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Multiroom-Audio vom Feinsten

Test Multiroom-Audio von Bluesound

Publiziert am 15. Februar 2016 - Kurt Haupt

Bei ernsthaften Musikliebhabern hat Multiroom-Audio einen schlechten Ruf. Als "komplizierte Bastelei mit dürftigen Audioqualitäten" bezeichnen die audiophilen Ohren die vernetzten Lautsprecher des Internetzeitalters.

Beim Multiroom-System von Bluesound gibt es für jede Anforderung passende Komponenten. Alle bieten hervorragende Audioqualität und unterstützen verlustfreie Dateien und Streamingdienste.Beim Multiroom-System von Bluesound gibt es für jede Anforderung passende Komponenten. Alle bieten hervorragende Audioqualität und unterstützen verlustfreie Dateien und Streamingdienste.

Lossless und ohne PC

Dass man auch bei Multiroom kritische Ohren und PC-Hasser glücklich machen kann, beweist aber der NAD-Ableger Bluesound. "Kompromissloses Multiroom-Audio vom Feinsten" ist das Versprechen, das der Hersteller auf seiner Homepage abgibt. Ein Versprechen, das er – es sei vorweg verraten – auch grösstenteils einlöst.

Das Beste am Anfang. Mit Bluesound können Sie Ihre alte CD-Sammlung verlustfrei weiter nutzen, ohne sich mit PC, NAS und Netzwerktechnologie herumschlagen zu müssen. Wer den Bluesound Vault 2 besitzt, schiebt dort einfach eine CD ein, die Minuten später sauber gerippt, bebildert und verlustfrei im heimischen Audionetzwerk zur Verfügung steht. Dazu muss man keine einzige Taste drücken.

Mit Komponenten wie dem Vorverstärker Node 2 (im Bild) oder dem Endverstärker Powernode lassen sich auch analoge Schätze weiterhin nutzen.Mit Komponenten wie dem Vorverstärker Node 2 (im Bild) oder dem Endverstärker Powernode lassen sich auch analoge Schätze weiterhin nutzen.

Auch wer feine Ohren hat, wird mit Bluesound glücklich. Musiksammlungen in den Formaten MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF und HRA spielen die Komponenten verlustfrei in Samplingraten bis zu 192 kHz mit bis zu 24 Bit ab. Sogar wer Musik lieber mietet statt kauft, kann bei Bluesound dank Integration von Tidal und Qobuz verlustfreie Musik in CD-Qualität direkt aus dem Internet streamen lassen. Selbstverständlich bietet Bluesound auch Spotify Connect inklusive Multiroom-Wiedergabe.

Gesteuert werden die Multiroomlösungen mit kostenlosen Apps für Android und iOS, mit Programmen für Windows und OS X oder sogar mit einer bereits vorhandenen Infrarot-Fernbedienung.

Bereits verraten seien auch die wenigen Schwächen von Bluesound: Die Lösung kommt ohne Apples Airplay aus und kümmert sich auch nicht um die beiden Standards UPnP und DLNA.

Am wichtigsten ist aber, dass Bluesound schlicht hervorragenden Sound produziert. Auch das Design muss sich nicht verstecken. Viele Gründe also, die den Einstiegspreis von immerhin 400 Franken für die kleinste Mono-Box Pulse Flex rechtfertigen.

Lösung für jede Anforderung

Die Pulse Flex ist das Einstiegsmodell in die Bluesound-Familie. Für 400 Franken bietet sie Mono-Sound und alle Fähigkeiten der Bluesound-Multiroom-Lösung.Die Pulse Flex ist das Einstiegsmodell in die Bluesound-Familie. Für 400 Franken bietet sie Mono-Sound und alle Fähigkeiten der Bluesound-Multiroom-Lösung.

Unserem Test stellte sich praktisch die komplette Bluesound-Familie. Die kleine Mono-Aktivbox Pulse Flex (400 Franken) landete in der Küche. Die Stereobox Pulse Mini (650 Franken) positionierten wir im Esszimmer. In der guten Stube trieb der Verstärker Powernode 2 (1000 Franken) die vorhandenen Audioboxen an. Einen Ehrenplatz im Audio-Gestell erhielt der Ripper und Server Vault 2 (1400 Franken), der während des Tests gleich reihenweise Audio-CDs schlucken musste.

Ebenfalls zum Bluesound-Sortiment gehört noch der 600 Franken teure Node 2, der bestehende Aktivverstärker in die Multiroom-Welt einbinden kann. Als grössere Aktiv-Stereobox gibt es ferner noch den Pulse 2 (900 Franken). Der Powernode 2 lässt sich ferner mit dem aktive Subwoofer-System Puls Duo (1280 Franken) ergänzen.

Alle Komponenten kommen in identischem, hochwertigen Design und lassen sich zentral über eine App bedienen. Während sich Mini, Flex, Pulse 2, Node 2 und Powernode 2 per drahtlosem Funknetz (802.11 b/g/n) einbinden lassen, benötigen der Ripper Vault 2 ein Ethernetkabel.

Mit Bluesound findet sich also für jede Anforderung die passende Komponente. Modelle sind via Kombistecker für optische-digitale Signale und analoge Tonquellen ausgerüstet. Ferner lassen sich alle Bluesounds auch via Bluetooth (AptX) bespielen oder via USB mit Musikdateien versorgen.

Keine Blösse gibt sich Bluesound auch bei der Multiroomsteuerung selbst. Das Konzept ist simpel. Man wählt eine Komponente an, bestimmt deren Musik und koppelt nötigenfalls zusätzliche Lautsprecher an. Mit einem Fingertippen lassen sich diese wieder einzeln lösen und individuell bespielen. Im Multiroombetrieb blendet die App die Lautstärkeregler aller Komponenten parallel ein, ein Tipper genügt auch, um Ruhe im Haus zu haben.

Die App bietet viele Informationen zum laufenden Musikprogramm. Lautsprecher und Räume lassen sich einfach steuern und gruppieren.Die App bietet viele Informationen zum laufenden Musikprogramm. Lautsprecher und Räume lassen sich einfach steuern und gruppieren.

Pulse Flex – Kleiner mit Grösse

Auch das Einstiegsmodell Pulse Flex bietet mit vielen Anschlüssen die Integrationsmöglichkeit für analoge oder digitale Zuspieler sowie USB-Datenträger.Auch das Einstiegsmodell Pulse Flex bietet mit vielen Anschlüssen die Integrationsmöglichkeit für analoge oder digitale Zuspieler sowie USB-Datenträger.

Als Erstes beschäftigten wir uns mit dem kleinen Pulse Flex, der als kompakter Mono-Lautsprecher mit fünf Fixtasten geradezu prädestiniert für Küche und Badezimmer ist. Als Erstes gilt es, wie bei allen Multiroomern, die App auf Handy oder Tablet zu laden. Dieses führt dann durch die einfache Installation. Der Flex zieht dafür einen eigenen WLAN-Hotspot auf, mit dem sich die App verbindet. Dann übergibt man dieser das Passwort des heimischen WLAN, und schon bindet sich der Lautsprecher darin ein.

Wir waren allerdings verblüfft, als danach erst einmal gar nichts geschah. Grund dafür ist, dass sich der Flex erst mal automatisch aus dem Internet seine aktuelle Software zog und er dies nur in einem übersehbaren Fensterchen oben rechts kommuniziert. Zwei Minuten Geduld brachte uns dann aber das Erfolgserlebnis.

Für den Einstieg spielten wir ganz banal auf dem Handy gespeicherte Songs auf dem Flex ab. Die kleine Box begeisterte dabei mit ausgewogenem, klarem Sound. Im Vergleich zur früher von uns getesteten Bose Soundtoch 10 bietet die Bluesound-Box mehr Transparenz, jedoch weniger Wärme und Kraft. Aber üblichen Brüllboxen mit reiner Bluetooth-Anbindung ist sie klar überlegen.

Für den nächsten Test tapsten wir uns in der App zu den Internet-Radiostationen durch. Diese stammen vom Anbieter TuneIn, der Tausende Sender bietet. Radio Swiss Classic zeigte gewohnte Qualität mit ausführlichen Infos im App-Bildschirm.

In gewohnter "Ich brauch doch kein Handbuch"-Manier drückten wir dann für mehrere Sekunden die Fixtaste 1 am Flex, um dort den Radiosender zu hinterlegen. Dabei geschah jedoch allerdings gar nichts. Schade, dass sich die Fixtasten nur via App nach langwieriger Tipperei belegen lassen. Hier dürfte also Bluesound noch nachbessern. Ein entsprechendes Update ist aber bereits angekündigt.

Die Fixtasten muss man derzeit noch in der App via "Player Konfiguration", "Presets" zuordnen. Neben bestimmten Radiostationen kann man auch Playlists aus der persönlichen Musikbibliothek sowie von Musikdiensten wie Tidal oder Qobuz hinterlegen. Bei Spotify kann man via Fixtaste nur auf eine laufende Wiedergabe umschalten.

Alle Playlists starten beim Drücken der Fixtaste immer von Anfang an. Hat man mehrere Player, muss man auf jedem die Fixtasten definieren. Sie synchronisieren sich nicht automatisch.

Für die einfache Bedienung hat der Flex Fixtasten. Sie mit Radiostationen und Playlisten zu belegen, ist aber eher mühsam.Für die einfache Bedienung hat der Flex Fixtasten. Sie mit Radiostationen und Playlisten zu belegen, ist aber eher mühsam.

Richtige Musik via USB oder Heimnetz

Beliebig freigegebene Ordner im Heimnetzwerk lassen sich in die Musikbibliothek integrieren. Dazu muss man sich aber durch das englische Konfigurationsmenü klicken.Beliebig freigegebene Ordner im Heimnetzwerk lassen sich in die Musikbibliothek integrieren. Dazu muss man sich aber durch das englische Konfigurationsmenü klicken.

Als Nächstes wollten wir natürlich auch "richtige" Musik hören. Also verlustfrei digitalisierte Musik mit der derzeit besten Auflösung von 192 kHz mit 24 Bit Auflösung. Dazu schlossen wir einfach einen USB-Stick mit einer kleinen Musiksammlung an den Flex an. Dessen Inhalt wurde automatisch sauber sortiert und als USB-Musiksammlung inklusive Cover-Abbildungen präsentiert.

Die von Rachel Podger interpretierten Bach-Werke begleiteten uns dann beim Gemüserüsten in der Küche. Kurz gesagt: Wir haben noch nie so entspannt Zwiebeln geschält. Ein Quervergleich zwischen hochaufgelösten MP3-Versionen und der Lossless-Variante brachte aber auf dem kleinen Lautsprecher im Blindtest keine hörbaren Differenzen. Nur wenn man vorher wusste, dass nun Lossless abgespielt wird, ist man überzeugt, dass Verlustfreies besser tönt.

Natürlich liegt unsere richtige Musiksammlung auf einem NAS-Laufwerk, das im Dachboden vor sich hinwerkelt. Diese Musiksammlung in den Bluesound-Lautsprecher zu integrieren, war ebenfalls kein Hexenwerk.

Unter "Player Konfiguration", "Grundeinstellungen" gelangt man ins nötige Menü. Dabei wird man aber erstaunlicherweise mit einer englischen Oberfläche konfrontiert. Mittels "Configure Network Shares", "Find network shares" sucht man die Freigabe. Nach Eintippen der nötigen Passwörter befindet sich dann die Bibliothek in der Oberfläche des Flex.

Dies wäre auch der Zeitpunkt gewesen, wo wir uns eine richtige Bedienungsanleitung für die Bluesound-Komponenten gewünscht hätten. Leider liefert der Hersteller nur eine kleine Installationsanleitung mit. Lediglich im Internet-Forum liefert Bluesound einige Hilfestellungen in Englisch.

Wie man seine Musikbibliothek vernünftig verwaltet und worauf man dabei achten muss, erlernten wir im Test durch Ausprobieren und Staunen. Dass dies nicht immer simpel ist, erfuhren wir beim Bluetooth-Test.

Am einfachsten ist die Bedienung des Bluesound-Systems mit Maus und Tastatur am PC (Windows/Mac OS).Am einfachsten ist die Bedienung des Bluesound-Systems mit Maus und Tastatur am PC (Windows/Mac OS).

Geheimnisvolles Bluetooth

Selbst der kleinste Bluesound Flex kann Musik auch via Bluetooth entgegennehmen. Dabei unterstützt er den für Musik geschaffenen Codec von AptX. Denn ursprünglich war Bluetooth nur für Sprache geschaffen, übliche Bluetooth-Verbindungen kastrieren die Musik heftig.

AptX hat sich inzwischen als Pseudo-Standard etabliert. Gute Androiden unterstützen den Codec. Nur Apple steht leider abseits, dort erfolgt die Musikübertragung via Bluetooth also mit mässiger Musikqualität. Apple verweist dabei auf ihren eigenen Funkstandart Airplay.

Allerdings können die Bluesound-Komponenten mit Airplay nichts anfangen. Wer den Bluesounds Airplay beibringen will, muss einen Airport-Funkadapter installieren und dessen Audiodose mit dem analogen Eingang einer Bluesound-Komponente verbinden. In der Praxis ist das aber unschön.

Spielt man einem Multiroom-System Musik via Bluetooth zu, soll dieses entweder nur auf dem nächstgelegenen Lautsprecher oder auf allen Lautsprechern in der Wohnung ertönen. Die Verbindung des Handys mit einem Lautsprecher gelang uns auf Anhieb. Wir schafften es dann allerdings nicht, diese Musik im ganzen Haus zu verteilen.

Es geht aber dennoch. Denn unter dem englischen Konfigurationsmenü verbirgt sich auch die Möglichkeit, die Bluetooth-Schnittstelle zu konfigurieren. Stellt man dort den Modus "Automatisch" ein, kann man nach einer Bluetooth-Kopplung die Musik auch mit anderen Lautsprechern gruppieren. Via Bluetooth zugespielte Musik ertönt dann im ganzen Haus.

Abschliessend testeten wir auch noch die digital-analoge Anschlussdose des Flex. Über diese Kombi-Dose kann man sowohl analoge Musik via üblicher Mini-Klinke oder optische digitale Signale via S/PDIF oder Toslink zuspielen. Auch diese in der Praxis wohl eher selten genutzte Anschlussart funktioniert problemlos mit unterschiedlichsten Audioformaten. Auch hier war die Multiroomverteilung problemlos.

Mit dem Powernode 2 lassen sich auch vorhandene passive Lautsprecher multiroomtauglich machen.Mit dem Powernode 2 lassen sich auch vorhandene passive Lautsprecher multiroomtauglich machen.

PC, Spotify und Tidal

Bluesound unterstützt die meisten gängigen Streamingdienste. Tidal und Wimp liefern dabei auch Musik in CD-Qualität.Bluesound unterstützt die meisten gängigen Streamingdienste. Tidal und Wimp liefern dabei auch Musik in CD-Qualität.

Nachdem wir uns mehrere Stunden durch die Apps von iOS und Android getappst hatten, merkten wir eher zufällig, dass Bluesound auch richtige Programme für Windows-Rechner und Macs zur Verfügung stellt. Die Installation lohnt sich. Denn auf dem grossen Bildschirm herrscht nicht nur mehr Übersicht, sondern mit Tastatur und Maus lässt sich vieles auch schneller bewerkstelligen. Insbesondere das Zusammenstellen von Playlisten und die Anmeldeprozedere bei Musikmietdiensten geht hier schnell von der Hand.

Die Bluesound-Geräte unterstützen mit Spotify, Tidal, Wimp, Deezer, Juke, Murfie, Napster, Qobuz und Rhapsody die wichtigsten Streamingdienste. Meist ist dafür aber ein kostenpflichtiges Abo nötig. Der Vault-Server, auf den wir später eingehen, integriert zusätzlich auch noch die Download-Portale von Hdtracks und Highres-Audio. Die passende Linkliste zu allen Diensten findet sich hier.

Den Marktführer Spotify integriert Bluesound indirekt über die Spotify-App. In dieser kann man die Musikausgabe einfach auf „Bluesound“ umleiten. Diese Technik nennt sich Spotify Connect.

Wurden Lautsprecher vorher in der Bluesound-App zu einem Verbund gruppiert, kann man nur noch diese Gruppe auswählen. Nicht gruppierte Bluesound-Lautsprecher lassen sich in der Spotify-App einzeln anwählen. Musiksteuerung und Lautstärkeregelung erfolgen in der Spotify-App.

Aufgrund der Lizenzbestimmungen von Spotify kann man mit einem Konto nur einen Musikstream beziehen. Man kann also unterschiedliche Räume nur mit unterschiedlicher Spotify-Musik bespielen, wenn man mehrere Mobilgeräte mit mehreren Apps und Konten betreibt.

Diese Pseudo-Integration hat den Nachteil, dass man sich in der Praxis sowohl mit der Bluesound-App als auch jener von Spotify herumschlagen muss. Ferner findet man Spotify-Songs nicht via Bluesound-App. Eine volle Spotify-Integration beherrscht bisher nur der Konkurrent Sonos. Die meisten anderen Multiroom-Hersteller haben sich für Spotify Connect entschieden.

Vorteil der von Bluesound gewählten Connect-Lösung ist aber, dass auch Besucher via Spotify Connect Musik auf den Bluesound-Lautsprechern abspielen können. Dazu muss sich ihr Handy nur im selben WLAN befinden.

Lossless streamen mit Tidal

Der Musikdienst Tidal ist perfekt in die Bluesound-App integriert und liefert Millionen von Alben in verlustfreier CD-Qualität.Der Musikdienst Tidal ist perfekt in die Bluesound-App integriert und liefert Millionen von Alben in verlustfreier CD-Qualität.

Spotify liefert Musik nur im komprimierten Ogg-Vorbis-Format mit maximal 320 kbps. Audiophile Ohren beklagen, dass dabei Details verloren gehen. Sie erfreuen sich deshalb lieber am Musikdienst Tidal. Dieser liefert Musik verlustfrei im Format FLAC/ALAC mit 44.1kHz/16 Bit und 1411 kbps. Das Angebot umfasst stolze 25 Millionen Songs.

Kurz gesagt: Das Team aus Bluesound und Tidal macht viel Freude und sorgt für Musikgenuss. Der Musikmietdienst ist nahtlos in die Bluesound-App integriert. Man kann also einfach suchen und Gefundenes schnell in Playlists integrieren.

Egal ob wir nach dem heimischen Akkordeon-Virtuosen Goran Kovacevic oder nach dem Hitparadenstürmer Trauffer suchten, Tidal lieferte in perfekter Qualität. Klassik-Freunde finden sowohl Ludovico Einaudis "Elements" als auch den jungen Modernen Christian Lillinger neben den üblichen Klassikern im Sortiment.

Ein Bluesound für jede Anforderung

Wenn Stereoklang mit mehr Volumen gefragt ist, liefert der Pulse 2 perfekte Musikunterhaltung in wertigem Design.Wenn Stereoklang mit mehr Volumen gefragt ist, liefert der Pulse 2 perfekte Musikunterhaltung in wertigem Design.

Dass sich unsere bisherigen Tests lediglich mit dem kleinen Bluesound Flex befasst haben, hat gute Gründe. Der Hersteller beweist damit nämlich, dass bereits sein Einstiegsmodell praktisch alle Funktionen und Möglichkeiten der kompletten Familie bietet. Der Flex ist also nicht abgespeckt, sondern lediglich in seinen akustischen Möglichkeiten beschränkt. Für den Flex soll es übrigens demnächst sogar einen Akku-Pack geben, womit man ihn auch im Garten betreiben könnte.

Wer besseren oder stereophilen Klang benötigt, greift einfach zu den grösseren Aktivlautsprechern wie Pulse Mini oder Pulse 2 oder rüstet bestehende Lautsprecher mit dem Powernode 2 auf. Möglichkeiten und Bedienkomfort bleiben sich dabei praktisch gleich. Welche Geräte Fixtasten und WLAN bieten, muss man aber detailliert prüfen.

Vault 2: CD rippen und HD-Downloads

Der Bluesound Vault 2 schluckt Audio-CD, die er automatisch auf die integrierte Festplatte kopiert.Der Bluesound Vault 2 schluckt Audio-CD, die er automatisch auf die integrierte Festplatte kopiert.

Eine ganz andere Gerätekategorie ist der Bluesound Vault 2. Er ist sozusagen der CD-Fresser im Multiroom-Verbund. Die Musikscheiben werden einfach in einen kleinen Schlitz in der Vorderseite eingeschoben und dann vollautomatisch auf die integrierte Festplatte kopiert.

Wir stellten uns dabei erst mal blöd an. Dass im Vault 2 bereits eine 2-Gigabyte-Festplatte eingebaut ist, merkten wir nämlich nicht. Kein Wunder, sie ist praktisch geräuschlos. Wir schlossen also erst mal eine externe USB-Festplatte an, auf der unsere gerippten CDs landen sollten. Taten sie natürlich nicht, weil sie der Vault ausschliesslich auf der internen Platte speichert.

Nachdem diese Verwirrung geklärt war, herrschte allerdings wieder pure Begeisterung. Der Vault rippt auf Wunsch automatisch gleichzeitig verlustfrei (FLAC) und im MP3-Format. Er speichert Alben und Songs sauber sortiert und benamst. Metadaten wie Titel und Interpret. Sogar Komponisten verwaltet die Medienbibliothek. Coverabbildungen holt sich der Vault automatisch aus dem Internet. Dieses automatische CD-Fressen klappte in unserem Test sowohl mit gängigen Silberscheiben als auch eher seltenen Scheiben problemlos. Mit dem Vault kann man also seine CD-Sammlung verlustfrei rippen, archivieren und multiroom-tauglich machen, ohne einen PC zu besitzen und sich mit Software herumzuschlagen.

Doch der Vault beherrscht auch modernste Musikkäufe. Audiophile kaufen sich heute nämliche Titel im Internet, deren digitale Auflösung sogar über der CD-Qualität liegt. Mit dem Vault kann man direkt in der App HD-Titel im Internet ohne PC kaufen. Bereits gekaufte Titel zieht sich der Vault automatisch in sein Archiv. Im Test funktionierte das sowohl mit den Portalen von Highres-Audio als auch HD-Tracks problemlos und einfach.

Vault verwaltet die gerippte und gekaufte Musikbibliothek vollautomatisch. Wer dennoch manuell eingreifen oder eigene Titel auf die Vault-Festplatte kopieren will, kann von jedem PC via Netzwerkfreigabe auf die Festplatte zugreifen. Dazu muss man lediglich \VAULT2 in das Adressfenster des Explorer eintippen. Danach kann man auf den Musikspeicher wie auf eine übliche Festplatte zugreifen.

Der Vault 2 bietet eine Unzahl von Anschlüssen. Passive Boxen lassen sich aber nicht direkt anschliessen.Der Vault 2 bietet eine Unzahl von Anschlüssen. Passive Boxen lassen sich aber nicht direkt anschliessen.

Alles einfach finden

Die Musikbibliothek lässt sich einfach durchsuchen. Eine Besonderheit ist, dass auch Komponisten verwaltet werden.Die Musikbibliothek lässt sich einfach durchsuchen. Eine Besonderheit ist, dass auch Komponisten verwaltet werden.

Langsam zeigte sich nun, dass der Schreibende ein digitaler Messi ist. Die Bluesound-Geräte hatten inzwischen Zugriff auf eine Netzwerkfreigabe, die interne Ripping-Platte des Vault, eine USB-Festplatte am Vault und einen USB-Stick am Flex. Wie soll da Mann oder Frau noch die passenden Songs finden?

Fast immer hilft dabei das Bibliothekssuchfenster in der App. Denn Bluesound integriert alle Daten der internen Vault-Festplatte und der Netzwerkfreigaben in einer Bibliothek. Über das Suchfenster kann diese jederzeit durchsucht werden und präsentiert Treffer sauber nach Titel, Album, Interpret oder Komponist sortiert.

Die Suchfunktion hat allerdings Schwächen, wenn sich Musik auf einem USB-Speicher befindet, der an ein Bluesound gestöpselt wurde. Diese Songs werden nicht in die systemweite Bibliothek integriert. Man findet sie nur über die USB-Suchfunktion am entsprechenden Gerät. Weitere Einschränkungen der USB-Speicher beschreibt der Hersteller hier.

Auch für Streamingdienste muss man jeweils ein spezielles Suchfenster aufrufen. Das lässt sich aber durchaus verschmerzen.

Erstellt man persönliche Playlisten, darf deren Inhalt gemischt aus der persönlichen Bibliothek und Streamingdiensten stammen.

DLNA und Spielereien

Die Welt besteht nicht nur aus Bluesound. Kann man also die von Bluesound verwaltete Musik auch auf anderen Geräten im heimischen Park via UPnP/DLNA abspielen? Nicht ohne Weiteres. Denn die Bluesound-Geräte sind keine DLNA-Server.

Allerdings stellt der Vault seine Bibliothek als Netzwerkfreigabe zur Verfügung. Hat man im Heimnetz einen DLNA-Server, der diese Freigabe einlesen kann, darf auch ein billiges DLNA-Radio auf die Bluesound-Sammlung zugreifen. Und weil der Vault parallel in FLAC und MP3 rippen kann, können dann billige Abspieler direkt auf die MP3-Fassungen zugreifen.

Noch mehr um die Ecke denken mussten wir beim Versuch, beliebigen PC-Sound auf dem Bluesound-Verbund abzuspielen. Unser Helfer dafür war das Windows-Programm Jamcast, das aus allen PC-Tönen eine Internetradiostation macht. Nach dem Start von Jamcast öffneten wir in Bluesound unter Grundeinstellungen die englische Konfigurationsseite und tippten unter Play Internet URL die Webadresse des Jamcast-Servers ein (http://x.x.x:58641/Media/audio/mpeg/CaptureStream, wobei x.x.x durch die IP-Adresse des PC ersetzt werden muss). Und siehe da: Die am PC abgespielten Songs von Apple Music erschallten im ganzen Haus via Bluesound. Mit ein bisschen Geduld gelang es uns sogar, den PC-Sender als TuneIn-Sender zu definieren und auf eine Fixtaste am Bluesound Flex zu legen.

Bedienung per Infrarot

Wer im Schlafzimmer kein Handy will, kann die meisten Bluesounds auch mit herkömmlichen Infrarot-Fernbedienungen steuern. Diese lassen sich anlernen. Im Bild der Pulse Mini.Wer im Schlafzimmer kein Handy will, kann die meisten Bluesounds auch mit herkömmlichen Infrarot-Fernbedienungen steuern. Diese lassen sich anlernen. Im Bild der Pulse Mini.

Man hat oft keine Lust, zur Bedienung seiner Heimunterhaltung erst Handy oder Tablet zu suchen. Bluesound hat dieses Problem mit einer simplen und sehr sinnvollen Idee gelöst. Fast alle Modelle können Infrarot-Befehle beliebiger Fernbedienungen anlernen. Nur beim kleinsten Flex fehlt die Option, was sich allerdings dank der integrierten Fixtasten verschmerzen lässt.

Der ebenfalls zum Test angetretene Pulse Mini hat leider keine Fixtasten. Lediglich rudimentäre Steuerbefehle lassen sich direkt am Gerät auslösen. Wir lehrten ihn also mit einer alten Fernbedienung, fünf verschiedene Fixtastenbefehle zu befolgen und entsprechende Playlists abzuspielen. Selbstverständlich lassen sich auch andere Befehle, von Lautstärke über Titelsprung bis zur Pause auf die Fernbedienung legen.

Wer sein Bluesound für besseren TV-Ton verwendet, freut sich, dass er eine Taste seiner TV-Fernbedienung dazu verwenden kann, um die Bluesound-Komponente auf den optischen Eingang und damit TV-Ton umzuschalten.

Wer Bluesound in seine Heimautomation integrieren will, freut sich über eine direkte Web-Schnittstelle. Details dazu finden sich hier.

Fazit: Multiroom vom Feinsten

Fazit: Bluesound bietet ein Multiroomsystem, das durch einfache Bedienung, gutes Design und hohe Audioqualität überzeugt.Fazit: Bluesound bietet ein Multiroomsystem, das durch einfache Bedienung, gutes Design und hohe Audioqualität überzeugt.

Letztlich sind wir dem Leser noch die Aussagen über die Tonqualität der Multisound-Lösung schuldig. Hier begeistert der Hersteller, der seine Wurzeln ja in hochwertigen Audio-Lösungen von NAD hat. Ferner lassen sich bestehende NAD-Lösungen nachträglich mit Bluesound-Adaptern ergänzen.

Die Aktivboxen erzeugen je nach Grösse und Preisklasse einen guten bis hervorragenden Sound. Alle Komponenten spielen absolut synchron, und zwei Mono-Speaker lassen sich auch einfach zu einem Stereo-Paar koppeln.

Am meisten begeisterte uns der Powernode 2, der als Aktivverstärker an guten Lautsprechern beweist, dass Multiroom-Audio auch Audiophile begeistern kann. Selber hören und begeistern lassen, lautet unsere Empfehlung. Die Bluesound-Modelle sind bei zahlreichen guten Audiohändlern im Sortiment.

Eine grosse Auswahl an Musikformaten aus unterschiedlichsten Quellen, Unterstützung verlustfreier Streaming-Dienste, ein PC-freier CD-Ripper ergänzen sich bei Bluesound mit guten Apps für alle Plattformen. Da bleiben kaum mehr Wünsche offen. Nur die Apple-Welt wird das Fehlen von Airplay bemängeln.

Schade allerdings, dass der Hersteller die Kunden weder mit kompletten Handbüchern noch mit interaktiven Hilfestellungen im Internet versorgt. Viele Besitzer werden deshalb wertvolle Tricks und Funktionen ihrer Bluesounds gar nie entdecken.

Fazit: Nach mehrjährigen Tests mit einem Dutzend Multiroom-Lösungen verschiedener Hersteller steht Bluesound ganz weit oben auf der persönlichen Wunschliste. Denn mit Liebe zum Detail hat Bluesound nicht nur eine akustisch ausgezeichnete, sondern auch eine technisch überzeugende Lösung geschaffen.

STECKBRIEF
Modell:
Powernode 2
Profil:
Multiroomtauglicher Aktiv-Verstärker HYBRIDDIGITAL AMPLIFIER, 60 Watt
Pro:
Audioqualität
Anschlussvielfalt
Unterstützte Dienste und Musikformate
Contra:
Preis
Preis:
999.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2016
Vertrieb:
Masse:
220 x 70 x 190 mm
Gewicht:
1,72 kg
Farbe:
weiss, schwarz
Netzwerkanschluss:
Ja
Analog Input:
Combo - TOSLINK / 3.5mm 5-way speaker binding posts
Audioauflösung (max.):
192 KHz bei 24 Bit
Audioformate:
MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, HRA
DLNA:
nein
Leistungsaufnahme Standby:
12 W
Modell:
Vault 2
Profil:
CD-Ripper und Multiroom-Musikserver mit analogen und digitalen Ein- und Ausgängen
Pro:
integrierte, leise Festplatte
einfaches CD-Rippen
gutes Multiroom
Audioqualität
Formatunterstützung
unterstützt Lossless-Streaming-Dienste
Contra:
Preis
Kaum Bedienelemente am Gerät
Kein Display
Preis:
1,399.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2016
Vertrieb:
Masse:
220 x 90 x 192 mm
Gewicht:
1,84 kg
Farbe:
weiss, schwarz
Netzwerkanschluss:
Ja
Analog Input:
Combo - TOSLINK / 3.5mm
Audioauflösung (max.):
192 KHz bei 24 Bit
Audioformate:
MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, HRA
DLNA:
nein
Digital Input:
Toslink
Leistungsaufnahme Standby:
22 W
Schnittstelle:
Ethernet
Modell:
Pulse Mini
Profil:
Multiroom-fähige Aktivbox
Pro:
Audioqualität
viele Anschlüsse
viele Musikformate
Unterstützung von Lossless-Streamingdiensten
Contra:
Preis
kein Airplay
kein DLNA
Preis:
649.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2016
Vertrieb:
Masse:
335 x 172 x 155 mm
Gewicht:
3,6 kg
Farbe:
weiss, schwarz
Netzwerkanschluss:
Ja
Analog Input:
Combo - TOSLINK / 3.5mm
Audioauflösung (max.):
192 KHz bei 24 Bit
Audioformate:
MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, HRA
DLNA:
nein
Digital Input:
Toslink
Leistungsaufnahme Standby:
14 W
Schnittstelle:
RJ45
Modell:
Pulse Flex
Profil:
Multiroomfähiger Mono-Aktivlautsprecher
Pro:
unterstützte Audioformate
verlustfreie Audio-Streaming-Dienste
Contra:
Preis
Preis:
399.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2016
Vertrieb:
Masse:
125 x 183 x 100 mm
Gewicht:
1,23 kg
Farbe:
weiss, schwarz
Netzwerkanschluss:
Ja
Analog Input:
Combo - TOSLINK / 3.5mm
Audioauflösung (max.):
192 KHz bei 24 Bit
Audioformate:
MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, FLAC, ALAC, WAV, AIFF, HRA
DLNA:
nein
Digital Input:
Toslink
Leistungsaufnahme Standby:
14 W
Schnittstelle:
RJ45

Onlinelink:
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