Einstieg in die DSLR-Welt
Test Canon EOS 600D vs Nikon D5100

Die 600D im Canon-Sortiment
Die anfangs Februar vorgestellte und seit April erhältliche Canon EOS 600D ist das jüngste Modell der 100er-Dynastie, die Canon im Jahr 2003 mit der 300D ins Leben gerufen hatte und die damals die erste für jedermann erschwingliche DSLR-Kamera darstellte. Seither bringt Canon jedes Jahr ein neues 100er-Modell auf den Markt.
Günstiger als die 600D sind nur noch das weiterhin erhältliche Vorgänger- bzw. Vorjahresmodell 550D sowie das neue "Billigmodell" EOS 1100D. Über der 600D liegt die vergangenen Herbst eingeführte 60D, deren Name oft zu Verwechslungen mit der hier behandelten 600D führt, sowie all die semi- und vollprofessionellen DSLRs (7D, 5D Mark II, 1D Mark IV und 1Ds Mark III). All diese wesentlich teureren DSLRs wären übrigens wegen ihres Alters und z.T. auch wegen ihres Funktionsumfangs eigentlich für eine Ablösung fällig.

Die D5100 im Nikon-Sortiment
Die Anfang April vorgestellte Nikon D5100 ist das zweitgünstigste Modell im DSLR-Sortiment von Nikon. Sie bietet vieles, das manche Digitalfotografen bei den höher positionierten, älteren Nikon-Modellen vermissen, wie zum Beispiel eine zeitgemässe Auflösung, Full-HD-Video und den beweglichen LCD. Nur die D7000 vom letzten Herbst kann hinsichtlich Foto- und Videoauflösung mithalten, stellt aber bei der Videoaufzeichnung weniger Frameraten zur Verfügung.
Günstiger als die D5100 ist bei Nikon nur die D3100 (auch Full-HD, aber 12 Mpx), während alle anderen Kameras teurer und über der D5100 positioniert sind. Es handelt sich dabei um die noch erhältliche "steinalte" D90 (erste filmende DSLR), die neue D7000 sowie die Ablösungskandidaten aus dem Semipro- und Profilager D300s, D700, D3s und D3x.

Typische Einsteigermodelle
Sowohl die Canon EOS 600D als auch die Nikon D5100 sind ganz klar DSLR-Einsteigermodelle, was sich ausser im Preis in mehreren Merkmalen äussert. Typischerweise werden viele Kameraeinstellungen über den Bildschirm vorgenommen, während höher angesiedelte Modelle für solche Funktionen eigene Tasten zum raschen Verstellen besitzen. Diese Bildschirmlastigkeit gilt sehr stark für die Nikon D6100, jedoch weniger für die Canon.
Klassen-üblich besitzen beide jeweils nur ein Einstellrad, während semiprofessionelle dagegen meist zwei Räder, eines vorne und eines hinten bieten. Auch fehlen beiden Kameras die monochromen Status-LCDs auf der Oberseite, die alle aktuellen Aufnahmeeinstellungen zeigen. Diese Übersicht lässt sich aber auf dem LCD anzeigen und ist dort übersichtlicher – bei der Nikon sogar grafisch ansprechend gestaltet. Vorteilhaft ist auch, dass die Anzeige bei Hochformataufnahmen auf eine hochformatige Darstellung umschaltet.

Typisch für die Einsteigerklasse sind zudem die eher langsame Serienbildgeschwindigkeit (Canon 3,7 bzw. 4,0 fps) und der optische Sucher, der lediglich 95 statt 100 Prozent des Bildes zeigt. Für eine 100-Prozent-Sicht muss man zum Live-View-Betrieb wechseln.
Die Kameras sind für DSLRs ausgesprochen leicht und klein - sprich besonders Konsumenten-freundlich, da ihre Gehäuse überwiegend aus Kunststoff gefertigt sind. Sie sind weniger robust als die Profimodelle. Auch wurde weitgehend auf Dichtungen verzichtet, die für den Einsatz einer Kamera in feuchter, staubiger Umgebung von Vorteil wären.

Fotofunktionen
Da beide Kameras praktisch zur gleichen Zeit eingeführt und gleich positioniert wurden, und ihre Hersteller die gleichen Philosophien verfolgen, sind sich die beiden Modelle prinzipiell in der Ausstattung, dem Funktionsumfang und leistungsmässig ebenbürtig. Einige Unterschiede sind beim Benutzerinterface (Tastenanordnung und Menülayout) auszumachen, die allerdings markentypisch sind. Als erste DSLR mit seitlich ausklappbarem LCD weicht die D5100 etwas von bisherigen Nikon-DSLRs ab.
Beide Kameras verfügen über einen schnell auslesbaren CMOS-Sensor, der die in dieser Klasse übliche Grösse hat und eine aktuell gängige Auflösung aufweist. Mit 18 Mpx verspricht die Canon gegenüber der Nikon mit 16.2 Mpx eine minimal höhere Detailwiedergabe.
Umgekehrt ist die Geschwindigkeit der Nikon mit Serienfeuer von 4 fps minimal höher als die der Canon mit ihren 3,7 fps. Als Einsteigermodelle halten sie diese Geschwindigkeit allerdings nur kurz und machen nach wenigen Aufnahmen schlapp. Die Canon verspricht 37 JPEGs oder 6 RAWs in Folge zu schaffen. Bei der Nikon haben wir vergeblich nach Angaben dazu gesucht. In unserem Test schossen wir bloss einige Fotos, danach brach das Serientempo so zusammen, dass von Serienfeuer nicht mehr die Rede sein kann.
Hinsichtlich der Lichtempfindlichkeit schaffen beide hohe ISO-Werte von ihrer Grundempfindlichkeit von ISO 100 ausgehend, wobei die Nikon mit 25'600 ISO eine Stufe höher als die Canon EOS 600D mit maximal ISO 12'800 rauf geht.

Was die klassischen Fotofunktionen anbelangt, so bieten die beiden Kameras die übliche Ausstattung. Die Belichtungsmessung kann wahlweise über Mehrfeld, mittenbetonte Integral- oder Spotmessung erfolgen. Als Betriebsarten stehen manueller Modus sowie Programm-, Zeit- und Blendenautomatik zur Verfügung. Diese werden ergänzt durch die üblichen Motivprogramme und eine Vollautomatik (grünes Symbol), die bei der Canon 600D intelligent ist und Motive erkennt. Speziell an der Nikon D5100 ist der Effektaufnahmemodus, der Fotos und Filme mit einem von sechs wählbaren Effekten aufnimmt.
Effekte können beide Kameras aber auch nachträglich auf Fotos anwenden, denn beide Modelle bieten einige interne Bildbearbeitungsfunktionen (z.B. Fotos verkleinern) und darunter auch Bildeffekte. Auch für die Videofilme bieten beide Kameras eine Nachbearbeitungsmöglichkeit, indem Filme noch in der Kamera geschnitten bzw. gekürzt werden können.
Filmen
Beide DSLRs können Videos in Full-HD 1080p mit Frameraten von 24 und 25 fps sowie - nach Umschalten auf den im NTSC-Modus - mit 30 fps aufzeichnen. Für eine Canon-DSLRs ist dies absolut nichts Neues, Nikon hat Full-HD dagegen erst letztes Jahr entdeckt (D3100 und D7000), bislang bei 1080p jedoch nur die Cinema-Framerate von 24 fps geboten.
Bei 720p stehen in der Nikon D5100 die gleichen drei Frameraten zur Verfügung, die Canon 600D filmt dagegen mit 50 und 60 fps und ermöglicht so Zeitlupenaufnahmen. Zusätzlich können beide Kameras noch in Standardauflösung (640 x 480 px) filmen.
Die Videoaufnahmen werden per H.264 codiert und in ".mov"-Containern abgelegt. Die Nikon verdichtet dabei stärker (wahlweise 18 oder 10 Mbps) und ermöglicht so längere Aufnahmeclips, während die Canon bei 1080p relativ schnell die limitierende Dateigrösse erreicht, die bei FAT32-formatierten Speicherkarten bei 4 GB liegt. Ist diese Grenze erreicht, wird die Aufnahme abgebrochen.
Die maximale Videoaufzeichnung ist bei beiden Kameras ohnehin zeitlich begrenzt. Die Canon 600D nutzt die zolltechnische Grenze von maximal 29 Min und 59 Sekunden voll aus, Nikon hat bei der D5100 dagegen die maximale Aufnahmedauer auf 20 Minuten begrenzt.

Typisch für filmende DSLRs ist der im Filmmodus nur bedingt brauchbare Kontrast-Autofokus, dieser ermittelt die optimale Scharfstellung über den maximalen Bildkontrast auf dem Fotosensor, während im normalen SLR-Fotobetrieb ein hoch spezialisierter AF-Sensor genutzt wird.
Im Videomodus arbeitet der Autofokus bei beiden Kameras langsam, rucklig und deutlich hörbar. Wir verglichen diesbezüglich nicht nur die beiden Kameras miteinander, sondern diese auch mit zwei weiteren Kameras: der Sony Alpha SLR-A55 mit transparentem feststehenden Spiegel (SLT-Typ) und schnellem Phasen-AF sowie der spiegellosen Systemkamera Panasonic Lumix GH2 mit dem derzeit schnellsten Kontrast-AF.
Am langsamsten erwies sich die Canon EOS 600D, während die Nikon D5100 die Scharfstellung etwas schneller schaffte. Beide DSLRs sind jedoch den anderen Kameras unterlegen, wobei die Sony nochmals spürbar schneller als die Panasonic scharf stellen kann.

Beide Kameras bieten natürlich Live-View (Sucherbild auf LCD), was gerade in Kombination mit dem beweglichen 3-Zoll-LCD einen hohen Nutzen bringt. Minimaler Unterschied ist dabei das 3:2-Seitenverhältnis des Canon LCDs und dadurch eine geringfügig höhere Auflösung (600D: 1'040'000; D5100: 921'000).
Gespeichert wird auf SD/SDHC/SDXC-Karten. Für die Energieversorgung wird ein Lithium-Ionen-Akku verwendet, der - gemäss CIPA-Testverfahren - in der Canon EOS 600D für 440 Fotos (180 im Live-View-Modus) und bei der Nikon für 660 Aufnahmen reichen soll. Zur Canon gibt es einen optionalen Batterie-Hochformatgriff (Vertical Grip), der zwei LiIon-Akkus oder mehrere AA-Rundzellen (Akkus oder Batterien) aufnimmt und mit zusätzlichem Auslöser und Einstellrad Hochformataufnahmen erleichtert.
Handling der Canon 600D

Die Canon EOS 600D ist etwas grösser als die Nikon D5100 und wirkt - subjektiv betrachtet - etwas wertiger. Das Kunststoffgehäuse mit seiner seidenmatten Oberfläche sieht edel aus und fühlt sich auch so an. An neuralgischen Stellen sorgen gummierte Oberflächen für rutschfesten Halt. Die Kamera und der Griffwulst sind klein. Trotzdem hält man die Kamera recht gut in einer grossen Hand. Sind aber lange, schwere Objektive montiert, wünscht man sich einen grösseren Griff.
Die Rückseite der Canon 600D ist bestimmt durch den ausklappbaren LCD, wodurch die Bedienelemente mehrheitlich auf der rechten Rückseite sitzen. Lediglich die Tasten "Menü" und "Info" sind oben links neben dem Sucherokular platziert. Rechts vom Sucher ist die Taste für Live-View, über die im Videomodus die Aufnahme gestartet und gestoppt wird.

Ärgerlich ist, dass zum Filmen erst das Betriebsartenrad auf den "Videomodus" umgestellt werden muss. Ebenfalls umständlich ist, dass das Betriebsartenrad nicht rundherum gedreht werden kann, sondern jeweils einen Endanschlag besitzt. Im ungünstigsten Fall muss man das Rad beinahe komplett um die eigene Achse drehen, um z.B. den Videomodus zu wählen.
Neben der Live-View-Taste befinden sich die Speichertasten für AF- und Belichtungsmesswerte, die im Wiedergabemodus für Zoom-In und -Out stehen. Weiter unten befinden sich die Plus-Minus- und das Quick-Menü sowie das 5-Tasten-Array, bei dem vier Tasten im Kreis um die "Set"-Taste angeordnet sind. Darunter befinden sich Wiedergabe- und Löschtaste.
Auch auf der Kameraoberseite ist alles rechts zu finden. Am Ort, wo bei (semi)professionellen DSLRs das Status-Display liegt, befindet sich das erwähnte Betriebsartenrad. Davor etwas versteckt die DISP- (Display) und ISO-Taste. Das Einstellrad liegt noch vor dem Auslöser. Wer häufig Einstellungen ändert, wird sich deshalb eher ein Daumenrad wünschen, um den Zeigefinger schussbereit auf dem Auslöser zu belassen und per Daumen die Werte anzupassen. Letztlich ist dies jedoch Gewöhnungssache und man kann mit dem Mittelfinger auslösen, während der Zeigefinger auf dem Einstellrad liegt.

Auf der Unterseite befinden sich das Stativgewinde sowie das Akkufach mit grosser Klappe. Wird eine grosse Stativwechselplatte verwendet, kann diese unter Umständen den Deckel des Akkus sperren (siehe Bild oben).
Auf der linken Kameraseite sind zwei Gummi-Abdeckungen zu sehen. Darunter sind USB-Port und AV-Ausgang sowie mini-HDMI-, Mikrofon- und Fernbedienung-Buchse zu finden. Auf der rechten Kameraseite liegt das SD-Kartenfach.
Weitere Tasten sind auf der linken Vorderseite. Da gibt es eine für das Ausklappen des Blitzes und weiter unten die Abblendtaste, die etwas gar klein und fein geraten ist. Immerhin hat es eine, was in der Einsteigerklasse keine Selbstverständlichkeit ist.

Das Menü der Canon ist je nach Betriebsmodus in vier bis zehn Register mit vertikalen Menüzeilen unterteilt. Die Menüzeilen finden jeweils auf einer Bildschirmseite platz, was dem Benutzer das Scrollen erspart. Gesamthaft ist das Menü dadurch sehr übersichtlich.
Navigiert wird mit dem 5-Tasten-Array, doch auch das Einstellrad kann benutzt werden. Positiv ist auch, dass unter einem Register (Sternsymbol) die bevorzugten Befehle zusammen gestellt werden können.
Auf Tuchfühlung mit der Nikon D5100
Die matte Oberfläche der D5100 vermittelt ein Gefühl von "Kunststoff". Durch die geringe Kameragrösse greift der kleine Finger der rechten Hand beim Halten unangenehm ins Leere. Dennoch bietet die kurze Griffwulst noch guten Halt, solange nicht extrem lange, schwere Objektive verwendet werden.
Gesamthaft weist die Nikon weniger Tasten auf der Rückseite auf und wirkt so auf den ersten Blick aufgeräumter. Auch bei der D5100 hat das Scharnier für das ausklappbare LCD alle Bedienelemente auf den rechten Teil der Rückseite verdrängt. Lediglich die Menü-Taste befindet sich links neben dem Sucherokular.
Rechts neben dem Okular ist eine der wichtigsten Tasten platziert, wenn man manuell Werte wie ISO, Weissabgleich etc. einstellen will. Durch Drücken der "i"- bzw. Aufnahmeinformations-Taste werden diese Werte auf dem Bildschirm angezeigt. Erst durch erneutes Drücken kann dann zu einer Einstellung navigiert werden, dann diese durch weiteres Drücken ausgewählt und schliesslich verstellt werden. Wer - wie der Autor - andere DSLRs mit Direkttasten für ISO, WB kennt und solche Werte häufig selbst einstellen will, wird dies als umständlich empfinden. Wer nicht durch DSLRs vorbelastet ist oder auf Automatikbetrieb setzt, dürfte sich daran vielleicht weniger oder gar nicht stören.

Rechts der "i"-Taste befinden sich die Speichertaste (Licht und Fokusmessung) und das (Daumen-)Einstellrad sowie weiter unten um die Ok-Taste ein Vierweg-Ring, der zur Navigation (Aufnahmeinfos, Menü, Bildwiedergabe) und Werteverstellung dient und klare Druckpunkte bietet.
Auf der rechten Oberseite befindet sich das Betriebsartenrad, das ebenso viele Einstellungen wie jenes der Canon bereit hält. Die verschiedenen Modis sind bei der Nikon etwas klarer gruppiert. Am Fuss des Rades ist der zurückschnellende Live-View-Hebel platziert.
Weiter vorne liegend die ungewöhnlich platzierte Info-Taste. Praktisch gelegen sind dagegen die Plus-Minus und daneben in Rot der Videoauslöser. Ganz vorne im Griff liegt der chromglänzende Fotoauslöser, umgeben vom so rasch zu betätigenden Ein-Aus-Drehschalter.

Weitere zwei Tasten befinden sich vorne und werden mit den Fingerspitzen der linken Hand benutzt. Unterhalb der Blitztaste, die den Blitz ausklappen lässt und für die Blitzeinstellungen dient, befindet sich der Selbstauslöser. Diese Taste lässt sich mit einer aus acht Funktionen belegen, ist dafür aber an einem ungewöhnlichen und eher unpraktischen Ort platziert.
Am Kameraboden befinden sich das Stativgewinde und direkt unter dem Griff das Akkufach, das in Blickrichtung liegt (siehe Bild weiter oben) und so selbst für grössere Stativwechselplatten Platz bietet.
Wie bei der Canon sind auf der linken Kameraseite noch die diversen Anschlüsse (USB, GPS, Mic, HDMI) unter Gummiklappen und rechts das SD-Kartenfach zu finden.
Das Menü besitzt sechs vertikal am linken Rand angeordnete Register: Wiedergabe, Aufnahmen, Individualfunktionen, System, Bildbearbeitung, letzte Menüeinstellungen.
Rechts neben den Registern sind die zugehörigen Menüeinträge ebenfalls vertikal gelistet. Hier muss der Benutzer unter Umständen weit runter scrollen. Trotz Farbgebung ist dies weniger übersichtlich als bei der Canon 600D. Zum Glück verfügt die D5100 über deutlich weniger Menüeinträge als die professionellen Nikon-DSLRs.
Unter dem Register "Letzte Menüeinstellungen" werden die zuletzt aufgerufenen Menüeinträge gelistet. Zum Glück kann man die Funktionen dieses Registers umstellen, um die bevorzugten unter diesem Menüeintrag zusammen zu stellen, was für den fotografischen Alltag weitaus praktischer ist.
Bilder im Vergleich
Hinsichtlich der Bildqualität schenken sich die beiden Kontrahenten nichts, sondern zeigen sich weitgehend ebenbürtig.
Unsere Outdoor-Testmotive belichtete die Canon etwas knapper als die Nikon, die das Motiv wie wahrgenommen wiedergab.
Aufgenommen in den Standardeinstellungen bzw. im entsprechenden Bildstil (Bildabstimmung) fielen die Bilder der Nikon leicht bläulich kühl aus, während die Canon 600D neutralere Aufnahmen lieferte. Je nach verwendetem Objektiv variierten allerdings die Aufnahmen. So belichtrete die Nikon mit dem 18-200 mm hell, mit dem 24-70 mm dagegen Canon-ähnlich knapp - gesamthaft eine etwas starke Streuung.
Die Aufnahmen der Canon zeigen in kontrastreichen Bildbereichen zum Bildrand hin stets einen leichten Farbsaum. Dieser ist deutlich in Weitwinkelstellung aber auch bei Normalbrennweite zu sehen und mindert auch den Schärfeeindruck.
Punkto Schärfe ist die Canon einen Tick besser, wobei das 18-135 mm sich dem 18-55 mm überlegen zeigt. Die Nikon-Bilder wirken allgemein etwas weicher, vor allem mit dem 18-200 mm sind sie etwas sehr soft, wobei die Detailwiedergabe darunter nicht leidet. Durch nachträgliche Schärfung erreichen die Aufnahmen das Niveau der Canon mit ihrer etwas höheren Sensorauflösung.
Die Nikon D5100 erlaubt bei einer Grundempfindlichkeit von ISO 100 eine Anhebung der Empfindlichkeit bis ISO 6400 sowie durch Push-Stufen eine zusätzliche Steigerung auf bis zu ISO 25600.
Wie üblich sollte man diese Push-Stufen meiden. Hier sind Rauschen und die Gegenmassnahmen so stark, dass jegliche Detailzeichnung verloren geht. Bei ISO 25600 stören dann zusätzlich farbige Flecken als Folge des Farbrauschens.
Aufnahmen mit niedrigem ISO-Wert sind ausgesprochen rein und glatt, wobei die Körnigkeit durch das Helligkeitsrauschen kontinuierlich zunimmt, aber bis und mit ISO 800 kaum auffällt. Darüber wird es deutlicher, stört aber noch nicht. Erst bei ISO 6400 beginnen Kanten im Bildmotiv auszufransen, die Detailzeichnung wird beeinträchtigt, bleibt aber gerade noch erhalten.
Ähnlich schaut es bei der Canon EOS 600D aus. Bei ISO 100 bis 400 wirken homogene Flächen im Bild glatt und gleichmässig. Auch bei ISO 800 liefert die Canon noch schöne Bilder, wobei sich in dunklen Bildbereich bereits das Farbrauschen ankündigt, das bei höheren ISO-Werten dann stets auffälliger als bei den Bildern der Nikon ist.
Bei niedrigen ISO-Werten sind die Bilder beider Kameras weitgehend gleichwertig, wenngleich die Canon Bilder ein klein wenig schärfer ausfallen.
Jenseits von ISO 800 sind dann die Bilder der Nikon besser, d.h. weniger durch Helligkeits- und Farbrauschen beinträchtig, und wirken schärfer.
Weiche Beigaben
Beiden Kameras liegt je ein Hersteller-eigener Bild-Browser bei: Canon Zoom Browser für Windows bzw. ImageBrowser für Mac OS X, Nikon View NX für Mac und Windows.
Diese Bild-Browser bieten grundlegende Bearbeitungsfunktionen, ermöglichen den Bildtransfer aus der Kamera sowie den Upload zu den kostenlosen Online-Bildplattformen (Web-Alben) "Canon Image Gateway" und "Nikon Picture Town".
Bei Canon gibt es noch den recht guten RAW-Entwickler Digital Photo Professional, das EOS-Utility und Canon PhotoStitch dazu. PhotoStitch erzeugt aus mehreren Einzelaufnahmen ein Panoramabild (stitching). Interessant ist auch das EOS-Utility, das die Fernbedienung-/auslösung via USB vom PC sowie Intervallaufnahmen ermöglicht. Letzteres ist bei Nikon ja bereits in der Kamera integriert.
Nikon bietet ähnliche Programme dagegen nur als teure Extras. Das Fernsteuerungsprogramm Camera Control 2 kostet 228 Franken und der extrem hochwertige und vielseitige, jedoch bedächtige RAW-Entwickler Nikon Capture NX2 schlägt gar mit 318 Franken zu Buche. Um übrigens RAW-Fotos einfach (ohne ausgefeilte Bearbeitung) zu konvertieren, reicht das erwähnte kostenlose Nikon View NX.
Harte Währung
Die Kameras gibt es übrigens als Gehäuse ohne Objektiv, aber auch mit verschiedenen Objektiven (in diversen Kits) zu kaufen. Am günstigsten ist jeweils das Kit mit dem 18-55 mm-Standardzoom.
Die Nikon D5100 ist preislich etwas günstiger angesiedelt, denn ihr empfohlener Verkaufspreis (Listenpreis) liegt bei 868 Franken für das Gehäuse und bei 998 Franken inklusive dem 18-55 mm-Objektiv. Die Canon 600D kostet dagegen 1018 und 1148 Franken. Die tatsächlichen Strassenpreise liegen je nach Händler darunter, wobei der Preisunterschied von rund 100 Franken bislang bestehen blieb.
Fazit
Wer neu in die DSLR-Welt ein-, auf- oder umsteigen will, findet in den beiden Modellen eine Kamera, die für relativ wenig Geld besonders viel Leistung bietet und Bilder von hoher Qualität liefert.
Beide empfehlen sich für die meisten Anwendungen, nur für Sportfotografie oder extremere Outdoor-Einsätze ist ein tieferer Griff in den Geldbeutel angeraten.
Nikon-Fans finden mit der D5100 das derzeit vielseitigste Modell im Sortiment, das allerdings voll manuelle Belichtungseinstellung für Video vermissen lässt und viele Einstellungen nur über den LCD erlaubt.
Canon ist mit der EOS 600D konservativer und setzt mit Erfolg auf das, was sich bereits in anderen Modellen bewährt hat. Dadurch sticht die 600D allerdings weniger aus dem Canon-Sortiment heraus, kann aber durch das Preis-Leistungs-Verhältnis im Sortiment auftrumpfen.
Wer nicht durch den Besitz einer Kamera und von Objektiven der einen Marke oder durch eine Markenpräferenz vorbelastet ist, wird sich nun die Frage stellen, welches die bessere Kamera ist. Tatsächlich sind beide extrem ähnlich und bei der Bildqualität gesamthaft ebenbürtig. Was die Bedienung anbelangt, so ist die Canon etwas übersichtlicher und bietet mehr Direkttasten für manuelle Kontrolle, wie es sich für eine DSLR - und sogar für ein Einsteigermodell - gehört.
Dies und die leicht bessere Ausstattung (18 Mpx, 720p mit 50 und 60 fps, volle Objektivkompatibilität, grösserer Software-Umfang) – allerdings bei einem etwas höheren Listen- und Strassenpreis – lassen die Canon EOS 600D mit einem kleinen Vorsprung den Sieg erringen.
Onlinelink:
https://avguide.ch/testbericht/einstieg-in-die-dslr-welt-test-canon-eos-600d-vs-nikon-d5100