Umgebung eine sehr schnelle Verschlusszeit oder kleine Blende wählen müsste, um Überbelichtungen zu verhindern. Und dadurch zu scharfe Fotos oder «eingefrorenes» Wasser erhielte.

Normalerweise schraubt man externe physische ND-Filter in verschiedenen Stärken vor die Linse, um diesen Weichzeichner-Effekt zu erhalten. Diese Filter werden nun in der E-M1 Mark III digital simuliert. Man kann zwischen fünf Stärken von ND2 bis ND32 auswählen und die Kamera reduziert die Belichtung entsprechend. Die Live-ND-Option steht in den Modi S (Verschlusszeitpriorität) und M (Manuelle Einstellung) zur Verfügung.

Im Gegensatz zu physischen ND-Filtern reduziert der Live-ND-Filter die auf den Bildsensor treffende Lichtmenge nicht, sodass bei sehr hellen Motiven trotzdem Überbelichtungen auftreten können. Wer die Live-ND-Funktion öfters einsetzt, kann ihr eine eigene Taste zuweisen. Um die Live-ND-Filter-Einstellungen anzupassen, muss nur diese Taste gedrückt und das vordere oder hintere Einstellrad gedreht werden.

Leider funktionieren die digitalen ND-Filter nur beim Fotografieren. Möchte man beim Filmen «weichzeichnen» oder die Tiefenschärfe trotz strahlendem Sonnenschein eng halten, um den Hintergrund verschwimmen zu lassen, muss man wie gewohnt physische ND-Filter einsetzen.

Wird aus den Fokus-Modi der «Sternenhimmel-AF» gewählt, hilft die E-M1 Mark III bei der schwierigen Scharfstellung auf den nächtlichen Sternenhimmel. Nach Drücken der AEL/AFL-Taste wird der Sternenhimmel-AF aktiv und die Fokusanzeige für etwa zwei Sekunden angezeigt, nachdem die Kamera scharfgestellt hat. Danach muss der Auslöser vollständig heruntergedrückt werden, um das Bild aufzunehmen.

Im Test blinkte die Fokusanzeige öfters zwei Sekunden lang, was bedeutete, dass die Kamera nicht scharfstellen konnte. Der Grund dafür lag oft im zu hellen Umgebungslicht. Für optimale Bilder sollte es deshalb wirklich stockdunkel sein, was in unseren Breitengraden leider häufig nicht mehr möglich ist. Wolken, Nebel oder Rauch geben manchmal interessante Lichtstimmungen, sind für die automatische Scharfstellung jedoch nicht günstig.

Im Sternenhimmel-Anwendermenü kann zwischen «Genauigkeit» und «Geschwindigkeit» gewählt werden. Bei «Geschwindigkeit» sollten auch Sternenbilder aus freier Hand möglich sein. Meine Erfahrung: Vergessen Sie es. Befestigen Sie die Kamera auf einem Stativ und lassen Sie die Einstellung auf «Genauigkeit». Den ISO-Wert würde ich auf maximal 6400 setzen. Darüber hinaus gibt es einfach zu viele Artefakte im Bild, die eine aufwändige Nachbearbeitung benötigen.

Sag mir, wie viel Sternlein steh'n ... Der «Sternenhimmel-AF» der Olympus OM-D E-M1 Mark III hilft beim Fokussieren des nächtlichen Sternenhimmels. M.Zuiko 12–40 mm, 12 mm, M, f/2.8, 20 sec., ISO 3200.Sag mir, wie viel Sternlein steh'n ... Der «Sternenhimmel-AF» der Olympus OM-D E-M1 Mark III hilft beim Fokussieren des nächtlichen Sternenhimmels. M.Zuiko 12–40 mm, 12 mm, M, f/2.8, 20 sec., ISO 3200.
Versuch mit ISO 10'000: Der «Sternenhimmel-AF»-Modus der Olympus OM-D E-M1 Mark III rechnet das gröbste Rauschen heraus, dennoch sind bunte Farbsprenkel zu sehen. M.Zuiko 12–40 mm, 12 mm, M, f/5.6, 15 sec., ISO 10'000.Versuch mit ISO 10'000: Der «Sternenhimmel-AF»-Modus der Olympus OM-D E-M1 Mark III rechnet das gröbste Rauschen heraus, dennoch sind bunte Farbsprenkel zu sehen. M.Zuiko 12–40 mm, 12 mm, M, f/5.6, 15 sec., ISO 10'000.

Laufende Bilder

Kino-Feeling: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III filmt neben Full-HD und UHD/4K auch im Cinema-4K-Videoformat.Kino-Feeling: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III filmt neben Full-HD und UHD/4K auch im Cinema-4K-Videoformat.

Die OM-D E-M1 Mark III ist vom Design und Handling her in erster Linie ein Fotoapparat. Dennoch lässt sich mit ihr auch wunderbar filmen. Da sich der Touchscreen ausklappen und nach vorne umdrehen lässt, sind mit der E-M1 Mark III selbst Selfie-Fans, Youtuber und Vlogger ideal bedient.

Die meisten Videofunktionen des Vorgängers wurden übernommen und um zwei oft nachgefragte Funktionen erweitert. Dank der Möglichkeit, sowohl in UHD/4K (3840 x 2160 Pixel) mit bis zu 30 fps (Bildern pro Sekunde) wie auch in Cinema 4K (4096 x 2160 Pixel) mit 24 fps zu filmen, eignet sich die Kamera auch bestens für grössere professionelle Filmproduktionen.

Full-HD-Aufnahmen mit 1920 x 1080 Pixel und 50 oder 60p sind ebenfalls möglich. Neu hinzugekommen ist das Filmen in Full-HD mit hoher Bilderrate (High Speed Video), wo Videos bei 120 fps aufgenommen und bei 60 fps wiedergegeben werden. Ideal, um sehr schnelle Handlungen in Zeitlupe zu betrachten.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, auch im manuellen Belichtungsmodus beim Filmen den ISO-Wert auf «Auto» zu setzen. Vielen Dank Olympus für diese Ergänzung! Damit kann man nun Verschlusszeit und Blende bei Videoaufnahmen auf festen Werten halten und die Belichtungsanpassung über die ISO-Automatik der Kamera überlassen.

Bis zu fünf Kombinationen aus Bildauflösung, Bilderrate und Komprimierung für späteres schnelles Abrufen können gespeichert werden. Das Dateiformat ist MPEG-4 AVC/H.264, aufgenommen wird im MOV-Container. Die maximale Datenrate von 237 Mbit/sec wird nur bei Cinema-4K-Aufnahmen erreicht. Die längste ununterbrochene Aufnahmezeit für Videos beträgt 29 Minuten.

Videoaufnahmen lassen sich auch im Fotomodus per Videotaste starten. Wird das Programmwahlrad auf «Videokamera» gedreht, können beim Aufnehmen von Videos die meisten Effekte benutzt werden, die auch im Fotomodus zur Verfügung stehen. Zusätzlich sind noch spezielle Videoeffekte wie «Alter Film» oder «Nachzieheffekt» anwendbar.

Wer seine Filme intensiv nachbearbeiten möchte, wird sich über den «OM-Log400»-Filter freuen. Leider versteckt er sich etwas in den vielen Menüs und kommt zur weiteren Verwirrung an zwei unterschiedlichen Orten vor. Zum einen im Foto-Aufnahmemenü 1 unter «Bildmodus», wo er als letzter Filter mit «OM-Log400» korrekt bezeichnet wird. Dann nochmals im Video-Menü Einstellungen, ebenfalls unter «Bildmodus», wo es jedoch nur heisst «Wählen Sie «An» aus, um die Auswahl eines Bildmodus speziell für Videoaufnahmen zu aktivieren.»

Im Log-Modus sehen die im Kontrast verringerten Originalaufnahmen fad und milchig aus. Um die Sichtbarkeit der Live-View-Ansicht zu verbessern, ist eine View-Assist-Funktion verfügbar, die den Farbraum des Displays in den Full-HD-Standard BT.709 konvertiert.


Videofokus-Feintuning: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III besitzt für das Anpassen des kontinuierlichen Video-Autofokus neu ein eigenes Menü.Videofokus-Feintuning: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III besitzt für das Anpassen des kontinuierlichen Video-Autofokus neu ein eigenes Menü.

Videomenü sinnvoll erweitert

Während man bei der E-M1 Mark II diverse Filmeinstellungen sowohl im Videomenü wie auch im Foto- und Anwendermenü zusammensuchen musste, präsentiert die E-M1 Mark III ein erweitertes und logischer aufgebautes Videomenü. Neu gibt es auch für das «C-AF»-Feintuning beim Filmen ein eigenes Untermenü in der Videoabteilung. Der Bildstabilisator lässt sich für Filmaufnahmen optimieren.

Wie schnell und präzise die automatische Scharfstellung beim Filmen funktionieren soll, kann nun mit «Video C-AF-Geschwindigkeit» und «Video C-AF-Empfindlichkeit» reguliert werden. Leider stehen im Gegensatz zu den gleichen Menüpunkten im Fotomodus weniger Abstufungen zur Verfügung. Im Fokusverlagerungs-Test reagierte die Kamera bei neutraler Einstellung (0/0) etwas «nervös» und sprang oft unschön in die Schärfe.

Bei Einstellung -1/-1 agierte der Autofokus extrem langsam auf Veränderungen. Erst bei -1 für Geschwindigkeit und 0 bei Empfindlichkeit war ich dann halbwegs zufrieden. Die Schärfeverlagerungen erfolgten für meinen Geschmack zwar immer noch einen Tick zu langsam, aber durchaus angenehm. Hier hätte ich mir noch eine Zwischenstufe gewünscht. Vielleicht beim nächsten Firmware-Update?

Wer die Schärfe manuell an einen neuen Ort setzen möchte, darf auch während der Videoaufnahme auf den Bildschirm tippen, um die Fokusposition zu verändern. Vollends überzeugen konnte auch das – korrekt an die Aufnahmesituation angepasste – Tracking mit kontinuierlichem Autofokus. Die E-M1 Mark III hielt das Schilfrohr auch bei Wind eisern im Fokusgriff und verlor sich weder im Hintergrund noch an den Bäumen daneben.

Der ausgezeichnete 5-Achsen-Bildstabilisator im Kameragehäuse arbeitet ohne Cropping und in allen Videoauflösungen. Damit lassen sich viele Aufnahmen ohne Einsatz von Stativ, sperrigen Kamerahalterungen oder Stabilisierungssystemen von Hand ausführen. Ideal auch für Filmemacher, die gerne mit wenig Equipment unterwegs sind.

Es lässt sich zusätzlich noch eine elektronische Bildstabilisation mit der 5-Achsen-Bildberuhigung kombinieren. Dann wird der Bildausschnitt etwas verkleinert. Diese Option ist jedoch in den meisten Fällen nicht notwendig.

Ton und Konfiguration

Der Videoton wird über das eingebaute Stereo-Mikrofon aufgenommen und lässt sich manuell aussteuern. Audio-Limiter und Windfilter sind ebenfalls vorhanden. Ein externes Mikrofon lässt sich seitlich an der Kamera via 3,5-mm-Stereoklinkenbuchse anschliessen. Darunter befindet sich eine Kopfhörer-Buchse zur Tonkontrolle. Sind die Anschlüsse belegt, kommen die Stecker dem Touchscreen beim Umdrehen in die Quere und verdecken beim Vlogging das Display.

Bei der Tonaufzeichnung darf man neu zwischen linearem PCM-Stereo, 16 Bit, Abtastfrequenz 48 kHz, oder 24 Bit, 96 kHz wählen. Beides im Wave-Audioformat.

Das Menü bei der E-M1 Mark II zur Synchronisation der Kamera mit einem mobilen Audiorecorder wie dem Olympus LS-P4 habe ich nicht mehr gefunden. Laut Olympus wird dies mit der neuen Firmware-Version 1.10 eingespielt. Dann ist auch die Slate-Tone-Funktion verfügbar. Sie unterstützt die Bearbeitung von Audiodateien, das Testen des Tons sowie die Anpassung des Aufnahmepegels.


Unendliche Konfigurationen: Über das Tastenfunktions-Menü der Olympus OM-D E-M1 Mark III sind die meisten Direkttasten der Kamera auf andere Funktionen umprogrammierbar.Unendliche Konfigurationen: Über das Tastenfunktions-Menü der Olympus OM-D E-M1 Mark III sind die meisten Direkttasten der Kamera auf andere Funktionen umprogrammierbar.

Wie bei allen Olympus-Systemkameras gibt es auch bei der OM-D E-M1 Mark III umfangreiche Möglichkeiten zum Personalisieren der Kamera. Die meisten Direkttasten und die Cursortasten am Gehäuse sowie die Funktionstaste bei Verwendung von Pro-Objektiven am Objektiv selbst stehen zur Verfügung. Häufig verwendete Kameraeinstellungen können zudem auf die vier Custom-Positionen des Programmwahlrads gespeichert werden.

Wem dies nicht genügt, dem steht noch die Option «Mein Menü» zum Erstellen einer personalisierten Menüregisterkarte zur Verfügung. Sie enthält nur die selbst ausgewählten Elemente und kann bis zu 5 Seiten mit je 7 Elementen umfassen.

In Bedrängnis: Beim Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer kommen die Kabelstecker dem Bildschirm in die Quere.In Bedrängnis: Beim Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer kommen die Kabelstecker dem Bildschirm in die Quere.

Alles beim Alten

Die Qualität der Fotos und Videos ist bei der Olympus OM-D E-M1 Mark III trotz des in die Jahre gekommenen Bildsensors immer noch sehr gut. Zumindest für Micro-FourThirds-Verhältnisse und bei nicht allzu hohen ISO-Werten. Um es kurz zu machen: JPEG-Bilder, die mit dem ISO-Standardwert von 200 aufgenommen werden, können absolut überzeugen. Sie sind im Bildmodus «Natürlich» in den Farben angenehm abgestimmt und kommen knackig daher, lassen sich direkt «out of cam» weiterverwenden. Der Dynamikumfang ist hier erstaunlich gut.

Bei höheren ISO-Werten sind oft Bildinhalt, Grösse wie auch Betrachtungsabstand entscheidend, ob das Rauschen schon als störend wahrgenommen oder als «natürliches Korn» empfunden wird. Ab ISO 800 sind die für MFT-Sensoren typischen Artefakte in der 100-%-Ansicht klar sichtbar. Wer hier im RAW-Format aufnimmt, kann der nachlassenden Detailschärfe mittels Bildbearbeitung noch gut entgegenwirken.

Je nach persönlichen Ansprüchen wird man bei ISO 1600 seine Grenze ziehen und auch die Auto-ISO-Einstellung auf diesen Wert beschränken. ISO-Werte von 3200 und höher sind dann eher für Notfälle gedacht und sollten unbedingt nachbearbeitet werden. Ohne Limitierung geht die Kamera mit Auto-ISO recht grosszügig um. Schnell sind dann bei ungünstigen Lichtverhältnissen Werte um ISO 5000 und höher keine Seltenheit mehr. Und die Fotos besonders in dunklen Flächen mit vielen bunten Pixeln gesprenkelt.

Interessant ist die Möglichkeit, an Stelle von ISO 1600 oder 3200 immer noch mit ISO 200 zu fotografieren und länger zu belichten. Dank des sehr guten Bildstabilisators ist dies auch aus freier Hand durchaus möglich. Gleichzeitig bleibt die Blende weit geöffnet und hilft zur gewünschten Hintergrund-Unschärfe.

Bilder bei schönem Wetter bzw. genügend Licht und mit niedrigem ISO-Wert aufgenommen (am besten ISO 200) dürfen durchaus mit Fotos aus APS-C-Kameras verglichen werden. Muss jedoch am ISO-Wert geschraubt werden, zeigen besonders bei «Available Light»-Aufnahmen die grösseren Sensoren einfach mehr Reserven.

Fazit

Allrounder: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III ist eine leichte, kompakte und robuste Kamera für viele fotografische und filmische Herausforderungen im Amateur- und Profi-Lager.Allrounder: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III ist eine leichte, kompakte und robuste Kamera für viele fotografische und filmische Herausforderungen im Amateur- und Profi-Lager.

Mit der OM-D E-M1 Mark II hat Olympus im Micro-FourThirds-Lager vor drei Jahren eine Topkamera herausgebracht, die ihresgleichen suchte. Manche Funktionen wie Bildstabilisator, Autofokus und Serienbilder waren damals auch von teuren Profi-Boliden nicht zu überbieten. Ihre robuste Bauweise machte sie zur idealen Kamera für Outdoor-Fotografen, sei es in der Sport- und Tierfotografie oder auf Abenteuerreisen.

Das Nachfolgemodell E-M1 Mark III hat daran wenig geändert. Dank des leistungsstärkeren Bildprozessors konnten einige Features des Olympus-Profi-Boliden E-M1X übernommen werden. So könnte die E-M1 Mark III als «gepimpte» Mark II oder Mini-M1X bezeichnet werden.

Die Bildstabilisierung der neuen Kamera verblüfft einmal mehr und ermöglicht in vielen Aufnahmesituationen, ganz auf ein Stativ zu verzichten. So ist man wirklich sehr kompakt und beweglich unterwegs. Und bei wenig Licht lässt sich damit auch länger aus der Hand belichten.

Für Foto- oder Videoeinsteiger ist die E-M1 Mark III nach wie vor zu komplex. Insbesondere, da sie über keinen Automatik-Modus mehr verfügt. Ihre Ausstattung und Konfigurationsmöglichkeiten sind sehr umfangreich, eine gewisse Einarbeitungszeit ist deshalb unumgänglich.

Für Besitzer einer E-M1 Mark II, die mit den Leistungen nach wie vor zufrieden sind, gibt es kaum einen triftigen Grund, auf das neue Modell umzusteigen. Der Bildsensor ist immer noch der gleiche, und damit bleibt bei der Bildqualität alles beim Alten. Das weiss auch Olympus und hält die E-M1 Mark II weiterhin im aktuellen Angebot. Interessant wird es für all jene, die mit einer OM-D E-M1X geliebäugelt haben. Nun kriegen sie eine sehr ähnliche Leistung günstiger, kompakter und leichter, aber gleichermassen robust und wettergeschützt. Und wer mehr «Volumen» braucht, schraubt einfach den optionalen Batteriehandgriff dran.

STECKBRIEF
Modell:
OM-D E-M1 Mark III
Profil:
Kompakte, spiegellose Systemkamera mit extrem schneller Serienbilder- und AF-Leistung. Hervorragendes Bildstabilisierungssystem für Foto und Video. Robustes, wettergeschütztes Gehäuse. Ideal für Tier-, Reise-, Sport-, Dokumentar- und journalistische Fotografie.
Pro:
Robustes handliches Gehäuse mit Spritzwasserschutz
Schneller und präziser Autofokus
Sehr effektiver Bildstabilisator für Foto und Video
Extrem schnelle Serienbilderaufnahme
Pro-Capture-Modus
Hochaufgelöste Bilder ohne Stativ
Joystick
Zwei Speicherkartenfächer
Viele Direkttasten
Schwenkbarer Touchscreen
Umfangreiche Konfigurationen
Aufladen via USB
Mikrofon- und Kopfhörer-Anschluss
Contra:
Bildsensor in die Jahre gekommen
Niedrige Monitor- und Sucherauflösung
Komplexes Menüsystem
Kein OLED-Sucher
Kein NFC, kein GPS
Ungünstig platzierte Anschlussbuchsen
Zubehör-Akkuhandgriff ohne Joystick
Preis:
1,999.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2020
Vertrieb:
Masse:
134,1 x 90,9 x 68,9 mm
Gewicht:
0,580 kg
Farbe:
Schwarz
Auflösung:
20,37 Millionen Pixel, effektiv
Bildsensor:
4/3"-Live-MOS-Sensor
Datenformat:
sRGB, AdobeRGB
Digitalzoom:
2-fach
Empfindlichkeit ISO:
Niedrig, 200 – 25600 (1/3, 1 EV-Stufe)
LCD Monitor:
3,0“-TFT-Farb-LCD, dreh- und schwenkbar, Touchscreen
Pixel:
1'040'000 Punkte
Schnittstelle:
USB 3.0 Typ C, Micro-HDMI, 3,5-mm-Kopfhörer, Mikrofon
Speichermedien:
SD, SDHC, SDXC
Verschlusszeit:
1/8000 – 60 Sek., Bulb-, Zeitaufnahmen
Videoaufnahme:
Cinema-4K 24p, 4K/UHD 25/30p, FHD 50/60p, MPEG-4 AVC/H.264

Onlinelink:
https://avguide.ch/testbericht/testbericht-olympus-om-d-e-m1-mark-iii-kein-limit-kein-stativ