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Heimkino für Enthusiasten

Test: Denon AVC-X4800H AV-Verstärker

Publiziert am 03. April 2023 - Martin Freund
Denon.Denon.

Mit dem AVC-X4800H eröffnet Denon den Weg in den Heimkino-Sound der Spitzenklasse. Der 8K-AV-Verstärker wird in der Denon/Marantz-Manufaktur im japanischen Shirakawa hergestellt – per se schon ein Qualitätsmerkmal – und gefällt mit gehobener Fertigungsqualität sowie umfangreicher Ausstattung.

Alle angesagten Tonformate sind mit an Bord. Dank neun integrierten Verstärkerzweigen kann man alle möglichen Setups realisieren – vom klassischen 5-Kanal-Surround bis hin zu 7-Kanal und zusätzlichen Höhenlautsprechern. Ein durchdachtes Management für bis zu vier Subwoofer wird ebenfalls angeboten. Einfache Installation und integrierte Audyssey-Raumeinmessung bilden weitere überzeugende Argumente für den AVC-X4800H.

Klassisch Denon

Das bewährte Design des kennt man so ähnlich bereits vom Vorgänger. Es ist zwar nicht gerade aufregend neu, fällt aber durchaus angenehm ins Auge – ganz nach dem Motto: Ein AV-Verstärker muss im Wohnzimmer gar nicht gross auffallen. Gerade mal drei Bedienelemente (Ein-/Aus-Taste, Eingangswahl und Volumensteller) sind bei geschlossener Klappe sichtbar. Vorbildlich informativ gibt sich das Dot-Matrix-Display, das zwar nicht mit Cover-Abbildungen oder Ähnlichem dienen kann, dafür jedoch wertvolle Dienste bei der Bedienung leistet. So werden beispielsweise die aktuelle Lautsprecherkonfiguration und gewählte Surroundeinstellung angezeigt. Ebenso die Titelinformationen der gehörten Musik.

Unter der massiven Frontklappe ded AVC-X4800H befinden sich Setup-Navigationstasten, Kopfhörer- und USB-Anschluss sowie vier Schnellwahltasten und die Zonensteuerung.Unter der massiven Frontklappe ded AVC-X4800H befinden sich Setup-Navigationstasten, Kopfhörer- und USB-Anschluss sowie vier Schnellwahltasten und die Zonensteuerung.

Unter der grossflächigen Klappe verborgen finden sich manuelle Wahltasten für zwei weitere Wiedergabezonen. Man kann in den Hörzonen 2 und 3 wahlweise das gleiche Signal wie im Haupthörraum oder andere Quellen (Digital HDMI/optisch/koaxial, analoges Audio, USB, HEOS) wiedergeben. Die Steuerung verschiedener Hörzonen über die gleiche Fernbedienung ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, da man zunächst die Bedienebenen über die Setup-Tasten zuordnen muss. Wesentlich einfacher geschieht dies über die HEOS-App, über die der Denon auch in ein Mehrraumsystem integriert werden kann. 

Ganz klassisch kann man den AVC-X4800H über manuelle Navigationstasten auf der Gerätefront konfigurieren. Deutlich komfortabler geschieht dies via Fernbedienung und neu gestaltetem, ausnehmend übersichtlichem Bildschirmmenü. Weitere wichtige Features auf der Gerätefront: der Kopfhörerausgang für Klinkenstecker sowie der Anschluss für das mitgelieferte Einmessmikrofon. Und nicht zuletzt kann hier auch ein USB-Datenträger eingestöpselt werden. Der Denon gibt darauf gespeicherte Musik auch in HiRes mit bis zu 24-Bit/192-kHz bzw. DSD128 wieder, jedoch keine Mehrkanal-Aufnahmen.

Wesentlicher Unterschied in der rückwärtigen Anschlussperipherie gegenüber dem Vorgänger: Der AVC-X4800H verfügt nun durchgehend über 8K-kompatible HDMI-Eingänge nach dem Standard HDCP 2.3 und ist dadurch bestens für das beginnende 8K-Videozeitalter gerüstet. Sodann unterstützt er wahlweise 8K-Passthrough (auf 3 Eingängen) als auch das 8K-Upscaling von 4K-Inhalten. Video-Nostalgiker finden auf der anderen Seite sogar noch zwei Composit- und einen Komponenteneingang.

Die Anschlussbuchsen für die integrierten Verstärkerkanäle nehmen die gesamte Gerätebreite in Anspruch. Analoge Eingänge inklusive Phono-MM stellen traditionelle Musiknutzer zufrieden.Die Anschlussbuchsen für die integrierten Verstärkerkanäle nehmen die gesamte Gerätebreite in Anspruch. Analoge Eingänge inklusive Phono-MM stellen traditionelle Musiknutzer zufrieden.

Innere Werte

Vergleicht man den Innenaufbau des AVC-X4800H mit dem seines Vorgängers, so wird deutlich, dass man es mit einer vollständigen Neukonstruktion zu tun hat. Wesentliche Unterschiede zum (äusserlich ähnlichen) AVC-X4700H sieht man bei der Hauptplatine, die völlig neu und hoch integriert gestaltet ist. So wurden die Signalwege deutlich verkürzt. Dennoch wurde die Interferenz zwischen den verschiedenen Bereichen (analog/digital) durch ein ausgeklügeltes Schaltungsdesign reduziert. So findet sich im neuen Gerät auch kein (unschönes) Flachkabel mehr, welches über den Kühlkörper geführt wird.

Bildschöner Innenaufbau: Die durchdachte Bauweise mit kurzen Signalwegen zeugt von der grossen Erfahrung des japanischen Traditionsherstellers.Bildschöner Innenaufbau: Die durchdachte Bauweise mit kurzen Signalwegen zeugt von der grossen Erfahrung des japanischen Traditionsherstellers.

Alles blitzsauber und durchdacht: Ein dermassen optimiertes Schaltungsdesign zeugt von der grossen Erfahrung des Traditionshersteller. Tradition hat bei Denon auch, dass digitale und analoge Signale fein säuberlich getrennt verarbeitet werden. Letztere werden (im «Direct»-Modus) ohne Umwege zum hochwertigen analogen Volumenregler und sodann zu den Endverstärkern (bzw. Vorstufenausgängen) geleitet. «D.D.S.C» (Dynamic Discrete Surround Circuit) hat bei Denon Tradition: Eingangswahl, Lautstärkeregelung und Endstufen-Zuweisung funktionieren über hochwertige IC-basierte Schaltkreise. Nicht benötigte Vorverstärker-Ausgänge und Endstufen werden abgeschaltet. Dies soll die Wiedergabetreue steigern und hilft dabei, Strom zu sparen.

Eine grosse Änderung gegenüber dem Vorgänger weist der AVC-X4800H auch bei der Endstufensektion auf: Die neun Verstärker sind nun als getrennte Monoblöcke ausgelegt, die je einzeln am grossflächigen Kühlkörper andocken. Diese aufwändige Konstruktionsweise besorgt nicht nur ein geringeres elektrisches Übersprechen zwischen den Kanälen, sondern bringt auch thermische Vorteile mit sich. Im Hochleistungseinsatz sorgen zwei (unhörbare) Lüfter dafür, dass die bei Class-AB-Verstärkern  unvermeidliche Verlustwärme effizient nach oben abgeführt wird. Im Normalbetrieb wird der AVC-X4800H zwar überhaupt nicht heiss; man sollte diesem Verstärker bei der Platzierung dennoch genügend Raum und Umgebungsluft einräumen. Er verfügt über eine konfigurierbare automatische Standby-Funktion und ist mit einer Auto-ECO-Modus-Funktion ausgestattet, mit der man im Alltag Strom sparen kann. Sie reduziert den Leerlauf-Stromverbrauch, nicht aber die maximale Ausgangsleistung: Stellt man die Lautstärke auf über 50 Prozent, so schaltet ein Relais automatisch auf normalen Leistungsbetrieb um.

Um die neun integrierten Endstufen mit Strom zu versorgen, verfügt der AVC-X4800H über ein satt dimensioniertes Netzteil mit fast 5 kg schwerem Schnittkerntrafo und einer Siebkapazität von insgesamt 30‘000 µF. Für die hohe (nominelle) Ausgangsleistung von bis zu 200 Watt kommen diskrete, hochstromfähige Leistungstransistoren von Sanken zum Einsatz. Der immerhin 13,4 kg schwere AVC-X4800H ist auch äusserlich sehr ansprechend und hochwertig verarbeitet. Zum wertigen Eindruck tragen die Metallklappe auf der Gerätefront ebenso bei wie die robuste Konstruktion mit doppellagigem Boden, welche die notwendige mechanische Stabiliät sicherstellt.


Die neun Endverstärker docken als separate Monoblöcke am massiven Aluguss-Kühlkörper an. Diese aufwändige Bauweise bringt thermische und klangliche Vorteile.Die neun Endverstärker docken als separate Monoblöcke am massiven Aluguss-Kühlkörper an. Diese aufwändige Bauweise bringt thermische und klangliche Vorteile.

Die digitale Signalverarbeitung arbeitet mit 32-Bit-Rechenpower. Zum Einsatz kommt ein äusserst leistungsfähiger Dual-Core-Chip von Analog Devices (Typ: Sharc ADSP-21593) – der notabene auch im neuen Topmodell AVC-A1H von Denon seine Arbeit verrichtet. Dieser Hochleistungsrechner hat wahrlich genug zu tun: Nicht nur muss er alle möglichen Tonformate (bis hin zu den topmodernen Codices Auro-3D, MPEG-H oder auch 360 Reality Audio) verarbeiten. Er mixt auf Wunsch auch Stereo- oder 5.1-Tonspuren auf das gewünschte Mehrkanal-Format (bis zu 11 Kanäle inklusive 4 x «Heigth») hoch. Zudem managt er bis zu vier separate Subwoofer, die individuell kalibriert werden und so eine Nonplusultra-Tieftonwiedergabe sicherstellen.

Das erweiterte Bass-Management unterstützt auch den neuen direktionalen Subwoofer-Modus, bei dem die Tieftonwiedergabe insgesamt noch homogener ausfallen soll. Das anspruchsvolle Heimkino profitiert aber auch schon von einem einzelnen Subwoofer. Dieser gibt nicht nur dedizierte LFE-Tonsignale einschlägiger Soundtracks authentischer wieder als (selbst grosse) Frontlautsprecher, sondern steigert den räumlichen Eindruck auch bei der Musikwiedergabe enorm. Damit der Subwoofer hierbei ebenfalls zum Tragen kommt, sollte man im Setup-Menü dem Subwoofer vorab LFE- und tieffrequente Anteile der Frontkanäle zuordnen. Die Übergangsfrequenz lässt sich dabei manuell einstellen. Angst vor allzu aufdringlichen tiefen Tönen muss der Nutzer dabei nicht haben. Audyssey MultEQ XT32 sorgt für eine äusserst präzise Raumkalibrierung über acht Messpunkte – nicht nur im Bass, sondern über den gesamten Frequenzbereich. Zusätzlich soll Audyssey LFC («Low Frequency Containment») das Problem niederfrequenter Klänge, die in die Nachbarswohnung dringen, dynamisch entschärfen. 

Ein minimales Setup für Dolby Atmos arbeitet mit einem Paar «Upfiring-Speaker». Diese wohnraumfreundliche Variante verzichtet auf Deckenlautsprecher.Ein minimales Setup für Dolby Atmos arbeitet mit einem Paar «Upfiring-Speaker». Diese wohnraumfreundliche Variante verzichtet auf Deckenlautsprecher.

Der AVC-X4800H ist für praktisch alle denkbaren Surroundformate gerüstet. Freilich schränkt das im jeweiligen Hörraum installierbare Lautsprecherset diese Vielfalt ein. Mit seinen neun integrierten Verstärkerkanälen kann der Denon beispielsweise ein 9-Kanal- (bzw. mit Subwoofer ein 9.1-Kanal-)Setup für Dolby Atmos realisieren, bei dem ein Paar Surroundlautsprecher unterstützt durch zwei Paar Deckenlautsprecher entsprechend kodierte Soundtracks sehr authentisch wiedergeben können. Freilich erfordert ein solches Setup meist den Einsatz einer Custom Installation mit Einbaulautsprechern. Wer dies nicht realisieren kann, muss dennoch nicht gänzlich auf das beliebte Dolby Atmos verzichten.

Auch mit einem Paar «Upfiring-Speaker» kann man schon recht eindrücklichen 3D-Sound zu Hause – bei einem noch überschaubaren Installationsaufwand – verwirklichen. In diesem Fall hat man beim AVC-X4800H zwei Verstärkerkanäle übrig, die man beispielsweise für ein zweites Paar Surroundlautsprecher («Surround Back») einsetzen kann. Viele Blu-ray-Discs verfügen über 7.1-Soundtracks (in DTS HD), die über ein solches Setting mit erweitertem Rundumklang aufwarten. Beim Einsatz von lediglich einem Paar Surroundlautsprecher kann man die restlichen Verstärkerzweige für das Bi-Amplifizieren der Frontlautsprecher verwenden. Hierbei werden der Tief- und der Hochtonbereich je separat durch eine Endstufe angesteuert, was klangliche Vorteile mit sich bringen kann.

Beeindruckender Surroundklang

Die Standboxen aus der neuen Serie 700 S3 von Bowers & Wilkins harmonieren perfekt mit dem AVC-X4800H. Sehr empfehlenswert ist es, den Tief- und den Mittelhochtonbereich per Bi-Amping getrennt anzusteuern.Die Standboxen aus der neuen Serie 700 S3 von Bowers & Wilkins harmonieren perfekt mit dem AVC-X4800H. Sehr empfehlenswert ist es, den Tief- und den Mittelhochtonbereich per Bi-Amping getrennt anzusteuern.

Bei unserem ausführlichen Hörtest probierten wir zwei Varianten aus. Zunächst verzichteten wir auf Bi-Amping der Frontlautsprecher (Bowers & Wilkins 703 S3) und setzten dafür zwei Paar Surroundlautsprecher für ein 7.1.2-Setup ein. Als Dolby Atmos «Upfiring-Speakers» dienten Uni-Q-Lautsprecher von KEF; als Center kam ein (älteres High-End-)Modell vom kanadischen Hersteller Energy zum Einsatz. In einer zweiten Variante probierten wir das klassische 5.1-Setup mit nur einem Paar Surroundlautsprecher (Bowers & Wilkins 707 S3) mit zusätzlichen «Upfiring-Speaker» aus. Letztere Kombination hörten wir zudem wahlweise mit und ohne zusätzlichen Aktiv-Subwoofer (älteres High-End-Modell von T+A), was ein separates Audyssey-Einmessprozedere erforderte. 

Bei beiden Setups (5.1 und 7.1) zeigte sich rasch einmal, dass für wirklich eindrücklichen Heimkinoton ein tiefreichender Subwoofer eine willkommene Ergänzung ist. So etwa beim emotionalen Kriegsdrama «Im Westen nichts Neues», welches jüngst diverse Oscars, auch den für den besten Soundtrack, gewann. In den bedrückenden Kriegsszenen wähnt man sich dank der Dolby-Atmos-Abmischung mitten im Filmgeschehen. LFE-Soundeffekte sind dabei (wohl auch dank der sehr differenzierten Audyssey-MultEQ-XT32-Raumkalibrierung) nahtlos ins Klanggeschehen integriert und fallen nicht durch aufgeblähte Bassanteile unangenehm auf. Die Livehaftigkeit und die Intensität des tonalen Geschehens sind dennoch immens – und dies auch schon bei moderatem Abhörpegel.

Der AVC-X4800H agiert insgesamt überraschend wohnraum- und nachbarnfreundlich, indem er bei Action-Szenen schon bei «humanen» Lautstärken eine packende Klangkulisse schafft. Dies auch ohne aktiviertes Audyssey «Dynamic EQ», welches den Dynamikumfang eindeutig zu stark begrenzt. Durchaus willkommen war hingegen der dreistufige «Dialog-Enhancer», der schon bei geringer Anhebung die Sprachverständlichkeit enorm verbesserte.

Bedrückend aktuell: Der Oscar-prämierte Antikriegsfilm «Im Westen nichts Neues» wurde zurecht für den besten Filmton prämiert. Über Netflix kann man ihn auch auf Deutsch mit beeindruckendem Dolby Atmos hören.Bedrückend aktuell: Der Oscar-prämierte Antikriegsfilm «Im Westen nichts Neues» wurde zurecht für den besten Filmton prämiert. Über Netflix kann man ihn auch auf Deutsch mit beeindruckendem Dolby Atmos hören.

Wer nicht auf Nachbarn Rücksicht nehmen muss oder über einen dedizierten Heimkinoraum verfügt, der kann es mit dem AVC-X4800H richtig krachen lassen. Scheinbar kennt er keine Pegelgrenzen (bzw. konnten wir diese nicht ausloten). Bis zu 200 Watt pro Kanal sind eben doch ein sicherer Wert, zumal das satt dimensionierte Netzteil reichliche Reserven zu haben scheint. Dieser Eindruck blieb im Übrigen auch beim Setup ohne aktiven Subwoofer erhalten, bei dem der Denon die LFE-Anteile über die Frontlautsprecher abwickeln muss. Hier wird die Tiefsttonkulisse nur durch den natürlichen Frequenzabfall der Lautsprecher begrenzt. Dieser beträgt im Fall der 703 S3 von Bowers & Wilkins -6 dB bei 30 Hz. Entsprechend kann man bei Verzicht auf einen Aktiv-Subwoofer zwar nicht den gleichen Druck im Tiefbass, aber immer noch ein ordentliches Fundament kreieren.

Mit Dolby Atmos wesentlich bessere Unterhaltung: «Der Elefant des Magiers» auf Netflix ist sehr schön animiert, in der Story jedoch etwas langweilig. Im englischen Original-Soundtrack ist der Film über den AVC-X4800H wesentlich spannender.Mit Dolby Atmos wesentlich bessere Unterhaltung: «Der Elefant des Magiers» auf Netflix ist sehr schön animiert, in der Story jedoch etwas langweilig. Im englischen Original-Soundtrack ist der Film über den AVC-X4800H wesentlich spannender.

Dass dreidimensionaler Sound nicht nur bei Actionfilmen enorm zum Filmspass beiträgt, zeigt sich beim neuen Netflix-Animationsfilm «Der Elefant des Magiers». Dieser kommt mit einer eher mässigen Story, gefällt aber dank üppig orchestrierten Atmos-Soundtrack, der die schön animierte Bilddramaturgie des Films nachhaltig unterstützt. Der AVC-X4800H setzt dies tonal dreidimensional so gut in Szene, dass der Unterhaltungswert dieses ansonsten eher mittelmässigen Trickfilms enorm profitiert.

Zwischenfazit: Hervorragender Filmton, wie ihn der Denon kreiert, ist auch im Heimunterhaltungsbereich eine tolle Sache. Das Schöne dabei ist, dass die fortschrittliche digitale Signalverarbeitung sämtliche Tonspuren (auch solche, die nicht in Dolby Atmos vorliegen) sehr geschmackvoll für alle verfügbaren Lautsprecher-Setups (in unserem Fall: 7.1.2) umrechnet. Andererseits wird auch das vor allem auf Blu-ray verbreitete DTS-HD-Format sehr schön aufbereitet: Der Soundtrack auf «Lichtmond 2» liegt wahlweise in DTS 5.1- oder 7.1-HD vor. In beiden Fällen fügt DTS:X den Höhenanteil hinzu, was den dreidimensionalen Höreindruck klar steigert. Bei der 5.1-Tonspur wird Surround-Back virtuell hinzugerechnet. Dies funktioniert recht gut, vor allem hinsichtlich Ambiente-Steigerung. Freilich hatte die echte 7.1-Surroundabmischung hinsichtlich differenzierten Rundumklangs klar die Nase vorn. Auch wer grundsätzlich skeptisch gegenüber Surround-Sound eingestellt ist, sollte sich so ein Klangspektakel unbedingt einmal anhören. Der Unterhaltungswert ist enorm.

Die legendäre Blu-ray «Lichtmond 2» mit echtem Rundumklang in DTS HD 5.1/7.1 ist nach wie vor erhältlich.Die legendäre Blu-ray «Lichtmond 2» mit echtem Rundumklang in DTS HD 5.1/7.1 ist nach wie vor erhältlich.

«Rundumklang der Spitzenklasse» lässt sich beim AVC-X4800H auch bezüglich der reinen Musikwiedergabe konstatieren. In einem zweiten Setup schlossen wir die Frontlautsprecher 703 S3 von Bowers & Wilkins per Bi-Amping an und gönnten ihnen damit die doppelte Verstärkerleistung. In dieser Variante punktete der AVC-X4800H auch ohne zusätzlichen Aktiv-Subwoofer mit druckvollem konturierten Bass, dessen Tiefgang nur von der Breitbandigkeit der Frontlautsprecher limitiert wird. Ebenfalls kann man versuchsweise zwischen zwei verschiedenen Audyssey-Entzerrungen wählen. Standardmässig senkt Audyssey «Reference» die Höhen etwas ab und fügt eine kleine Frequenzgangdelle bei rund 2 kHz ein, was gut zu Film-Soundtracks passt. In der linearisierten Stellung «Flat» generiert der Denon hörbar mehr Strahlkraft. Was einem besser gefällt, ist Geschmacksache, und hängt auch von der Raumakustik ab. Audyssey empfiehlt «Flat» für kleinere Hörabstände mit höherem Direktschallanteil; «Reference» soll demgegenüber einen «harten» Klang, verursacht durch Wandreflexionen, eindämmen. Sehr empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Denon-eigene «Audyssey MultEQ Editor-App»,  mit der man die Klangbalance noch besser auf die eigenen Bedürfnisse und für verschiedene Wiedergabe-Szenarien abstimmen kann. 

Musik, die in Stereo (egal ob in HiRes, 16 Bit oder MP3) vorliegt, wird sehr geschmackvoll in Surround-Sound erweitert. Hierbei hat man die Wahl zwischen diversen Formaten. Generell gaben wir Dolby Surround klanglich eindeutig den Vorzug gegenüber DTS:X oder Auro 3D. Dolby Surround erweitert die Raumabbildung zwar enorm, wirkt aber dennoch nicht allzu diffus, sondern immer noch präzise. Die Effektintensität bleibt in einem Rahmen, den man durchaus als nicht artifiziell akzeptieren kann. DTS:X klingt demgegenüber effektvoller, wirkt aber der Musik oft fast schon aufgesetzt. Virtuelles Auro 3D kam in unserem Lautsprecher-Setup gar nicht zur Geltung, denn dies erfordert echte Deckenlautsprecher. 

Auch für echten HiRes-Surround bestens gerüstet: Der AVC-X4800H setzte audiophile Aufnahmen wie etwa «Stabat Mater» (ab SACD-Mehrkanal) wunderbar authentisch und schön timbriert in Szene.Auch für echten HiRes-Surround bestens gerüstet: Der AVC-X4800H setzte audiophile Aufnahmen wie etwa «Stabat Mater» (ab SACD-Mehrkanal) wunderbar authentisch und schön timbriert in Szene.

Echte Surround-Abmischungen – in Form von DSD-Mehrkanal-Aufnahmen ab einem Blu-ray/SACD-Spieler per HDMI zugespielt – klingen über den Denon absolut fantastisch. Der AVC-X4800H beweist, dass HiRes und Surround-Sound eigentlich zusammengehören. Aber auch HiRes-Musiktitel in Stereo ab USB-Stick (bis hin zu 24-Bit/192-kHz bzw. DSD128) poliert der Denon absolut hörenswert auf Surround-Sound auf. Natürlich ist es letztendlich Geschmacksache, ob man Musik lieber puristisch in 2-Kanal oder auf 7.1.2 (bzw. 5.1.4) hochgerechnet hören möchte. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der AVC-X4800H im Musikalltag selbst den audiophilen Hörer meistens unwiderstehlich in die «immersive» Welt des Surround-Klangs hineinzieht.

Fazit

Der AVC-X4800H von Denon eröffnet den Weg ins Heimkino der Spitzenklasse. Und dies auf überraschend ergonomische Art und Weise – sowohl was die Installation und Bedienung als auch den Musik- und Heimkino-Alltag betrifft. Die Klangqualität ist sowohl bei der reinen Musikwiedergabe wie bei Spielfilm-Soundtracks absolut beeindruckend. Ein tolles, ausgesprochen zukunftsicheres Gerät zu einem absolut angemessenen Preis.

Sowohl in Schwarz als auch in Silber hinterlässt der Denon AVC-X4800H einen betont ästhetischen, wohnraumfreundlichen Eindruck.Sowohl in Schwarz als auch in Silber hinterlässt der Denon AVC-X4800H einen betont ästhetischen, wohnraumfreundlichen Eindruck.
STECKBRIEF
Modell:
AVC-X4800H
Profil:
Leistungsstarker 9.4-Kanal-AV-Receiver der Topklasse mit Dolby Atmos, DTS:X, Audyssey-Raumeinmessung und durchgängiger 8K-Video-Unterstützung. Dank des eingebauten HEOS-Streamingmoduls gewährt der AVC-X4800H Zugang zu vielen Musikdiensten und erlaubt auch die problemlose Mehrraumnutzung.
Pro:
Umfangreiche Ausstattung.
Hoher Fertigungsstandard.
Einfache Inbetriebnahme via Installationsassistent.
Präzise Audyssey MultEQ XT32 Raumeinmessung.
Vorbereitet für Dirac Live Raumeinmessung.
Komfortable Steuerung via Denon Remote App und HEOS App.
Top-Klangqualität sowohl bei Heimkinoton als auch bei der Musikwiedergabe.
Guter Phono-MM-Eingang integriert.
Contra:
HEOS ohne Qobuz-Unterstützung.
Preis:
2,699.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2023
Vertrieb:
Masse:
434 x 379x 167 mm
Gewicht:
13,4 kg
Farbe:
Schwarz, Silber
Airplay:
Ja
Internetradio:
Ja
Analog Input:
6 x Cinch, Phono-MM
Analog Output:
11.4-Surround-Out, Zone 2, Zone 3
Audioformate:
HiRes bis 192 kHz Samplingfrequenz
DA-Wandler:
24-Bit/192-kHz
DLNA:
über HEOS
Decoder:
Dolby Atmos, DTS_X, IMAX Enhanced, Auro 3D
Digital Input:
2 x optisch, 2 x koaxial
HDMI:
8 x /HDCP 2.3 mit 8K/HDR/Dolby-Vision-Unterstützung
Leistungsaufnahme:
max. 710 W
Leistungsaufnahme Standby:
0.1 W
Prozessor:
AL32 Processing
Remote App:
Android und iOS
Verstärkerleistung 8 Ohm:
125 Watt

Onlinelink:
https://avguide.ch/testbericht/test-94-kanal-av-verstaerker-denon-avc-x4800h-heimkino-fuer-anspruchsvolle