Die Premium-Audio-Marke lancierte am Launch-Event in London gleich vier neue kabellose Modelle, die von Grund auf neu entwickelt wurden. Die Produktlinie besteht aus dem PX7-Over-Ear-Kopfhörer, dem On-Ear-PX5-Kopfhörer und den beiden In-Ears PI4 und PI3, wobei drei der vier Kopfhörer mit dem neusten, bei Bowers & Wilkins entwickeltem Noise-Cancelling-Algorithmus für eine Unterdrückung der Umgebungsgeräusche sorgen.

Erste Kopfhörer mit aptx-Adaptive-Codec

Bei allen neuen Kopfhörern der PX-Serie ist der im letzten Jahr an der IFA präsentierte aptX-Adaptive-Codec mit an Bord. Qualcomm bietet den Herstellern inzwischen einen spezialisierten Chip an, der die Verarbeitung des Codecs im Kopfhörer um 30 Prozent beschleunigt. Bowers & Wilkins ist die erste Audiomarke, welche diesen Chip in ihren Kopfhörern implementiert hat.

Grafik: Qualcomm.

aptX Adaptive behebt einen alten Konflikt zwischen Musikanwendungen, welche aptX HD verwenden und Games, die den aptX Low Latency Codec einsetzen für kurze Latenzzeiten und für die Synchronität zwischen Bild und Ton. Der neue adaptive Codec passt sich nun automatisch der Anwendung des Benutzers an. Bei Musikwiedergabe oder beim Spielen von Games auf dem Smartphone erkennt er dies und schaltet automatisch auf den für die jeweilige Anwendung optimierten Codec. Ein manuelles Umstellen des Codecs in den Tiefen des Androidsystems entfällt somit. 

Der neue aptX-Adaptive-Codec ist rückwärtskompatibel mit aptX und aptX HD. Je nach Qualität der Bluetooth-Verbindung wählt er eine Datenrate von 276 kBit/s oder 420 kBit/s. Das Audiosignal komprimiert er verlustbehaftet im Verhältnis 10:1 beziehungsweise 5:1.

Bowers & Wilkins PX7

Der PX7 ist das neue Spitzenmodell der PX-Linie. Der Kopfbügel des Over-Ear-Kopfhörers besteht aus einem neu entwickelten Kunststoff-Kohlefaserverbundwerkstoff, der stabiler ist als herkömmliche Stahl- oder Aluminiumrahmen, aber nur einen Fünftel des Gewichtes aufweist.

Der PX7 das neue Spitzenmodell der PX-Serie von Bowers & Wilkins.

Die komplett neuen Schaumstoff-Ohrmuscheln sollen verbesserten Komfort bieten und durch guten Abschluss schon mal eine passive Geräuschunterdrückung bieten. Tasten an den Hörmuscheln dienen zur Bedienung. Auf Touch-Steuerelemente verzichtet man bewusst, da sie leicht zu Fehlbedienungen führen – was ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann. 

Die aktive Rauschunterdrückung umfasst vier Einstellungen: von komplett ausgeschaltet, niedrig und hoch bis zu Automatik. Letztere schaltet ein adaptives Noise Cancelling zu, das sich – eben automatisch – der Umgebung und der Aktivität des Nutzers anpasst. Dazu «hören» fünf Mikrofone sozusagen die Umgebung ab, während ein zusätzliches Mikrofon im Innern der Muschel sich der durch die Polster eindringenden Rest-Geräusche annimmt. Trotz der aufwendigen Elektronik soll der PX7 im Alltagsgebrauch bis zu 30 Stunden mit einer Akkuladung auskommen. Wird der Hörer abgesetzt, geht er automatisch in den Stand-by-Modus über. 

Der angestrebte Verkaufspreis von 445 Franken scheint angesichts der edlen Verarbeitung und der Ausstattung durchaus angemessen.

Bowers & Wilkins PX5

Der Bowers & Wilkins PX5 On-Ear mit Noise Cancelling.

Der kleine Bruder des PX7 ist der PX5, der jedoch als On-Ear-Kopfhörer ausgelegt ist. Ansonsten ist er in der Konstruktion dem PX7 sehr ähnlich. Die Schallwandlermembran hat einen kleineren Durchmesser und dadurch etwas weniger Schalldruck. Auch die Akkugrösse ist reduziert. Eine Ladung reicht aber immer noch für satte 25 Stunden. Die Noise-Cancelling-Technologie ist identisch zum PX7, genau wie der Chip für aptX Adaptive. 

Der CH-Preis liegt bei 335 Franken. Lieferbar ab Mitte Oktober.

Bowers & Wilkins PI4

Bowers & Wilkins PI4: In-Ear mit Noise Cancelling und aptX Adaptive.

Dem aktuellen Trend folgend sind beide PI-Modelle mit einem Nackenband ausgestattet.

Beim Hands-On überzeugte die gewählte Passform. Der PI4 liegt sehr sicher und stabil im Ohr. Nackenband und Kabel sind mit demselben, sehr angenehm anfühlenden Kunststoffmaterial gefertigt. Das nahtlos ins Gummiband integrierte Bedienpanel erlaubt das Pairing und die Play/Stop-Funktionen.

Auch der PI4 verfügt über den identischen Noise-Cancelling-Algorithmus wie beim PX7 und PX5. Die Akkulaufzeit wird mit nur 10 Stunden angegeben. Der PI4 wird mit einer kleinen Tragetasche geliefert und für 335 Franken erhältlich sein. Allerdings muss man sich noch etwas gedulden. Mit der Auslieferung ist erst auf Januar 2020 zu rechnen.

Bowers & Wilkins PI3

Die In-Ears Bowers & Wilkins PI3.

Die drahtlosen In-Ears sind optisch fast nicht von den PI4-Kopfhörern zu unterscheiden. Ihnen fehlt aber das adaptive Noise Cancelling, wodurch sich der Preis merklich reduziert. 

Dafür wurde bei den Treibern ein grosser Aufwand betrieben. In hybrider Anordnung arbeitet im Hochton-Bereich ein «Balanced-Armature-Treiber», während der Rest des Frequenzbandes durch einen konventionellen dynamischen Treiber abgedeckt wird. Beide Treiber haben einen separaten Verstärker.

Der Akku ist kleiner als beim PI4. Entsprechend verkürzt sich die Akkulaufzeit auf vier Stunden. Beim kurzen antesten konnten die In-Ears klanglich und haptisch begeistern. Ein starkes Produkt mit tollem Klang und hoher Anfassqualität. Auch die Passform im Ohr überzeugt. Die PI3 sind sehr angenehm zu tragen. 

Die PI3-In-Ear-Kopfhörer sind ab November für rund 195 Franken in der Schweiz erhältlich und weit mehr als nur eine Variante für Einsteiger.