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Denon setzt auf Auro-3D

Nach 3D-Video kommt jetzt 3D-Audio

Publiziert am 11. November 2014 - Fabian Heer

«Wenn man einmal ein 3D-Sounderlebnis gehabt hat, sagen die Leute sofort, sie wollen das auch zuhause haben,» erklärt Wilfried Van Baelen gegenüber avguide.ch den neuen Trend. Van Baelen ist der Entwickler von Auro-3D. Er hat mit seiner Firma Auro Technologies, welche zur Galaxy Studios Group gehört, die letzten zehn Jahre geforscht, wie ein Klangerlebnis für den Konsumenten realistischer wirken kann.

Die Auro-Technologie setzt auf zwei zusätzliche Lautsprecher-Ebenen. So werden über einem standardmässigen 5.1-Setup (Ear-Level Surround Layer) fünf zusätzliche Lautsprecher installiert (Height Upper Layer). Die dritte Ebene wird in der Form eines weiteren Lautsprechers, welcher an die Decke montiert wird, erzeugt (Top Overhead Layer). Dieser Lautsprecher mit dem verheissungsvollen Namen «The Voice of God» sorgt dafür, dass Klänge auch von oben herabschallen.

Im avguide.ch Video-Interview erklärt Wilfried Van Baelen die Vorzüge des Formats und wie seine Firma mit dem Konkurrenzkampf zu Dolby Atmos umgeht.

Erste Erfahrungen mit Auro 3D

Drei Layer für den kompletten Sound: Je ein Ear-Level Surround Layer, ein Height Upper Layer, sowie ein Top Overhead Layer braucht es für ein Auro-3D Klangerlebnis.Drei Layer für den kompletten Sound: Je ein Ear-Level Surround Layer, ein Height Upper Layer, sowie ein Top Overhead Layer braucht es für ein Auro-3D Klangerlebnis.

Für avguide.ch hatte ich die Möglichkeit, das neue Format bei einem Klangtest in Eindhoven mit dem Denon AVR-X5200W und einem Auro-3D Setup zu hören. Die zusätzlichen Layer bringen wirklich was. Das Klangerlebnis, welches einem das Auro-3D-Setup ermöglicht, ist faszinierend. Noch nie habe ich eine Audioaufnahme im Verbund mit Video so räumlich empfunden wie die gezeigten Ausschnitte von Filmen, welche in Auro 3D abgemischt worden sind.

Eine Videoaufnahme von einer Strasse, die durch einen Wald führt, hat besonders Eindruck gemacht. Während zahlreiche Klangdetails, wie das Leuten von Kirchenglocken oder aber die Geräusche des Waldes sehr detailliert zu hören waren, wurde es plötzlich laut. Ein Traktor kam von hinten angebraust und fuhr entlang der Strasse davon. Das verursachte Geräusche war so realistisch, dass ich einen Augenblick lang dachte, der Traktor fährt am Hörraum vorbei. Die Aufnahme hat Galaxy Studios mit einem Auro-3D-Mikrofon gemacht. Das spezielle Mikrofon sieht etwas wie ein Wäscheständer aus und zeichnet die drei erwähnten Layer in allen Richtungen auf.

Etwas offensichtlich, aber dennoch interessant war auch die Aufnahme eines Flugzeugs beim Start: Hier kam der «Voice of God» Lautsprecher so richtig zum tragen. Das Flugzeug donnerte scheinbar direkt über mich hinweg.

Alles in allem lässt sich sagen, dass solche 3D-Soundformate durchaus Vorzüge mit sich bringen. Die Frage, die sich aber stellt ist, ob die Konsumenten dazu bereit sind, sich bis zu zwölf Lautsprecher ins Wohnzimmer zu installieren. Installieren ist da auch die richtige Bezeichnung dafür: Um Lautsprecher in die Höhe und vor allem an die Decke zu montieren und die entsprechenden Kabel zu ziehen, ist neben einem entsprechend grossen Wohnzimmer auch der Aufwand der Montage nicht unerheblich.

Die Zeiten, wo einfach Lautsprecher ins Wohnzimmer gestellt werden konnten, wären dann vorbei. Und somit wird nicht nur das Klangerlebnis, sondern bestimmt auch die Diskussionen betreffend WAF (Woman Acceptance Factor) in eine neue Dimension gelangen.

Onlinelink:
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