Schicker Wohlklang
Test Bluetooth-Lautsprecher Libratone Too

Der Libratone Too hat etwa die Grösse einer 5-Deziliter-Trinkflasche bzw. wegen seiner flachen Enden die Dimensionen einer schlanken Getränkedose und erinnert auf den ersten Blick an den Ultimate-Ears-Lautsprecher UE Boom. Doch sein geringeres Gewicht, die Trageschlaufe sowie die leicht schmalere, schicke Bauform manchen das Modell Too von Libratone zu einem unverkennbaren, eigenen Musik-Gadget.
Gemäss Eigenbeschreibung hat es sich Libratone zum Ziel gesetzt, «den Klang zu befreien». Konkret heisst das: Die Lautsprecher sollen ein ansprechendes Design erhalten und deshalb, statt in den Zimmerecken abgeschoben zu werden, sich in der Mitte der Räume zeigen.
Für drinnen und draussen
Tatsächlich haben die Designer des dänischen Unternehmens ein schickes kleines Gerät entworfen, das sich im Wohnzimmer zeigen lassen kann – oder auch in der Küche und im Bad, schliesslich ist es ja spritzwasserfest.
Doch sein eigentliches Einsatzgebiet dürfte ausserhalb des Wohnraums liegen. Der portable Lautsprecher ist robust gebaut und eignet sich deshalb für den Ausseneinsatz. Allerdings dürfte ein verregnetes Openair-Festival, das in Schlamm und Nässe versinkt, kaum der passende Ort für den Libratone Too sein. Dann schon eher ein gediegenes Picknick. Beim Libratone Too wurde auf übliche Rundum-Gummierung wie bei anderen Outdoor-Lautsprechern verzichtet.
Wegen seiner Grösse passt er perfekt in die Aussentasche des Rucksacks oder sogar in den Fahrrad-Flaschenhalter, wo er allerdings eher unstabil für Begleitmusik beim Velofahren sorgt. Mit seinen Massen von 21 x 6,5 x 5,9 Zentimeter und einem Gewicht von 945 Gramm ist der Libratone Too weder sperrig noch allzu schwer.

Sparsames Bluetooth, kein WLAN
Die Box verbindet sich per Bluetooth mit dem Smartphone oder mit dem Tablet. Verwendet wird Bluetooth 4.1, mit dem deutlich längere Akkulaufzeiten erreicht werden können als mit den Vorgängerversionen des Kabellos-Standards. Allerdings bleibt man auf Bluetooth angewiesen: Möglichkeiten, das Gerät auch per WLAN, Airplay, DLNA oder NFC zu verbinden, gibt es nicht. Auch eine Unterstützung des kompressionsfreien aptX-Standards ist nicht dabei. Einzig einen 3,5-mm-Klinkenanschluss für eine per Kabel verbundene Musikquelle gibt es – was heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist, wie man beim iPhone 7 sehen kann.
Im Test spielt der Libratone Too mit einer Akkuladung einen ganzen Tag lang Musik. Die Betriebszeit wird vom Hersteller mit mehr als 12 Stunden angegeben, was etwa hinkommen könnte. Das ist für seine Grösse und seine Leistung ganz erfreulich. Aufgeladen wird die portable Box per Micro-USB-Anschluss – also mit demselben Kabel, mit dem auch die meisten Android-Smartphones aufgeladen werden.

Bedienung per App
Am Gerät selbst gibt es lediglich zwei Bedienelemente: Den Ein/Ausschaltknopf sowie eine Touch-Oberfläche, an der die Lautstärke geregelt werden kann. Mehr Einstellungsmöglichkeiten bietet die dazugehörige Gratis-App, die es in den entsprechenden App Stores für iOS- und Android-Geräte gibt.
Ist das Handy mit dem Lautsprecher verbunden, lässt sich dieser übrigens auch als Freispracheinrichtung benutzen. Dank der App spielt der Lautsprecher zudem nicht nur Handy-Musik, sondern hat auch Zugriff auf tausende Webradio-Stationen, von denen fünf für den Schnellzugriff als Favoriten gespeichert werden können.

Hörprobe
Grosse Räume füllt der Libratone Too nicht mit sattem Sound, und draussen bleibt man am besten ganz nah am Gerät, um die Musik mit angenehmem Klang hören zu können. Für Zimmermusik und bei kleinen Distanzen klingt die kleine Box aber sehr gut. Die Bässe sind eher schwach, die Mitten und Höhen stärker vertreten, Details bleiben gut hörbar. Dank der Lautsprecher-Anordnung auf zwei Seiten des Geräts ist ein «360-Grad-Sound» möglich. Dies lässt die Musik räumlicher wirken.
Einen eigentlichen Equalizer bietet die App zwar nicht, doch stehen vordefinierte Sound-Modi zur Auswahl. Bei der Einstellung «Weich und angenehm» kommen besonders die Mitteltöne weich daher, was sich für komprimierte Aufnahmen eignet. Bei «House Rock» wiederum dominieren die Bässe, und bei «Live-Konzert» ist der Klang ganz allgemein eher kräftig und dynamisch.
Weiter gibt es auch spezielle Einstellungen für Sprache oder Video. Dabei sollen beispielsweise «TV-Programme mit leisen Stimmen» besonders gut zur Geltung kommen. Im Test sind in diesem Modus die Höhen besser wahrnehmbar. Bei der Einstellung «Video» gibt es «viel Action und Entzerrung», und bei «Jazz Club» wird der Sound als «offen, akustisch» beschrieben.
Doppelt gekoppelt
Um die Leistung zu erhöhen und einen Stereoeffekt zu erzielen, lassen sich zwei Too-Lautsprecher miteinander koppeln. Dabei können je nach Wunsch die beiden Lautsprecher das komplette Stereo-Signal oder nur je einen Kanal wiedergeben, um echtes Stereo zu erzeugen. Die Kopplung geschieht per App ganz einfach, indem ein neuer Lautsprecher hinzugefügt und im denselben «Soundspace» eingefügt wird.
Ähnlich wie bei Audio-Streaminggeräten können mit den Libratone-Lautsprechern verschiedene Zonen definiert werden, in denen man seine Musik abspielen möchte. Dies ist etwa dann sinnvoll, wenn man mehrere Lautsprecher im gleichen Haushalt und verschiedenen Räumen betreibt.

Fazit & Video
Der Bluetooth-Lautsprecher Libratone Too liefert für seine geringe Grösse einen angenehm klaren, satten Klang und eignet sich perfekt zum Mitnehmen, um unterwegs zusammen mit dem Smartphone eine mobile Soundanlage einzurichten. Mit dem Preis von 169 CHF liegt er im Bereich ähnlicher Lautsprecher, bietet aber zusammen mit der App praktische Funktionen wie Kopplung mehrerer Lautsprecher oder Webradio.
Die fehlenden Verbindungsmöglichkeiten mit WLAN und Drahtlos-Standards wie Airplay sowie der fehlende aptX-Support wird nicht allen Benutzern gefallen. Die einfache und schnelle Verbindung via Bluetooth 4.1 eignet sich für die tägliche Verwendung aber perfekt.
Das Modell Too ist in den Farben Graphite Grey und Cloudy Grey sowie Caribbean Green erhältlich. Neben dem Modell Libratone Too hat das noch junge dänische Unternehmen Libratone (gegründet 2009) noch zwei weitere mobile Lautsprecher im Angebot: den Zipp und den One, die es beide in mehreren Ausführungen gibt.
- guter Klang
- Bedienung per App
- Webradio-
- Kopplung mehrerer Lautsprecher
Onlinelink:
https://avguide.ch/testbericht/schicker-wohlklang-test-bluetooth-lautsprecher-libratone-too