Strahlender Begleiter
Test Vivitek Qumi Q7

Mit seinen Abmessungen von 238 x 40 x 180 mm (B/H/T) ist der Qumi Q7 von Vivitek etwas grösser und mit 1400 Gramm auch drei Mal schwerer als seine Vorgänger, bleibt jedoch immer noch genügend kompakt und leicht, um als mobiles Kino überallhin mitgenommen zu werden.
Das neue Topmodell der Qumi-Reihe ist mit schwarzer oder weisser Klavierlack-Oberseite erhältlich. Silberne Seitenteile und dezent angebrachte Bedienelemente verschaffen dem sauber verarbeiteten Gerät einen edlen Auftritt.
Das Festobjektiv der Vorgänger ist einer manuellen 1,1-fachen Zoomlinse mit Fokusregler gewichen. Das vereinfacht die Einstellung auf unterschiedliche Projektionsflächen. Das Projektionsverhältnis, also die Breite des Bildes im Verhältnis zum Abstand der Leinwand, liegt bei 1,30 – 1,43:1, die minimal und maximal mögliche Bilddiagonale zwischen 76 und 271 cm.
Spiegelndes Innenleben
Der Qumi Q7 nutzt als Lichtquelle anstelle einer UHP-Lampe Leuchtdioden (LEDs). Sie benötigen weniger Kühlung und besitzen eine längere Lebensdauer, also ideal für Pocket-Beamer. Die Qumi-LEDs halten gemäss Hersteller etwa 30'000, herkömmliche Projektorlampen nur rund 4000 Stunden.
Die Bilderzeugung übernimmt wie bei den Vorgängern die HD Pico DLP-Technik der Firma Texas Instruments, wurde jedoch „aufgebohrt“ und bietet gegenüber dem Modell Q5 eine um 300 Lumen höhere Lichtstärke von 800 ANSI-Lumen. Das Kontrastverhältnis wurde mit 30'000:1 gar verdreifacht. Geblieben sind die systembedingt fixe WXGA-Auflösung von 1280 x 800 Pixel, die 24 Bit Farbtiefe mit 16,7 Millionen Farben sowie das native Seitenverhältnis von 16:10, das 4:3 und 16:9 kompatibel ist. Dadurch ist der Q7 HD-Ready, also tauglich für das „kleine“ HD-Format von 1280 x 720 Pixel.
DLP steht für „Digital Light Processing“ und basiert auf einem elektronischen Bauelement mit Mikrospiegeln - dem sogenannten DMD-Chip (DMD = Digital Micro Mirror Device). Die Weiterentwicklung zur DLP Pico-Projektionstechnik ermöglichte erst den Bau kompakter und dennoch lichtstarker Beamer wie den Q7.
Als 3D-fähiger DLP-Projektor unterstützt das Gerät neben 2D-zu-3D-Wandlung auch DLP-Link-3D- oder herkömmliches IR-3D. Mit der integrierten DLP-Link-3D Synchronisierung hat die 3D-Brille eine Verbindung mit dem Projektor, ohne spezielle Sender oder Übertragungsgeräte Dritter. Selbst wer keine 3D-fähige Grafikkarte besitzt, kann dank der „3D Direct“ Möglichkeit des Q7 einen Computer als Abspielgerät nutzen.
Anschlussvielfalt

An der Rückseite befinden sich der dreipolige Netzeingang, ein USB Typ A Anschluss, zwei HDMI-Buchsen, eine davon mit MHL-Unterstützung („Mobile High Definition Link“, ein Kabelanschluss für Smartphones und Tabletts), drei Cinchbuchsen für Composite Video und Stereo Audio sowie ein VGA-Eingang. Darüber lassen sich analoges RGB und, entsprechende Adapter vorausgesetzt, Komponentensignale von DVD- oder HDTV-Quellen einspeisen. Unter den HDMI-Buchsen ist der IR-Empfänger platziert.
Standard-HDMI-Kabel, VGA-Kabel, MHL-Kabel, Netzkabel, Fernbedienung, Tragtasche, Objektivschutzkappe, gedruckte Schnellstartanleitung und Bedienungsanleitung auf CD werden mitgeliefert. Ein optionaler WiFi-USB-Dongle für 49 Franken ermöglicht drahtlosen Webzugriff.
Die eingebauten Stereo-Lautsprecher mit 2 Watt Leistung tönen ganz ordentlich im kleinen Kreis, für ein grösseres Publikum können Aktivboxen oder ein Audioverstärker an die Mini-Jackbuchse angeschlossen werden. Oder ein Kopfhörer für den privaten Hörgenuss. Gleich daneben lässt sich der Q7 mittels Kensington-Schloss gegen Diebstahl schützen.
Einrichtung
Eine blaue LED auf der Oberseite und ein Piepser melden die Stromzufuhr, und nach wenigen Sekunden erscheint in der Auto-On Einstellung das Qumi-Logo. Noch kurz Zoom und Fokus einstellen, und der Q7 ist bereit.
Das Gerät besitzt einen Offset von 100%, d.h. das ganze Bild ist von der Bildmitte nach oben versetzt. Da es keine optische Lens-Shift-Justierung gibt, stellt man das Gerät selbst in die optimale Position. Eine digitale, automatische Trapezkorrektur hilft dabei und sorgt für rechteckige Bilder, was vertikal verblüffend gut funktioniert. Wer möchte, kann auch manuell korrigieren.
Für noch flexiblere Aufstellungen lässt sich an der Unterseite des Qumi ein Stativ mit 1/4-Zoll Gewinde anschliessen. Drei Löcher für eine UL-Standard-Deckenhalterung sind dort ebenfalls vorhanden.
Durch die hohe Lichtstärke und das ausgezeichnete Kontrastverhältnis für diese Kompaktgeräteklasse muss der Raum zur Projektion nicht völlig abgedunkelt werden. Ideal zum Mitschreiben an Vorträgen oder Sitzungen.
Apropos Sitzungen: Der eingebaute Medienplayer zeigt ab USB-Stick auch PowerPoints und Office Dokumente. Damit braucht man keinen Schlepptop mitzubringen, sofern man mit den Fähigkeiten des Players zufrieden ist. Dasselbe gilt für Fotoshows, Kinoabende oder Musikwiedergabe.
Man kann digitale Bilder, Videos und Sound entweder von externen Geräten aus (Computer, Foto- oder Videokamera, BluRay-, DVD-Player, Smartphone oder Tablet) oder über den USB-Anschluss via Stick, Festplatte oder Speicherkartenleser per Medienplayer wiedergeben.
Bedienung

Der Medienplayer wie auch das OSD-Menü lassen sich entweder über die Touch-Tasten auf der Oberseite des Geräts oder via Fernbedienung bedienen. Grosse „Wurstfinger“ lösen dabei gerne unbeabsichtigt die berührungsempfindlichen Tasten am Gerät aus, besonders beim Anschliessen von Kabeln und im Dunkeln. Zum Glück lässt sich das Tastenfeld sperren.
Bei der Fernbedienung mit Folientasten ist es genau umgekehrt. Nur Berühren reicht nicht, sie müssen genau und fest gedrückt werden, bevor sie reagieren. Eine Tastenbeleuchtung ist weder am Gerät noch auf der Fernbedienung vorhanden.
Die Software des eingebauten Medienplayers ist rudimentär gehalten, erfüllt ihre Zwecke, von ein paar Ungereimtheiten abgesehen, aber zufriedenstellend. Der Player gibt nur Medien wieder, die über die USB-Buchse angeschlossen werden oder sich auf dem internen Speicher befinden.
Im Hauptmenü wählt man dazu den gewünschten Medientyp – Musik, Video, Foto oder Dokument - aus. Der Player listet nun den Inhalt der USB-Quelle auf, mit allen Verzeichnissen und Dateien, auch solchen, die nicht der vorhin getroffenen Wahl entsprechen. Man kann diese Verzeichnisse zwar öffnen, wird dann mittels orangen Hinweis wieder auf die nächsthöhere Ebene verwiesen.
Auch die deutsche Menü-Übersetzung sollte noch verfeinert werden. Oder wissen Sie, was die Meldung „Der Aufsteigenflecken wird nicht in der USB gefunden“ bedeutet?
Die verschiedenen Medienarten spielte der Q7 problemlos ab. Power-Point-Dateien werden ohne Animationen und Folienübergänge dargestellt. PDFs und Office-Dokumente lassen sich vergrössern, dann aber nicht mehr weiterblättern. Fotos in Verzeichnissen können als Diashow betrachtet werden, das Intervall ist wählbar, Übergangseffekte gibt es nicht.
Das Menü wird immer nativ mit 1280 x 800 Pixel im 16:10 Format angezeigt. Deshalb muss je nach Medium das richtige Seitenverhältnis manuell eingestellt werden.
Wer mit dem Q7 im Web surfen möchte, tut gut daran, über einen USB-Hub Maus und Tastatur anzuschliessen. Ohne ist die Bedienung mittels Tastenfeld oder Fernbedienung zu mühsam.
Bildeindruck

Als mobiler Multimedia-Beamer gelingt dem Q7 der Spagat zwischen Präsentation und Heimkino sehr gut. Bei Besprechungen im Büro, Einsatz im Klassenzimmer oder in kleinen Showrooms und Messeständen ist er ohne gross abzudunkeln hell genug. Im dunklen Heimkino oder Vereinslokal reicht sein Kontrastumfang aus, um Fotos und Videos mit genügend Farbtreue und Detailgenauigkeit darzustellen.
Kein Nachleuchten der Bilder, tiefes Schwarz, geringe sichtbare Pixelstruktur und kein Einbrennen sind typische DLP-Vorteile. Und da beim Q7 die Farben durch sequenzielles Aufleuchten der RGB-LEDs gebildet werden, fällt auch das normalerweise bei DLP-Projektoren notwendige Farbrad weg und vermindert damit den berüchtigten „Regenbogeneffekt“.
Im Vergleich mit einem „richtigen“ Heimkino-Beamer schlug sich der Q7 beim Wiedergeben einer Sherlock Holmes Blu-ray Disc tapfer. Das Herunterskalieren von 1080 auf 720p beherrschte er vorzüglich und Unterschiede waren nur in sehr dunklen Stellen auszumachen. Dort zeigte der Full-HD Heimkino-Projektor noch etwas mehr Durchzeichnung.
Sonst gab der Q7 auch kritische Hauttöne und Farbabstufungen sehr genau wieder. Hier kommt ihm seine geringe Helligkeit gegenüber anderen Beamern wie zum Beispiel seinem „grossen“ Bruder, dem Vivitek D803W-3D mit 3600 ANSI-Lumen (siehe Test in avguide.ch) eher noch entgegen, da sie unerwünschtes Farbüberstrahlen oder Bildrauschen gar nicht erst auftreten lässt.
Für einen richtigen Heimkino-Freak ist die 720p Auflösung natürlich zu wenig, mindestens Full-HD oder gleich 4K sollten es schon sein. Auch das Lüftergeräusch wird ihm nicht gefallen. Denn je nach Anzeigemodus (Präsentation, hell, Spiel, Film, TV, sRGB, benutzerdefiniert) ändern sich nicht nur die Farben frappant, auch der Ventilator dreht hörbar schneller. Hier fordert die erhöhte Leistung im kompakten Gerät seinen Tribut, der Geräuschpegel kann bis zu 38 dB betragen. Beim Vorgänger waren es noch 28 dB.
Der Anzeigemodus gehört zum OSD Bild-Menü. Dort lassen sich Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Gamma und Farbtemperatur anpassen. Weitere Einstellmenüs gibt es für Computer- und Videoparameter, für 3D, Testmuster, Automatiken und sonstige individuelle Anpassungen.
Kombiniert man die vielfältigen Einstellmöglichkeiten geschickt, lassen sich sehr gute Bildresultate erzielen, die man von einem Pocket-Beamer eigentlich nicht erwartet hätte.
Fazit

Der Vivitek Qumi Q7 ist ein leichter und kompakter Multimedia-Beamer, der sehr einfach zu transportieren ist. Er ist schnell betriebsbereit und seine hohe Helligkeit ermöglicht Präsentationen bei Tageslicht oder Zimmerbeleuchtung. Bei Fotoshows und Videofilmen macht er ebenfalls eine gute Figur, kann einen stationären Heimkino-Projektor wegen fehlender Full-HD-Möglichkeit jedoch (noch) nicht ersetzen.
Dank eingebautem Medienplayer beschränkt sich das Mitschleppen von Abspielgeräten auf einen USB-Stick, zudem auch die integrierten Lautsprecher in kleiner Runde überzeugen können
- gute Verarbeitung
- Farbeinstellung ab Werk
- hohe Helligkeit, grosser Kontrastumfang
- Medienplayer eingebaut
- brauchbare Lautsprecher
- Lüftergeräusch bei bestimmten Darstellungsmodi
- schwammige Fernbedienung
Onlinelink:
https://avguide.ch/testbericht/strahlender-begleiter-test-vivitek-qumi-q7