Hochglanzpoliert
Test Klipsch Gallery G-17 Air
Das Gallery G-17 System ziert eine auf Hochglanz polierte schwarze Front, in der die Lautsprecher bündig eingelassen wurden. Die Treiberchassis lassen sich auf Wunsch mit einem Lautsprechergrill schützen. Das gerade mal 9 cm tiefe Gehäuse ist sauber und hochwertig verarbeitet. Trotz der geringen Aussenmasse von rund 43 x 18 cm bringt es satte 3,4 kg auf die Waage. Bei Lautsprechern immer ein Vertrauen erweckendes Zeichen. Gibt es doch nichts schlimmeres als dünnwandige Gehäuse, die schon bei mittlerer Lautstärke resonieren und einen starken Eigenklang entwickeln. Das Design wirkt sympathisch und unauffällig. Das Gallery G-17 dürfte sich gerade in modernen Wohnumgebungen gut integrieren.
Ausstattung

Im Herzen des Klipsch-Gerätes schlummern zwei 2,5 Zoll Langhub-Treiber sowie zwei 0,75 Zoll Hochtöner für den klassischen Stereobetrieb. Eine Spezialität von Klipsch ist der „Tractrix“ genannte Hornvorsatz an der Hochtöner, welche den Wirkungsgrad und die Klangdefinition im Hochtonbereich deutlich verbessern. Angetrieben werden die Basstreiber von einem digitalen Class-D-Verstärker mit 20 Watt pro Kanal. Für die Hochtöner kommt ebenfalls ein Class-D-Verstärker zum Einsatz - dieser leistet 10 Watt pro Kanal.
Spannender als Geräte direkt über Kabel anzuschliessen, dürfte aber die vorhandene Apple AirPlay-Technologie sein. Via WLAN eingebunden können Musiktitel vom iPhone/iPod und iPad mit iOS 4.2+ zum Gerät gestreamed und mit dem G-17 wiedergeben werden.
Am 3,5 mm Analogeingang können weitere Player angeschlossen werden, ein Dock für Apple-Geräte gibt es aber nicht. Zudem befindet sich noch ein USB-Anschluss an der Rückseite, an welchem jedoch nur Apple-Geräte verwendet werden können. Die Bedienelemente befinden sich an der Gehäuseseite, diese sind so ins Gehäuse eingelassen, dass sie von vorne kaum sichtbar sind.
Installation und Funktionalität
Bevor man mit dem Klipsch G-17 Air Musik geniessen kann, ist ein kurzes, einmaliges Setup notwendig, um das Gerät ins Netzwerk einzubinden. Dazu benötigt man den Computer oder die kostenlose App „Klipsch Air“ aus dem Apple Store. Am bequemsten ist die App. Sie führt einen Schritt für Schritt durch die Installation, ist aber leider nur in englischer Sprache verfügbar.
Für Installation über den PC/Mac liegt ein Quick-Guide als Faltblatt bei. Allerdings ebenfalls nur in einer englischen Version. Als Erstes trennt man die Internetverbindung zum Computer, um IP-Konflikte zu vermeiden. Jetzt kann das G-17 Air an die Steckdose angeschlossen werden. Die LED der Drahtlosverbindungstaste leuchtet nach dem Einschalten erst mal rot und beginnt dann blau zu blinken. Nun drückt man die Drahtlosverbindungstaste erneut, bis die LED in Lila blinkt und anzeigt, dass die Netzwerkanbindung steht. Am Computer oder Mac erscheint dann das Klipsch Gallery G-17 in den Drahtlosverbindungen.

Damit ist der erste Teil geschafft. Als Nächstes öffnet man den Internet-Browser und gibt in die Adresszeile die IP-Adresse „192.168.1.12“ ein. Das öffnet den Setup-Screen des G-17. Bequem lässt sich hier der Name vom G-17 ändern, welcher dann in iTunes angezeigt wird. Zuletzt muss das gewünschte Netzwerk ausgewählt werden, ist dieses verschlüsselt, wird logischerweise ein Passwort verlangt. Nach erfolgreicher Verbindung startet das G-17 neu, danach leuchtet die LED am Gerät dauerhaft blau. Jedes Mal, wenn nun das Klipsch G-17 eingeschaltet wird, verbindet es sich automatisch mit dem Netzwerk.
Die Installation am Computer klappte „nervenschonend“ auf Anhieb, wobei ich die Installation mit der App bevorzuge, da man Schritt für Schritt durch die Installation geführt wird. Nach Abschluss erschien das Klipsch G-17 in iTunes am PC/Mac sowie dem iPhone oder iPad als Wiedergabegerät. Einen Song anwählen und schon erklingt Musik über das G-17.
Wer nicht auf Apples AirPlay Technology setzt, kann die Musikdateien alternativ auch von einem NAS oder einem PC/Mac mit Mediaserver über UPnP auf das G-17 streamen
Hörtest
Das Klipsch G-17 vermag grundsätzlich bei aller Art von Musik zu überzeugen. Die Wiedergabe erfreut mit Klarheit und einem weiträumigen, sauber aufgefächertem Klangbild. Keine Selbstverständlichkeit bei einem so kleinen System. Den berühmten gepressten „Kistenklang“ von kompakten Systemen findet man beim G-17 nicht. Und vordergründige, offensichtliche Verfärbungen sind ihm ebenso fremd wie unausgewogene Betonungen bestimmter Frequenzlagen. Im Gegenteil: das Klangbild wirkt überraschend homogen, auch im kritischen Übergangsbereich der Treiber. Man weiss bei Klipsch also immer noch, wie man ein sauber abgestimmtes Lautsprechersystem herstellt.
Bei Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert KV 622 1. Satz, Allegro setzte sich das Soundsystem mit einer beindruckenden Leichtigkeit in Szene. Überraschend mühelos luftig und souverän gelang ihm die Wiedergabe. Gerade im Hochtonbereich brillierte das G-17 mit erstaunlich filigranen Streichern. Abstriche muss man im Bassbereich machen. Dem Kontrabass fehlt dann schon manchmal der Tiefgang, dafür scheint das Volumen etwas überzogen. Zu Verzerrungen kommt es zwar nicht, die Treiber zeigen sich erstaunlich sattelfest, jedoch wirken die Bässe ein wenig dick aufgetragen. Im Mittel und Hochtonbereich muss aber auch der Klassik-Fan keine Abstriche machen. Die Instrumente klingen angenehm natürlich und werden sauber positioniert. Selbst komplexe Jazz-Arrangements wirken plastisch und schön im Raum gestaffelt.
Der Mitteltonbereich ist akzentuiert, was nicht negativ zu bewerten ist. Frauenstimmen - wie zum Beispiel Pink - kommen mit einer guten Durchsetzungskraft und ohne jegliche Härten. Aber auch Männerstimmen, wie Robbie Williams oder Michael Buble, werden ohne grobe Verfälschungen wiedergeben. Ihre Stimmen sind gut durchzeichnet und so ausdrucksstark, dass sogar ein klein wenig Live-Feeling aufkommt. Wenn man tonal eine Kritik anbringen will, dann dass das G-17 einen gewissen Hang zur „Klangverschönerung“ aufweist. Man kann ihm auch (im positiven Sinne) einen durchaus eigenständigen, warmen Klangcharakter bescheinigen.
Fazit
Das optisch gelungene Auftreten und die gute Klangqualität machen das G-17 zu einer echten Kaufempfehlung. Zur Beschallung von kleineren Wohnzimmern reicht das Klangvolumen des Klipsch Gallery G-17 Air vollkommen aus. Auch wenn man im Bassbereich Abstriche machen muss, überwiegen die positiven Eigenschaften wie Detailreichtum, Feindynamik und Klangschönheit gepaart mit einer natürlichen Raumdarstellung.
Die Installation ins WLAN-Netzwerk ist schlicht und einfach und die Bedienung sehr unkompliziert - auch für technisch weniger Begabte. Von der Materialqualität und der Verarbeitung bin ich, wie eigentlich von Klipsch gewohnt, begeistert. Von einem Top-Gerät hätte ich gesprochen, wenn noch ein Internet-Radio und ein Display integriert wären. Ins eigene Heim kriegt man das Klipsch Gallery G-17 Air für 699 Franken.
Super Design
Ausgewogener Klang
Onlinelink:
https://avguide.ch/testbericht/hochglanzpoliert-klipsch-gallery-g-17-air