Passion und Effizienz
Besuch bei Daniel Leiser von Sinus Technologies

Daniel (Dänu) Leiser hat ein ambivalentes Verhältnis zu Fachmedien, vor allem zu den traditionellen Printmedien aus dem grossen Kanton: Die, welche mit Punkte-Bewertungen und Leistungsklassen das Preis-Leistungs-Denken mehrerer HiFi-Generationen normiert haben. Er spricht aus Erfahrung: Der erfolgreiche Distributor von Vincent weiss, wie Fachmedien alter Schule die teuren Marken schützen. Und er bringt auch gleich ein anschauliches Beispiel: Die Vincent-Vorstufe SA-T7 ist qualitativ und klanglich nahezu identisch mit der Thorens Vorstufe vom gleichen Entwicklungs-Ingenieur. Doch wurde sie mit mehr als 20 Punkten Unterschied bei der Bewertung versehen – und dies nur, weil die Vincent-Version viel günstiger zu haben sei ...
Das nervt den Berner vom Land, vom Dorf, wo er seit seiner Kindheit lebt, zur Schule ging und heute arbeitet. Der Ärger kommt aber mit Humor, und das Klagelied ist schnell beendet, denn schliesslich ist Leiser der Erfolgsregisseur von Thorens, Vincent und anderen Marken in der Schweiz. Mit Beharrlichkeit, Passion und grossem Engagement hat er, der immer noch aktive Bassist von zwei Bands und früherer HiFi-Studio-Inhaber, diese Marken aus Überzeugung etabliert.
«Wenn man mit einer Band auf der Bühne steht, muss man eine gute Show bieten. Egal, wie man drauf ist und wie viele Leute im Publikum stehen.» Das leuchtet ein und erfrischt. Besonders in einer Branche, die das «Klagen» zuweilen über das «Überzeugen» stellt. Was Leiser unter einer guten Show versteht, ist das Demonstrieren von HiFi und die Schulung seiner Händler. Dafür hat er einen Demo-Raum im Dachgeschoss des Bauernhauses seiner Eltern eingerichtet.
Früher war es ein Aufnahmeraum für die Band, aber heute findet man dort auf den ersten Blick ein Sammelsurium an aktuellen bis angejahrten Geräten, die, wie sollte es anders sein, immer zu einem bestimmten Zweck ihre Arbeit verrichten. Die schöne, alte Kappa 9 von Infinity (für die «Unwissenden»: ein legendärer Lautsprecher) dient dazu, kleinere Verstärker an einer schwierigen Last zu demonstrieren. Mit einem Impedanzminimum vom weniger als 2 Ohm ist sie sehr anspruchsvoll, viel kritischer als moderne Lautsprecher.


Der Demoraum ist in 5 Hörzonen aufgeteilt. Jede Hörzone verfolgt einen Zweck, oder besser, dient einem Preisspektrum. Man kann also eine Komplettanlage für ca. 1500 CHF hören, wie auch eine Anlage für gegen 120'000 CHF. Dann ist aber in etwa das Ende der Fahnenstange erreicht. Der Zweck seiner Vorführeinrichtung in einem zwar grossen, aber akustisch sehr natürlichen Raum dient zwei Zielen:
Erstens zur Schulung des Verkaufspersonals seiner Vertriebspartner (aka Händler). Das ist eine Art Grundausbildung, denn jüngere Verkaufsmitarbeiter sind nicht mehr automatisch mit HiFi unterwegs. Er will damit bezwecken, dass die Kollegen ein Gespür für gute Musikwiedergabe und das notwendige Know-how erarbeiten können.
Zweitens können die Endkunden alles erkunden, was die von ihm in der Schweiz vertretenen Marken zu bieten haben. Denn die Vertriebspartner haben fast nie das vollständige Sortiment mit allen Neuheiten vorführbereit. Die Händler können mit interessierten Kunden vorbeikommen oder die Kunden auch nach Ammerzwil schicken. Dass der Händler im Erfolgsfall dann nicht ausgebremst wird, ist natürlich Ehrensache.

Vincent, Thorens und neu ... Tannoy

Für Thorens und Vincent ist Daniel Leiser schon lange der Fels in der Brandung unseres Alpenlands und damit Garant für Kontinuität. Das ist ausgesprochen wertvoll für Handelspartner und Endkunden, wenn auf der Seite der Hersteller immer mal wieder Besitzerwechsel ins Haus stehen. Bei Thorens hat sich in den letzten Monaten viel getan – zum Guten: Die Schweizer Traditionsmarke war 20 Jahre lang bis 2018 wieder in Schweizer Hand (Heinz Rohrer) und seit Frühjahr 2018 neu in Deutschem Besitz und jetzt kommt mit Gunter Kürten so richtig Bewegung rein.
Thorens knüpft unter neuer Führung wieder konsequenter an die Tradition an. Einem «Thorens» sieht man plötzlich wieder an, dass er ein Thorens ist, und gleichzeitig scheut man das Wagnis nicht: Mit dem TD 1600/1601 wird am legendären Subchassis-Plattenspieler TD 160 angeknüpft, ohne dass man sich davor fürchtet, auch einmal bei einem Top-Plattenspieler einen elektronischen Lift (Endabschaltung) einzubauen (TD 1601). Brandneu ist der Vollautomat TD 148 A mit Subchassis. Das Modell ist ab sofort in der Schweiz lieferbar. Oder aber der kostengünstige TD 402 DD mit innovativem Direktantrieb und integrierter Phono-Vorstufe. In Kürze steht auch die Markteinführung des TD 124 DD an, die Re-Inkarnation des legendären TD 124, aber mit Direktantrieb. Das muss man erst einmal wagen.

Auch mit Elektronik von Vincent hat Leiser ganze Arbeit geleistet. Vincent gehört zu den bekanntesten guten HiFi-Marken in der Schweiz. Das ist nicht nur der Qualität und der Preiswürdigkeit der Produkte zu verdanken, sondern auch der akribischen Marktbearbeitung und engagierteren Kundenfokussierung. Sinus Technologies beliefert in der Schweiz ca. 500 Händler, davon 30 A-Händler und davon 5 Tophändler. Um die 10 % des Umsatzes verantworten Online-Kanäle. Damit ist auch klar, dass der persönliche Fachhandel immer noch die zentrale Rolle spielt. Daniel Leiser selbst spult jede Arbeitswoche an die 1000 Autokilometer ab. Von Nichts kommt eben nichts.
Davon wird auch die Traditionsmarke Tannoy profitieren. Tannoy wird in der Schweiz neu ebenfalls von Sinus Technologies vertreten. Das passt sowohl ins Konzept als auch in die musikalische Überzeugung. Die Kontinuität wird folgen.

Überzeugung überzeugt

In Daniel Leisers Wohnung steht ein Paar nagelneue Tannoy Canterbury, befeuert von einem ASR-Emitter-Vollverstärker. Sie werden gerade eingespielt. Die nächsten 1000 Stunden Abwesenheit werden, ohne dass jemand gestört wird, mit leisen Rausch- und Knackgeräuschen erfüllt sein, damit die edlen Koaxial-Treiber so zeitnah wie möglich zu klanglicher Hochform auflaufen können. Was man immer davon hält: Die Passion des audiophilen Geschäftsmannes wird spürbar, seine Begeisterung ist echt und ansteckend.
Die Vorführungen im Showroom auf dem Bauernhof waren eindrücklich und professionell, auch für die kleine Brieftasche. Das Vertriebskonzept von Daniel Leiser ist deshalb erfolgreich, weil er voll dahintersteht und darüber hinaus gut organisiert ist. Das ist wertvoll und hinsichtlich der Nachhaltigkeit wichtiger als einzelne Testberichte mit fragwürdigen Punkte-Vergaben.
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Onlinelink:
https://avguide.ch/publireport/besuch-bei-daniel-leiser-von-sinus-technologies-passion-und-effizienz